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Bamberger Verrat

Bamberger Verrat

Titel: Bamberger Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Degen
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sein. Was war denn los?«
    Â»Ach, lass gut sein.« Benno seufzte. »Ich hab keinen Bock … Erzähl mir lieber, was ihr über die Königsleiche rausgekriegt habt.«
    Â»Königsleiche?«, fragte Werner mit vollem Mund. »Ach so. Hübscher Name. Wir nennen den Fall ›Hainmord‹.« Dann berichtete er kauend, aber minutiös über den Stand der Ermittlungen, denn das war ja der Zweck ihres Treffens.
    Zuletzt erzählte er von seinem nervigen Gespräch mit Tanja zwischen krabbelnden, quengelnden Kleinkindern, die alle paar Minuten aufgehoben, getröstet, gewickelt, gefüttert, ermahnt oder sonst wie betreut werden mussten.
    Â»Das ist ein Stress, sag ich dir. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich freiwillig so was antun kann – Kinder!«
    Benno schwieg.
    Â»Ein Glück, dass die Jung dabei war. Die hat sich wenigstens teilweise um die Knirpse kümmern können. Trotzdem war das eine der anstrengendsten Befragungen, die ich je durchgeführt habe. Schließlich aber hat sich bestätigt, dass dieser Charly Baumann, der Freund von unserem Toten, tatsächlich der boyfriend von der Steinhübel ist. Oder war. Er hat eine Zeit lang bei ihr gewohnt, solange Martin Kostner in seiner, Baumanns, Wohnung lebte. Doch vorgestern hatten sie Streit, und sie hat ihn ›geschasst‹, hat sie gesagt, ›ich habe ihn geschasst‹. Eine Sprache haben die jungen Leute heute! Doch dann kam allmählich das Spannendste zum Vorschein: Martin Kostner hat gedealt!«
    Â»Bingo, daher hatte er also das viele Geld.«
    Â»Hm. Und er hat – so sagt zumindest Frau Steinhübel – Charly Baumann da mit hineingezogen. Der wollte zwar angeblich nicht so recht, konnte Martin Kostner aber offenbar nicht genügend Willenskraft entgegensetzen und hat sich für Kurierdienste einspannen lassen. Und jetzt ist Baumann verschwunden. Die Steinhübel hat seit dem Streit nichts von ihm gehört. Und ihre Wohnung wurde verwüstet. Das gefällt mir gar nicht!«
    Benno nickte einem sich zwischen den Tischen hindurchzwängenden Bekannten zu. »Mich wundert, dass sie überhaupt mit dir gesprochen hat, und das so ausführlich – die Polizei steht ihrem Herzen ja nicht gerade nahe.«
    Â»War anfangs auch schwierig. Aber die Jung kam über die Kinder an sie heran. Sie ist wirklich sehr geschickt im Umgang mit Menschen. Tanja Steinhübel wollte wegen Baumann zunächst nicht so recht mit der Sprache heraus, wollte sich wohl nicht illoyal verhalten. Sie scheint ihn trotz des Streits immer noch gern zu haben. Siehst du, so sind die Frauen – leidensfähig, äußerst leidensfähig. Da müsste es doch sogar dir gelingen …«
    Er zwinkerte Benno zu.
    Der schnaubte. »Himmel, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde! Wie geht es eigentlich Katja?« Diese Frage war eine kleine Bosheit, denn Benno wusste, dass sich Werner und seine Freundin unlängst heftig gezofft hatten.
    Â»Katja ist so ein Schatz!« Werner lächelte selig, fügte aber nach einem Blick auf das Gesicht seines Freundes hastig hinzu: »Aber sie kann ganz schön anstrengend sein.«
    Â»Passt schon«, brummelte Benno mit einem klitzekleinen Schalk in den Augenwinkeln. »Und – ist sie eifersüchtig auf die neue Kollegin?«
    Â»Claudia Jung? Ach, da droht keinerlei Gefahr«, meinte Werner, und nur der rote Rand seiner Ohren verriet ihn. »Sie ist bei Weitem nicht so hübsch wie Katja. Und flach wie … Und außerdem ein bisschen steif, norddeutsch eben. Wir sind noch immer beim ›Sie‹.«
    Â»Na dann!«, sagte Benno und kam auf den eigentlichen Zweck ihres Treffens zurück. »Wie machst du denn jetzt weiter? Hast du die Geschichte mit dem Rauschgift schon dem K4 mitgeteilt?«
    Werner erkundete, ob sich unter den restlichen Salatblättern auf seinem Teller noch ein paar Shrimps finden ließen. »Nein. Mach ich nachher. Ich wollte zuerst selbst mit der jungen Frau sprechen. Du weißt ja, wie Waitz ist.«
    Â»Okay.« Benno hatte verstanden. »Allmählich ist ja wirklich die ganze Dienststelle involviert. Fehlt bloß noch die Sitte. Seid ihr schon mit dem ominösen Zettel, den der Tote hielt, weitergekommen? Fingerabdrücke oder so?«
    Â»Nö, die Ergebnisse waren vorhin noch nicht da. Ich hoffe, dass die Untersuchungen bis zur nächsten Soko-Sitzung

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