Bamberger Verrat
gesagt â steht auch in dem Bericht â¦Â« Sie zeigte auf die Papiere, die vor Werner lagen. »Da ist er, der Herr Kostner, völlig ausgerastet. Wir haben sie dann zu ihrer Schwester gefahren, und darum bin ich auch zu spät gekommen.«
»Gut, also ⦠Aber in Zukunft geht so was â¦Â« Werner räusperte sich.
»Und was ist denn jetzt mit dem Alibi von Herrn Kostner? Darum gingâs doch. Oder?«, fragte Meyer zwo.
»Ja, genau, das ist ja das Aufregende â Frau Kostner hat die Nachtnachrichten oder wie das heiÃt, im ZDF angeschaut, und die kamen um null Uhr fünfundvierzig. Herr Kostner ist also nicht kurz nach elf, sondern erst gegen ein Uhr nach Haus gekommen!«
Die kleine Kasinski sah sich triumphierend um und strahlte übers ganze Gesicht, als alle sie sprachlos anstarrten.
»Oha! Oha!« Werner presste die Lippen zusammen. »Das heiÃt, dass unser Herr Kostner ein kleines Erklärungsproblem hat. Er hat genau für die fragliche Zeit kein Alibi. Was genau hat er zu dir gesagt, wo er war, Paul?«
»Er hat ausgesagt, er sei von seinem Stammtisch direkt nach Haus gefahren und dort gegen halb zwölf eingetroffen, seine Frau könne das bestätigen. Wir haben den Wirt und zwei seiner Stammtischbrüder und die Nachbarn befragt. Das schien alles zusammenzupassen.«
Paul Weber rieb sich betreten den Nacken.
»Tja, damit steht Heinrich Kostner wieder ganz oben auf unserer Verdächtigenliste. Paul, kümmere du dich darum. Ilse soll dir helfen. Pass gut auf sie auf. Da scheint ja kriminalistisches Potenzial heranzuwachsen.« Er nickte der kleinen Kasinski anerkennend zu. »Holt Kostner noch mal zu einem Verhör her. Er muss ausspucken, wo er in der fraglichen Zeit gewesen ist. Was ist mit den Konten der Firma? Wer sollte das überprüfen?«
Gerda Kummer hob die Hand. »Der Chef wollte ja bei Staatsanwalt Berg einen Durchsuchungsbeschluss beantragen. Aber als er gegen Mittag dort anrief â«
»Warum erst gegen Mittag?«, unterbrach Werner. »Das sollte doch schon â¦Â«
»Ich war erst gegen Mittag dort, um nachzufragen, wo der Beschluss bleibt.« Sie gab sich hörbar Mühe, ihre Stimme neutral klingen zu lassen. »Und als der Chef dann anrief, war der Herr Staatsanwalt gerade zum Mittagessen.«
»Ja, und zwar mit mir. Verdammt! Ruf noch mal bei ihm an.« Werner schaute auf die Uhr. »Du könntest ihn gerade noch erwischen vor seiner Verhandlung.« Die Kommissarin zückte ihr Handy und verlieà den Besprechungsraum.
Werner seufzte. »Leider haben wir auÃer Herrn Kostner noch ein paar andere kleine Baustellen: Rauschgift, Einbruch, Vandalismus und einen verschwundenen Hauptverdächtigen. Fangen wir mal mit dem Problemfeld Rauschgift an. Es steht durch mehrere Zeugenaussagen fest, dass der Ermordete mit Drogen gehandelt hat, wofür auch die groÃe Summe spricht, die er bei sich hatte. Waitz, hast du inzwischen etwas über seine Rolle in der Szene herausfinden können?«
Herbert Waitz, Leiter des für Drogendelikte zuständigen Kommissariats 4, trug, wie fast immer, eine beleidigte Miene zur Schau.
»Ich bin ja leider erst sehr spät zu dem Fall zugezogen worden. Ich habe dann sofort alles andere stehen und liegen lassen und einen unserer zuverlässigsten V-Männer angerufen. Doch diesem war Martin Kostner nicht persönlich bekannt. Er hatte allerdings vom Hörensagen erfahren, dass eine neue Gruppe versucht, sich im Geschäft zu etablieren, und dabei nicht zimperlich vorgehen soll. Er will sich weiter umhören und mir dann wieder Bescheid sagen. Aber â«
Werner unterbrach ihn, und nur in seinen Augenwinkeln saà ein kleines bisschen Schadenfreude. »Ich kann da glücklicherweise etwas weiterhelfen. Die Zeugin, die ich heute Mittag befragt habe â Tanja Steinhübel â¦Â«
»Die aus dem Fall im Haus am Nonnengraben?«, fragte Uwe Vollmar.
»Ja, genau die. Sie ist oder war mit dem Freund des Ermordeten, Charly Baumann, befreundet. Sie hat mir erzählt, dass Martin Kostner mit dem Dealen schon in der Schule angefangen hat. Seit etwa einem Jahr scheint er mehr und mehr das Geschäft auf den Schulhöfen übernommen zu haben. Ein richtiger Sympathieträger, dieser Martin Kostner!«
»So! Das hat diese Tanja Steinhübel ausgesagt. Na, dann werde ich mit der mal ein paar
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