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Bambule am Boul Mich

Bambule am Boul Mich

Titel: Bambule am Boul Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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instinktiv die Autonummer gemerkt. Dann ist er
zu Van Straeten reingegangen. Die Tür stand auf. Erst mal ist er umgekippt.
Dann ist er wieder zu sich gekommen, hat die Nachbarschaft alarmiert und ist
wieder umgekippt. Er steht noch unter Schock und weiß die Autonummer nicht mehr
ganz genau. Und den Mörder beschreiben... Fehlanzeige!“
    Er hob resigniert die
Schultern.
    „Scheiß was drauf“, wiederholte
er. „Das ist Van Straetens Mörder, nicht der von Masoultre.“
    Er versank wieder in tiefes
Schweigen. Plötzlich tauchte er wieder auf.
    „Sie können verschwinden,
Burma. Ich könnte sie hierbehalten. Damit Sie endlich mal lernen, sich nicht da
rumzutreiben, wo Sie nichts zu suchen haben. Trotzdem... ich kenn
Sie zwar, aber das heißt noch lange nicht, daß ich Ihnen keinen Ärger
machen kann. Nur... dieses Schwein war den Strick nicht wert, mit dem man ihn
hätte aufhängen sollen. Hat das gekriegt, was er verdient hat. Und Ihnen
seinetwegen das Leben schwer machen... Hauen Sie ab! Aber laufen Sie mir nicht
wieder zwischen den Beinen rum. Ich werd nicht dafür bezahlt, Privatflics vor
sich selbst zu schützen.“
    „Ich geh jetzt nach Hause, mich
pflegen. Meinen Kopf, mein Ohr und meine Augen.“
    „Das Beste, was Sie tun
können.“
    Er stand auf. Wir gingen zur
Tür. Er lachte:
    „Was hab ich Ihnen neulich
gesagt? Kommen Sie doch nur einmal zum Vergnügen zu mir. Fürchte, das wird
nicht möglich sein.“
    „Tja. Masoultre war zum
Vergnügen hier. Hat ganz sicher nicht damit gerechnet, daß unser nächstes
Gespräch sich hauptsächlich um ihn drehen würde.“
    „Armer Masoultre! War kein
übler Bursche. Ist mir mit seinem Gequatsche manchmal auf den Wecker gefallen,
mit seinen Ticks, seinem Übereifer, obwohl... er war gar kein
Anfänger mehr . Ich mochte ihn eigentlich.“
    „Ja, sein Übereifer! Der war
sein Verhängnis. War mir wieder eingefallen, als ich seine gesammelten Teile entdeckt
hatte. Im Laufe unseres Gesprächs am vergangenen Dienstag hatte der Inspektor
sich plötzlich anders verhalten. Sogar seine Stimme hatte sich verändert. Als
wir den Fall Paul Leverrier gemeinsam nochmal durchsprachen, war ihm etwas
eingefallen, was er unbedingt klären mußte. Er ging also zu Van Straeten,
seinem Spitzel. Warum nicht? Hatte sich nur den falschen Zeitpunkt ausgesucht.
Diesem Van Straeten saß der Revolver wirklich sehr locker!
    „Guten Abend, Faroux.“
    „Guten Abend.“
    Wir gaben uns die Hand.
    Mit dröhnendem Kopf ging ich
die Treppe runter. Die Augen brannten wie der Teufel.
    Überall in dem furchterregenden
Gebäude hörte man es summen und brummen. Es wurde fieberhaft gearbeitet.
    Ein Mann der Kripo war getötet
worden!

14

„Sprich,
furchtbar Haupt…“
     
    Draußen war es schon dunkel.
Mein Auto stand wohl noch in der Rue Rollin, wenn die Flics es nicht
abgeschleppt hatten. Ich hätte Florimond Faroux fragen können. Jedenfalls war
ich zu kaputt, um es abzuholen.
    Ich hatte Hunger und ging über
den Pont Saint-Michel, um bei einem Griechen in der Rue de la Harpe eine
Kleinigkeit zu mir zu nehmen.
    Beim Essen las ich die
Abendzeitungen. Es wurde ganz schön was zusammengeschrieben über die Ereignisse
im Quartier latin. Im Crépuscule, France-Soir und Paris-Presse stand,
der Privatdetektiv Nestor Burma sei in diese Vorfälle verwickelt. Ich mußte
mich wohl auf einige Telefonanrufe von meinem Freund Marc Covet, dem
trinkfreudigen Journalisten, gefaßt machen.
    Ich verließ das griechische
Lokal und fuhr im Taxi nach Hause. Dort angekommen, zog ich mich aus, verband
meinen schmerzenden Nacken und das halbabgerissene Ohr, kühlte meine brennenden
Augen und haute mich in die Falle. Im Moment kam für mich kein anderes Programm
in Frage. Vorher stellte ich aber noch das Telefon ab, um Marc Covet und seine
Kollegen zu entmutigen. Ich hatte niemandem was zu erzählen, keine Erklärungen
abzugeben, kein Kommuniqué. Ich war nur ein einfacher Privatdetektiv, der mit
seiner Arbeit seit dem ersten Tag der Untersuchung keinen Schritt vorangekommen
war. Um mich herum krepierten die Menschen wie die Fliegen, während es in dem
großen Paris so viele ruhige Orte gibt. Aber das wäre zuviel verlangt gewesen.
    Ich legte mich hin, Pfeife im
Mund, vor mir die Ausgabe von Les Fleurs du Mal, die ich von meiner
Expedition in Van Straetens „Werkstatt“ mitgebracht hatte.
    Das Exlibris war zum Teil
abgerissen, aber ganz einwandfrei das gleiche, das ich bei Dr. Leverrier in
einem seiner Bücher

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