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Bambule am Boul Mich

Bambule am Boul Mich

Titel: Bambule am Boul Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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hast du nicht Dr.
Leverrier angerufen?“
    „Harlez ist ein Freund von mir.
Und dann, ich halte nicht viel von Leverrier.“
    „Warum nicht?“
    „Er kann nicht mal Typhus von
einem verstauchten Fuß unterscheiden. Eigentlich ist er Gynäkologe.“
    „Na schön. Ich muß jetzt weg. Salut .“
    „Salut,
Jacqueline .“
    „Jacqueline?
Hahahah! Sehr
witzig. Meinst du, Leverrier wär für mich die richtige Adresse?“
    „Entschuldige, Bruder. Das
Fieber.“
    „Salut.“
    Er verschwand wieder. Was alles
so rumläuft!
    Am nächsten Morgen wachte ich
um sieben Uhr auf. Die Temperatur war unverändert, draußen über Paris kalt, in
mir heiß. Ich schluckte drei Tabletten. Drei verschiedene Farben, sehr hübsch
anzusehen. Was mein Magen allerdings dazu sagen würde, war noch nicht raus. Das
Märchen, das ich Van Straeten erzählt hatte, wurde Wirklichkeit. Ich legte mich
auf die rechte Seite und schlief wieder ein.
    Um zehn klingelte das Telefon.
Hélène war am Apparat. „Wie fühlen Sie sich?“
    „Wie einer, der knapp über 40
liegt.“
    „Das tut mir aber leid.“
    „Aber nicht weh!“
    „Sind Sie mir noch böse?“
    „Sehr.“
    „Sehen Sie, man soll sich nicht
auf die Ärzte verlassen. Meiner hat mir versichert, daß ich keinen Virus mehr
habe.“
    „Ach, wissen Sie, die Viecher
sind so schwer zu zählen. Einer oder zwei hatten sich vielleicht noch irgendwo
versteckt.“
    „Und Sie sind so zum Anbeißen,
daß die beiden sofort auf Sie geflogen sind. Und ich bin sie los. Brauchen Sie keine
Krankenschwester? Ich bin in Hochform.“
    „Um Gottes willen. Nur das
nicht.“
    „Kann ich vielleicht im Büro
was für Sie tun? Für Ihre Ermittlungen...“
    „Hören Sie, meine Liebste. Sie
sind gesund. Mir tut die Birne weh. Und Sie brüllen so in die Muschel, als
würden Sie aus China anrufen.“
    „Na ja, bei Ihrer asiatischen
Grippe „Jetzt reicht’s aber! Wenn ich schnell wieder auf die Beine kommen will,
hilft nur ‘ne Pferdekur. Also, lassen Sie mich in Ruhe... Oh! Scheiße! Bin zwar
noch nicht auf den Beinen, aber was soll’s ? Hab mich
da auf eine völlig bescheuerte Sache eingelassen. Und das alles nur, weil
Jacqueline nett ist und Trost braucht...“
    „Sie Ärmster! Immer ein Opfer
der Frauen.“
    „Wieder ein Beweis.“
    „Haben Sie diese Yolande
gesehen?“
    „Nein.“
    „Und Van Straeten?“
    „Ja.“
    „Und?“
    Schon war ich wieder bei der
Arbeit. Ich beschrieb ihr den Bauernfänger.
    „Oh, oh!“ flötete sie. „Was
werden Sie jetzt machen?“
    „Keine Ahnung. Hab mich die
halbe Nacht darüber mit mir selbst unterhalten. Das reicht mir. Also, seien Sie
lieb. Legen Sie auf und hängen Sie mir nicht in den Ohren.“
    „Oh la la, was für ein Mann!
Werd Ihnen nicht nochmal die asiatische Grippe anhängen.“
    Und legte auf.
    Kurz darauf rief ich meinen
Arzt an, um ihm meinen Zustand zu beschreiben. Er versprach mir, im Laufe des
Nachmittags reinzuschauen.
    Ich schlief wieder ein. Um zwei
Uhr weckte mich das Telefon. Verdammt!
    „Leichenschauhaus“, meldete ich
mich.
    „Bi... Bitte was? Ist dort
nicht Nestor Burma?“ stammelte Jacquelines Stimme.
    „Doch, doch. Hab nur Spaß gemacht.
Guten Tag, Jacqueline.“
    „Guten Tag, Monsieur. Sie hören
sich komisch an.“
    „Mir geht’s auch komisch. Was
Neues?“
    „Das wollte ich Sie eigentlich
fragen“, erwiderte sie in dem Tonfall einer Klientin, die was hören will für
ihr Geld.
    „Nicht so eilig, meine Liebe.“
    „Entschuldigen Sie. Ich dachte,
Sie wären gestern nacht zu Colin des Cayeux gekommen. Aber ich hab sie nicht gesehen...“
    „Ich bin der Detektiv. Lassen
Sie mich nur machen.“
    „Ja, Monsieur. Natürlich.
Entschuldigen Sie die Störung.“
    „Macht nichts. War sogar gut,
daß Sie angerufen haben. Wissen Sie, wo ich diese Studentin finden kann... ich
nehm an, sie ist Studentin... Ihre Freundin Yolande?“
    „Warum?“
    „Kannte sie Paul?“
    „Ja.“
    „Sie soll mir was von ihm
erzählen.“
    „Oh, sie wird Ihnen nicht mehr
sagen können als ich.“
    „Macht nichts. Ich möchte sie
trotzdem sehen. Unabhängig von allem andern find ich sie symphatisch.“
    „Das ist sie auch. Mehr oder
weniger. Kommt auf den Tag an.“
    „Na, na! Sie können das
schlecht beurteilen. Sie sind eine Frau.“
    „Und Sie ein Mann. Und was
Männer unter sympathisch 1 verstehen, weiß ich. Mit Yolande verlieren
Sie Ihre Zeit, Monsieur Burma. Sie ist gut versorgt. Und außerdem hat sie schon
so genug Ärger. Gehen Sie ihr

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