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Bambule am Boul Mich

Bambule am Boul Mich

Titel: Bambule am Boul Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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verstanden?“ wiederholte
er. Ich war für ihn Luft. In seiner Raserei hatte er meine Anwesenheit völlig
vergessen. Der Hausherr kriegte noch eine geknallt.
    „Hast du mich verstanden?“
    „Ja, ja“, stammelte Van
Straeten.
    „Ja, und weiter?“
    „Ja, Monsieur.“
    „Monsieur...
hm ?“
    „Monsieur
de Bugemont. Ja,
Monsieur de Bugemont.“
    „So ist brav, Kleiner.“
    Er ließ von seinem Opfer ab,
ging um den Schreibtisch herum und schlug mit der flachen Hand auf den
Zeitungsstapel.
    „Immer noch gepflegte Lektüre,
hm? Die Klatschspalte im Figaro .“
    Unvermittelt stürzte er sich
wieder auf Van Straeten. Der „Holländer“ zuckte zurück.
    „Na, na! Brauchst doch keine
Angst zu haben. Ich schlag dich nicht mehr, heute. Bin jetzt ganz friedlich.“
    Das stimmte tatsächlich! Er
redete ruhig weiter:
    „Wollte dir nur sagen: bei mir
kannst du nichts mehr werden. Bevor du die Bilder meiner zukünftigen Frau
zeigst, hab ich lieber die Verlobung gelöst. Du hast das Huhn geschlachtet, das
goldene Eier legt, du Arschloch. Sie hatte nämlich die Moneten. Eine
Geldheirat. Du siehst, ich bin auch ‘ne kleine Sau, aber trotzdem nicht so
völlig verkommen. Ich hätte bis nach der Hochzeit warten und dich dann mit
ihrem Geld bezahlen können. So ein Verhalten fand ich aber unter meiner Würde.
Hab mich lieber entlobt. Aber ich begreif deine Taktik nicht so ganz. Warum
hast du mir vor der Heirat gesagt, was du vorhattest? Hat dir irgendwas die
Birne vernebelt? Na ja, scheißegal. Du siehst, ich kann dich behandeln, wie ich will. Das wollte ich mal so richtig klarmachen. Hast du das kapiert, du
Scheißkerl?“
    „Ja, ja.“
    „Ja... und weiter, verdammt
nochmal? Willst du endlich mal höflich sein?“
    Er wurde wieder wütend,
schlimmer als vorher, da er sich einen Augenblick, beherrscht hatte. Gezielt
verpaßte er dem „Holländer“ einen erstklassigen Schwinger auf die Nase. Blut
spritzte. Dann packte er ihn an der Kehle, schüttelte ihn und fing an
zuzudrücken.
    „Großer Gott!“ keuchte er. „Ich
werd dich noch erwürgen. Wirklich, ich bin dazu imstande.“
    Van Straeten röchelte, wurde
grün, versuchte sich zu verteidigen. Lächerlich. Rotze und Tränen vermischten
sich mit dem Blut aus seinem lädierten Rüssel. Eine hübsche Soße.
    „Das reicht jetzt“, mischte ich
mich ein und warf mich auf Bugemont, damit er losließ. Plötzlich schien er zu
merken, was er tat. Er machte sich von mir frei, ließ aber auch den magischen
Hals los.
    „Danke, daß Sie
dazwischengegangen sind“, sagte er.
    „Keine Ursache.“
    „Wenn Sie nicht gewesen wären,
ich hätte ihn umgebracht. So was verdient nicht zu leben. Aber diese verdammte
Republik hätte mich zur Rechenschaft gezogen...“
    Er schüttelte den Kopf. Seine
Vorfahren hatten ihren vielleicht auf dem Schafott verloren. Wäre dumm von ihm
gewesen, ihrem Beispiel zu folgen, nur aus Familiensinn.
    „Na ja“, seufzte er, „ich
glaub, ich hab hier nichts mehr verloren. Zwing mich nicht dazu, nochmal
hierher zu kommen, du Drecksau! Guten Tag, Monsieur.“
    Er knallte hinter sich die
Türen zu. Dann war der Sturm vorbei. Nur das Ticktack
zerhackte die Stille und die Zeit. Van Straeten saß regungslos und stumm da,
hatte den Kopf zurückgelegt und hielt sich ein dreckiges Taschentuch unter die
Nase. Auf dem Sessel und auf seiner Jacke war Blut. Ich ging ins Nebenzimmer,
ein Schlafzimmer. Schließlich gab’s auch noch eine Küche. Ich kam mit einem
Lappen und einem Topf Wasser wieder zurück. Van Straeten hatte sich nicht von
der Stelle gerührt.
    „Hier... Sehn Sie, wie Sie
zurechtkommen“, sagte ich.
    Schließlich war er
Heilpraktiker.
    Er versuchte, das Blut zu
stoppen. Ich setzte mich wieder und hob ein Foto vom Boden auf. Tatsächlich,
die zukünftige Madame de Bugemont wäre nicht begeistert gewesen, wenn sie das
gesehen hätte. Ihre Meinung über ihren Ehepartner hätte sich schlagartig
geändert. Bugemont war deutlich zu erkennen, allerdings mehrere Jahre jünger.
Die Fotos stammten wohl noch aus seiner Studentenzeit, aufgenommen während
einer Verschnaufpause in der vorlesungsfreien Zeit.
    Dieser Van Straeten! Hatte die
Nachfolge von Monsieur Alexandre angetreten.
    Monsieur Alexandre!
    Alexander der Große!
    Nicht Stavisky, ein anderer.
    Vor gar nicht so langer Zeit
wurde in der Presse ein Riesenwirbel um den Confidential veranstaltet,
ein amerikanisches Skandalblättchen. Wenn ich daran denke, krieg ich Krämpfe.
Diese Amis können nichts

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