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Bambule am Boul Mich

Bambule am Boul Mich

Titel: Bambule am Boul Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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mal gehört hab, wie Van Straeten
reingekommen ist. Hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Kurz darauf hab ich
versucht zu entwischen. Da hat er geschossen, ich bin ausgewichen... Nur das
Ohr hat was abgekriegt, und die Augen. Und dann... äh... dann, na ja, bin ich
noch niedergeschlagen worden... und ab in die Tiefparterre. Das ist alles, was
ich weiß. Als ich wieder auftauche, seh ich Van Straeten neben mir, tot,
wenigstens zwei Kugeln im Rücken. Nicht von mir.“
    „Sie sind auch nicht angeklagt,
mein Lieber. Hatte Van Straetens Kanone irgendwas Besonderes an sich?“
    „Einen Schalldämpfer. Lag eben
auf dem Tisch, bei Ihrem Kollegen am Panthéon.“
    „Und damit ist er erschossen
worden. Mit seiner eigenen Knarre. Die ist in den letzten Tagen häufiger
gebraucht worden.“
    „Ach ja?“
    „Ja.“
    „Ich glaub, ich hab sie ihm aus
der Hand geschlagen. Was meinen Sie... was ist passiert?“
    „Hm... und Sie?“
    „Äh... Während wir wir uns miteinander
rumschlagen, kommt zufällig noch einer vorbei. Einer, der Van Straeten nicht
grade ins Herz geschlossen hat. Er nutzt die Situation aus. Schnappt sich die
Kanone und erschießt Van Straeten. Gegen mich hat er nichts Besonderes, haut
mir nur was auf die Rübe.“
    „Ja. So etwa muß das wohl
abgelaufen sein. War wohl einer von denen, die Van Straeten zu Äder gelassen
hat. Deswegen hab ich Sie eben nach dem Namen von dem gefragt, der den
Erpresser am Mittwoch schon verprügelt hat... Wenn ich daran denke, daß ich den
Mörder dieses Schweins suchen muß, krieg ich Bauchschmerzen“, fügte er bitter
hinzu. „Aber das gehört nun mal zu unseren Pflichten.“
    „Glaub nicht, daß der Junge von
Mittwoch der Mörder ist. Der war seine Rache schon losgeworden. Hm... Was haben
Sie gesagt? Van Straetens Revolver ist in der letzten Zeit häufiger gebraucht
worden?“
    „Ja. Erst für Inspektor
Masoultre. Nehmen wir jedenfalls an. Und gestern nachmittag hat er damit einen Schwarzen umgebracht, an der Place de la Contrescarpe.“
    „Im Ernst?“
    „Ja. Vielleicht wissen Sie
Bescheid?“
    „Scheiße! Wie sollte ich?“
    „Regen Sie sich ab. Sollte ein
Witz sein.“
    „Sie mit Ihren komischen
Witzen.“
    „Aber Sie!“
    „Was hatte er gegen den Neger?
War er ihm zu schwarz?“
    „Zu naiv, glaub ich.“
    „Ach, die Unschuld vom Lande!“
    „Genau. Lachen Sie nicht. Es
ist ernst. Das war folgendermaßen: Heute nacht war ein
richtiges Scheißwetter. Regen, Wind usw. Vor allem Wind. So stark, daß das
Fenster in der Wohnung des Schwarzen aufging. Toussaint Lanouvelle hieß der. Es
gab Durchzug, die Tür war schlecht geschlossen und sprang auf. Die
Flurnachbarn, alles Studenten, haben dann heute morgen die Leiche ihres Kommilitonen durch die offene Tür gesehen und natürlich sofort
die Polizei alarmiert.“
    „Für einen Samstag hatten Ihre
Kollegen im Quartier latin ganz schön was zu tun, hm?“
    „Ja, nicht schlecht.“
    „Woher wissen Sie, daß Van
Straeten den Neger abgeknallt hat?“
    „Der Revolver. Dasselbe
Kaliber. Irrtum ausgeschlossen.“ Ich pfiff bewundernd durch die Zähne.
    „Sie können ja richtig schnell
sein, wenn Sie nur wollen. Nichts mit ruhiger Kugel und so.“
    „Einer von unseren Männern ist
umgelegt worden, mein Lieber. Das beflügelt uns.“
    Er bedeckte seine Augen mit der
Hand.
    „Unter uns gesagt, finden Sie
das nicht saublöd? Man regt sich auf, rennt hin und her, und warum? Masoultre
werden wir sowieso nicht wieder zusammenflicken können. Das einzige, was wir
können: den Mörder seines Mörders schnappen. Mein Gott! Wenn ich wüßte, wer’s
ist, würd ich ihm lieber ‘ne Fahrkarte mitbringen als Handschellen. Na ja...
Übrigens hat Van Straeten Masoultre nicht alleine erledigt. Wir suchen nach
seinen Komplizen. Vielleicht gelingt uns ein interessanter Fang.“
    „Wünsch ich Ihnen von ganzem
Herzen. Wie ist das wohl abgelaufen? Ich meine das mit Masoultre.“
    „Davon reden wir später noch.
Erst mal das Ende der Geschichte mit dem Neger. Lanouvelle.“
    „War die denn noch nicht zu
Ende?“
    „Nein. In seiner Wohnung lag
noch eine Leiche. Ein junges Mädchen... war aber kein junges Mädchen mehr...
was man so darunter versteht. Ist bei einer Abtreibung gestorben.“
    „Und der tote Magier hat auch
dabei seine Finger im Spiel?“
    „Tja... Wirklich, wir hängen
dem Schwein ‘ne Menge an, aber, na ja... es waren böse Gerüchte über ihn im
Umlauf... sagen wir, unerlaubte Ausübung des

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