Bamberger Verrat
Takte reden müssen!« Herbert Waitz blickte gequält.
»Das ist nicht nötig«, sagte Werner bestimmt. »Ich habe ihre Aussage auf Band. Das kannst du jederzeit abhören.«
»Ach so, jetzt wird mir schon vorgeschrieben, wie ich meine Ermittlungen zu führen habe.« Waitz stand auf und blickte gekränkt. »Dann kann ich ja gehen.« Er zog seine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche.
Werner, der genau wusste, dass der Kollege schon längst nach der nächsten Zigarette fieberte, erklärte trocken: »Nein, du kannst noch nicht gehen. Die nächsten Punkte, die wir besprechen müssen, hängen nämlich ganz eng mit Kostners Dealertätigkeit zusammen.«
Herbert Waitz setzte sich missmutig wieder hin und begann mit einer Streichholzschachtel zu spielen, die er immer wieder drehte und auf den Tisch klopfte, drehte und klopfte. Werner versuchte, das enervierende Geräusch nicht zu beachten.
»Wir kommen jetzt zu den beiden Einbrüchen, die in der euch vorliegenden Zusammenfassung erwähnt sind. Den Einbruch in der Wohnung von Frau Steinhübel hat Carla Kunder aufgenommen. Ich habe sie deshalb zu dieser Sitzung dazugebeten. Carla, du hast das Wort.«
Carla Kunder schilderte nochmals kurz, was im Haus am Nonnengraben vorgefallen war, und konzentrierte sich dann auf die Verbindung dieses Einbruchs zu Martin Kostner. »Frau Steinhübel befürchtet, dass die Einbrecher bei ihr nach Rauschgift gesucht haben. Sie hat Angst, Freunde von Martin Kostner würden vermuten, Charly Baumann habe welches bei ihr versteckt. Sie meint allerdings, dass er das sicher nicht getan habe, weil sie ihm immer wieder nachdrücklich klargemacht hat, dass sie mit Drogen absolut nichts zu tun haben will. Sie hat schreckliche Angst um ihren kleinen Sohn.«
Das Streichholzschachtel-Geklapper verstummte.
»Na so was! Und ich glaube an den Weihnachtsmann! Das liebe Mädchen â will absolut nichts mit Drogen zu tun haben, hat Angst um ihr Söhnlein. Pff! Hat die gut informierte Lady, die man nicht befragen darf, vielleicht auch die Namen jener gefürchteten Freunde gewusst?«, fragte Herbert Waitz.
Carla Kunder lieà sich nicht provozieren. »Sie kannte, wie schon Frau Kostner, nur die Spitznamen dieser beiden Herren: Harry und Manno.«
Kommissarin Krüger meldete sich. »Deren richtige Namen sind Hans Hennig und Manfred Schechinger. Meine Schwägerin wusste sofort, nach wem ich frage, und hat mir eine Menge Storys über die beiden erzählt. Sie wohnen beide in der WattstraÃe, noch bei ihren Eltern, sind beide arbeitslos und in der Gegend total verhasst. Das mit dem ⦠mit dem Kot machen sie wohl öfters, in Gärten und auf Sitzbänken und so weiter. So etwas macht sehr beliebt. Ich habe nachgesehen: Beide sind aktenkundig, wegen Ruhestörung, Erregung öffentlichen Ãrgernisses und Körperverletzung. Bisher kamen sie immer mit Bewährung mit Auflagen davon. Nur Hans Hennig musste einmal zwei Wochen Jugendarrest verbüÃen. Nette kleine Bürschchen.«
»Es sieht ganz danach aus, als wären diese beiden auch für den Einbruch in Charly Baumanns Wohnung verantwortlich. Das reicht«, stellte Werner fest.
»Gut, ich besorge mir die Haftbefehle«, bot Anita Krüger an, »und hole sie her.«
»Nein, nicht du. Das sind brutale Kerle. Welche Kollegen stehen denn â¦Â«
»Ach was!« Die Krügerin lachte und zeigte ihren beachtlichen Bizeps. »Ich nehme den groÃen Rowolt mit, der wird mit dreien von der Sorte fertig.«
»Na gut, aber sei trotzdem vorsichtig«, mahnte Werner.
Sie sah spöttisch über die Schulter zu ihm zurück, als sie mit festen, schnellen Schritten den Raum verlieÃ.
Werner lächelte. »Kommen wir also zum letzten Punkt, zu Charly Baumann. Er ist, wie unsere neue Kollegin aus dem hohen Norden â¦Â« Er wies auf Claudia Jung, die murmelte: »Ich bin, verdammich, aus Essen. Das ist doch nicht hoher Norden!«
Uwe Vollmar beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte vernehmlich: »Für einen Franken ist alles jenseits der Rhön hoher Norden.« Er verschluckte ein Lachen.
Werner überhörte die Unterbrechung und fuhr fort: »Wie die Kollegin mit scharfer Beobachtungsgabe festgestellt hat, hat sich Charly Baumann übereilt aus seiner Wohnung wegbegeben unter Mitnahme von Lebensmitteln. Die Umstände deuten auf
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