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Bambule am Boul Mich

Bambule am Boul Mich

Titel: Bambule am Boul Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Arztberufs.“
    „Verstehe.“
    „Eine hübsche Kleine“, sagte
Faroux, wie zu sich selbst. „Keine umwerfende Schönheit, aber nicht schlecht.
Jurastudentin. Ihr Vater hatte am Quai de Gesvres eine Vermißtenanzeige
aufgegeben. Yolande Lachal hieß das Mädchen.“
    Darauf hatte ich gewartet.
    „Yolande Lachal? Hören Sie...
Auch wenn Sie sich gleich weiß Gott was vorstellen. Aber ich kenn wohl eine
Yolande. Hab sie einmal gesehen. Eine Freundin von Jacqueline Carrier.“
    „Sie und Ihre Weiber!“
    „Vielleicht ist das ein und
dieselbe“, bohrte ich weiter.
    „Vielleicht.“
    „Na, so was!“
    „Die Welt ist klein und Paris
ein Dorf ..
    Er wechselte das Thema.
    „Sieht fast so aus, als
vernachlässigten Sie Ihre Pfeife.“
    „Sie haben mir verboten, sie
mittendrin
    „Bitte, bitte! Zünden Sie sie
ruhig an.“
    Er stand auf.
    „Entschuldigen Sie mich, muß
mal schnell aufs Örtchen.“
    Er ging raus. Ich wartete,
Pfeife im Mund, Augen geschlossen. Sie brannten nämlich noch immer, vor allem
bei Lampenlicht.
    Aufs Örtchen! Von wegen! Wird
mir ein schönes Örtchen sein.
    Er kam zurück. Ich öffnete die
Augen und sah ihn neben einem Flic und einem jungen Schwarzen, der meinen Augen
aber überhaupt nicht gut tat: der Fensterputzer des Bal antillais von
der Place de la Contrescarpe. Den ich nach der genauen Lage von Toussaint
Lanouvelles Wohnung gefragt hatte.

13

Wiederbelebung II
     
    „Und?“ fragte Faroux.
    Er streckte das Kinn in meine
Richtung.
    „Ist er’s?“
    „Ja, M’ssié“, antwortete der
Schwarze. „Ist er. Könnte schwören. Bes-timmt. Ich erkenne schönen Kopf von
Kuh. Eine originell Pfeif.“
    „Stierkopf“, stellte ich
richtig.
    „Stierkopf, wenn meinen M’ssié.
Zu Dienst.“
    Für diesen Dienst gab ich ihm
aber kein Trinkgeld.
    „Schluß jetzt“, mischte sich
Faroux ein. „Vielen Dank.“
    Er schickte den Schwarzen samt
Inspektor raus.
    „So“, sagte der Kommissar und
setzte sich. „Sie sollten doch besser aufhören zu rauchen.“
    Resigniert hob ich die
Schultern.
    „Was soll’s? Meine Laster sind
mein Untergang.“
    „Und jetzt fangen wir nochmal
ganz von vorne an.“
    „Wie, von vorne? Ich hab Ihnen
nur die Sache mit der Place de la Contrescarpe verschwiegen. Kann ich Ihnen
aber erklären.“
    „Nur zu. Was hatten Sie nun da
schon wieder zu suchen?“
    „Yolande. Wollte zu ihr, und
Jacqueline hat mir gesagt, ich könnte sie bei ihrem Geliebten antreffen.“
    „Warum?“
    „Weil sie vielleicht seine
Geliebte war, mein Gott.“
    „Ich will wissen, warum Sie zu
ihr wollten.“
    „Weil sie ebenfalls Paul
Leverrier gekannt hatte.“
    „Also ein Scheinbesuch während
der laufenden Scheiner-
    „Nicht ganz. Ich hatte mir Van
Straeten schon angesehen. Ein paar Informationen mehr über den Burschen konnte
ich gut gebrauchen. Ich wußte nicht, ob das Mädchen den Magier kannte. Aber es
konnte gut sein. Viele Studenten kennen ihn. Ich fahre also zur Place de la
Contrescarpe, und kaum bin ich da...“
    Ich erzählte das ganze Drama.
    „Und zermartern Sie sich nicht
das Hirn darüber, ob Van Straeten an Yolandes Tod beteiligt war oder nicht. Die
Brille des Mädchens liegt bei ihm rum. Vielleicht kein Beweis, aber ich finde,
es reicht. Man muß sich doch nur seinen Lebenslauf ansehen...“
    „Ja“, stimmte Faroux mir zu.
„Und wo liegt die Brille?“
    Ich sagte es ihm. Er saß einen
Moment nachdenklich da, ganz in Anspruch genommen von der Herstellung einer
kunsthandwerklichen Zigarette. Dann sah er mir direkt in die Augen.
    „Und was verschweigen Sie mir
sonst noch?“
    „Absolut nichts. Sie haben mich
völlig ausgesaugt. Außerdem hört der Spaß auf, wenn ein Flic dran glauben
mußte. So schlau bin ich.“
    Kurzes Schweigen. Die Tür
nebenan wurde zugeschlagen. Eilige Schritte auf dem Flur. Geschimpfe, so als
wurde da jemand unsanft aufgefordert, einen Schritt zuzulegen. Bestimmt ein
Straffälliger, der zwar nichts mit dem Mord an dem Inspektor zu tun hatte, aber
trotzdem die Folgen zu spüren kriegte.
    „Masoultre“, seufzte der
Kommissar. „Das arme Mädchen. Hatte sich also diesem Metzger ausgeliefert. Ich
meine Van Straeten. Vielleicht zu spät. Ist ihr schlecht bekommen. Und dann
taucht Masoultre in der Höhle des Löwen auf, überrascht die ganze Mannschaft im
entscheidenden Augenblick...“
    „Der Schwarze und der Rote
links und rechts neben der Leiche der Weißen“, sagte ich. „Ich seh das Bild vor
mir.“
    „Ja, ein hübsches

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