Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Clans versorgen. Wer kümmert sich um die Pflanzen?«
    »Viel eicht sol ten wir hier entlang.« Obwohl er mich nicht verstehen konnte, hatte ich das Bedürfnis, weiterhin zu sprechen.
    »Du hast vol kommen Recht«, führte er seine einseitige Konversation fort. »Vol idioten. Ungeschickte Tölpel, die eine kränkelnde Pflanze einfach ausreißen, anstatt ihr ein wenig Kalziumkarbonat zu verabreichen. Oh, Anwesende natürlich ausgenommen.«
    »Jenks«, zwitscherte ich, »du nervst.«
    »Gern geschehen.«
    Ich traute Jenks' Prophezeiung, dass es hier weder Pixies noch Fairies gab, nicht ganz, und rechnete fast damit, dass sie sich jede Sekunde auf uns stürzen würden. Nachdem ich die Folgen eines Pixie-Fairy-Kampfes gesehen hatte, war ich nicht scharf darauf, selbst in einen verwickelt zu werden.
    Besonders nicht, solange ich nur die Größe eines Eichhörnchens hatte.
    Jenks renkte sich fast den Hals aus, um in die Baumkronen spähen zu können. Dabei zog er seinen knal roten Hut zurecht, dessen Farbe, wie er mir zuvor erklärt hatte, den einzigen Schutz eines Pixie darstel te, der einen fremden Garten betrat. Damit signalisierte er seine friedlichen Absichten und versprach, schnel wieder zu verschwinden.
    Seitdem wir Ivys Handtasche verlassen hatten, zog und zerrte er dauernd daran herum, was mich beinahe in den Wahnsinn trieb. Den ganzen Nachmittag hinter einer Bank zu stecken hatte meine Nerven auch nicht gerade gestärkt,
    .lenks hingegen hatte den Großteil des Tages verschlafen und sich erst gerührt, als sich die Sonne dem Horizont näherte.
    Wie eine Wel e floss die Aufregung durch meinen Körper und verschwand. Um Konzentration» bemüht, zirpte ich, um Jenks Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, und begann anschließend, dem leichten Geruch nach Teppichboden zu folgen. Die Zeit in Ivys Handtasche und hinter der Bank hatte Jenks gut getan, trotzdem war er noch nicht kräftig genug, um mit meinem Tempo mithalten zu können. Besorgt, dass das leise Geräusch seiner angestrengten Flügelbewegung bemerkt werden könnte, hielt ich unbeholfen an und bedeutete ihm, auf meinen Rücken zu klettern.
    »Was is' los, Rachel«, fragte er und zog sich wieder den I lut ins Gesicht, »juckt's dich?«
    Ich knirschte mit den Zähnen und hockte mich anders hin, um erst auf ihn und dann auf meine Schultern deuten zu können.
    »Das kannst du vergessen. Ich lasse mich doch nicht wie ein Baby herumschleppen.«
    Ich habe keine Zeit für diesen Mist, dachte ich und gab ihm ein weiteres Zeichen, diesmal senkrecht nach oben. Es war das vereinbarte Signal, dass er nach Hause verschwinden sol te. Jenks kniff drohend die Augen zusammen, was ich mit einem Zähnefletschen beantwortete. Überrascht wich er einen Schritt zurück.
    »Okay, okay«, grummelte er, »aber wenn du das Ivy erzählst, werde ich dich eine Woche lang jede Nacht anpixen, verstanden?«
    Kurz darauf spürte ich sein Gewicht auf meinem Rücken und seine Hände in meinem Pelz. Es war ein merkwürdiges Gefühl, und es gefiel mir überhaupt nicht. »Nicht zu schnel «, murmelte er. Offenbar fühlte er sich kaum wohler als ich.

    Abgesehen von seinem harten Griff in meinem Fel bemerkte ich ihn jedoch kaum. Ich lief so schnel , wie ich mich traute. Dabei hatte ich das unangenehme Gefühl, von feindseligen Augen beobachtet zu werden, deren Besitzer mit Fairyklingen ausgerüstet waren. Also verließ ich so schnel wie möglich den Pfad. Je schnel er wir reinkamen, desto besser. Meine Ohren und meine Nase arbeiteten auf Hochtouren. Ich roch einfach al es, und das war weniger cool, als man sich das vorstel t.
    Bei jedem Windstoß raschelten die Blätter, was mich entweder erstarren oder tiefer in das Unterholz schnel en ließ. Jenks sang die ganze Zeit ein nerviges Lied vor sich hin, irgendwas über Blut und Gänseblümchen.
    Ich schob mich durch eine Barriere aus losen Steinen und Dornengestrüpp und hielt inne. Irgendetwas war anders.
    »Andere Pflanzen«, meinte Jenks, und ich nickte zustimmend.
    Die Bäume, die ich nun passierte, während ich einen Hügel hinunterlief, waren deutlich älter. Ich roch Misteln. Aus der alten, sorgsam gepflegten Erde wuchsen ebenso bejahrte Pflanzen, die wohl schon seit einer Ewigkeit hier standen.
    Hier schien Duft wichtiger zu sein als Schönheit. Der schmale Pfad, den ich schließlich fand, war ungepflastert und von Farn überwuchert, wodurch er noch um einiges schmaler wurde. Irgendwo hörte ich fließendes Wasser. Wir tasteten uns vorsichtig

Weitere Kostenlose Bücher