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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Telefon mit jemandem stritt. »Ist mir doch egal, ob es zwei Uhr nachmittags ist. Das bist du mir schuldig.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Ich könnte auch rüberkommen und dir den Arsch versohlen, Carmen.
    Ich habe heute Abend noch nichts vor.« Jenks und ich zuckten zusammen, als etwas gegen die Wand knal te.
    Wahrscheinlich war es das Telefon. Es schien für jeden von uns ein prächtiger Nachmittag zu sein.
    »Al es geklärt!«, rief Ivy bemüht fröhlich. »Wir können das Ticket in einer halben Stunde abholen. Bleibt gerade noch genügend Zeit, um uns umzuziehen.«
    »Großartig.« Seufzend stand ich auf und nahm den Nerzzaubertrank aus dem Schrank. Ich konnte mir al erdings kaum vorstel en, wie ein einfacher Klamottenwechsel einen Vampir ausreichend tarnen sol te.
    »Hey, Jenks?« Ich durchwühlte die Besteckschublade nach einer Lanzette. »Wie riecht Ivy?«
    »Was?«, fauchte er geistesabwesend. Der Streit mit seiner Frau ließ ihn offenbar nicht los.
    Ich vergewisserte mich kurz, dass der Flur leer war. »Ivy«, sagte ich noch leiser, damit sie es nicht hören konnte. »Vor dem Angriff der Fairies ist sie hier rausgestürmt, als ob sie jemandem das Herz rausreißen wol te. Ich werde mich nicht in ihrer Handtasche verstecken, solange ich nicht weiß, ob. .«
    Ich zögerte. »Ist sie rückfäl ig geworden?«
    Jenks wurde ernst. »Nein.« Er wappnete sich gegen den Schmerz und flog die kurze Strecke zu mir herüber. »Ich habe Jax damit beauftragt, sie zu beobachten. Nur um sicherzugehen, dass ihr niemand einen Zauber unterjubelt, der an dich adressiert ist.« Jenks plusterte sich auf, ganz elterlicher Stolz. »Er hat sich wirklich gut gemacht bei seinem ersten Fal . Niemand hat ihn gesehen - eben ganz der Vater.«
    Ich beugte mich noch weiter zu ihm runter. »Also, wo ist sie hingegangen?«
    »In eine Vamp-Bar am Fluss. Hat sich in eine Ecke gesetzt, jeden angeknurrt, der ihr zu nahe kam, und die ganze Nacht Orangensaft getrunken.« Jenks schüttelte den Kopf. »Echt seltsam, wenn du mich fragst.«
    Ein leises Geräusch an der Tür ließ uns schuldbewusst auseinanderfahren. Ich schaute auf und blinzelte überrascht.
    »Ivy?«, stammelte ich fassungslos.
    Sie lächelte verlegen. »Was denkst du?«
    »Ahm. . großartig. Du siehst großartig aus. Ich hätte dich niemals erkannt.« Und das hätte ich vermutlich wirklich nicht.
    Ivy trug ein hautenges gelbes Sommerkleid. Die dünnen Träger bildeten einen scharfen Kontrast zu ihrer unglaublich weißen Haut. Das ebenholzschwarze Haar floss ihr den Rücken hinunter, und der knal rote Lippenstift war der einzige Farbtupfer in ihrem Gesicht, wodurch sie noch exotischer aussah als sonst. Sie trug eine Sonnenbril e und einen breitkrempigen gelben Hut, der perfekt zu ihren High Heels passte. Über ihrer Schulter hing eine Handtasche, die groß genug war, um ein Pony darin zu transportieren.
    Sie drehte sich langsam um sich selbst wie ein Model auf dem Laufsteg. Ich konnte nicht anders, als sie anzustarren.
    Zugleich machte ich mir eine gedankliche Notiz - keine Schokolade mehr für mich. Sie blieb stehen und nahm die Sonnenbril e ab. »Meinst du, das geht so?«
    Total verdattert schüttelte ich den Kopf. »Ja, doch. Wil st du das tatsächlich tragen?«
    »Früher habe ich es öfter getragen. Und es wird kein Erkennungsamulett auslösen.«
    Jenks verzog das Gesicht und hievte sich mühsam auf die Spüle. »Auch wenn ich diese erschreckende Östrogenansammlung unglaublich genieße - ich muss mich jetzt von meiner Frau verabschieden. Sagt mir Bescheid, wenn ihr fertig seid. Ihr findet mich im Garten - vermutlich direkt neben dem Stinkkraut.« Er flog taumelnd aus dem Fenster. Noch immer verblüfft drehte ich mich wieder zu Ivy um.
    »Ich bin überrascht, dass es immer noch passt«, sagte Ivy, während sie an sich herunterschaute. »Es gehörte meiner Mutter. Ich bekam es, als sie starb.« Sie warf mir einen gespielt drohenden Blick zu. »Und wenn sie jemals vor unserer Tür steht, verrate ihr ja nicht, dass ich es habe.«
    »Sicher nicht«, versprach ich hastig.
    Ivy warf die Handtasche auf den Tisch und setzte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen hin. »Sie glaubt, meine Großtante hätte es gestohlen. Wenn sie wüsste, dass ich es habe, würde sie mich zwingen, es zurückzugeben.«
    Ivy schnaubte verächtlich. »Als ob sie es noch tragen könnte. Solche Kleider sehen nach Einbruch der Dunkelheit doch einfach nur bil ig aus«, schloss eie mit einem

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