Band 1 - Blutspur
Teilnehmer wird das Spiel doch gleich wesentlich interessanter.«
»Guten Abend, Jim«, sagte Kalamack freundlich. »Bitte entschuldigen Sie, dass wir einfach so reinplatzen.«
Trents geschmeidige Stimme wirkte wie Balsam und vertrieb meine Kopfschmerzen. Ich liebte und hasste sie zugleich. Wie konnte etwas so Schönes zu einer so verdorbenen Person gehören?
»Sie sind uns jederzeit wil kommen, Mr. Kalamack.« Der Mann roch nach Holzspänen. Ich drückte mich in die hinterste Ecke der Box. »Waren Sie denn schon bei der Anmeldung, um eine Platzierung in der ersten Runde zu bekommen?«
»Wird es denn mehr als einen Kampf geben?«, fragte Jonathan.
»In der Tat«, sagte Jim strahlend, während er den Käfig drehte, um einen Blick auf mich zu werfen. »Sie spielen so lange, bis Ihre Ratte tot ist oder Sie das Tier aus dem Ring nehmen. Oh«, unterbrach er sich, als er mich sah, »ein Nerz, wie. . europäisch. Das wirkt sich natürlich auf die Quoten aus, aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir hatten schon Kämpfe mit Dachsen und Schlangen. Individualität belebt das Geschäft, und die Leute lieben es, wenn ein Teilnehmer gefressen wird.«
Mein Puls beschleunigte sich. Ich musste hier raus!
»Sind Sie sich sicher, dass Ihr Tier kämpfen wird? Die Ratten hier sind speziel e Züchtungen, sie sind extrem aggressiv. Wir haben al erdings auch eine Straßenratte, die in den letzten drei Monaten für einige Überraschungen gesorgt hat.«
»Ich musste sie sedieren, um sie in den Transportkäfig zu bekommen«, erläuterte Trent.
»Oh, ein lebhaftes Tier also.« Jim hielt einen vorbeikommenden Kampfleiter an und entriss ihm das Notizbuch. »Ich werde Ihren ersten Durchgang auf einen der späteren Kämpfe verlegen, sodass der Nerz sich von der Betäubung erholen kann. Diese Kampfzeiten sind sowieso recht unbeliebt, da die Ruhepausen zwischen den Runden kürzer sind.«
Hilflos kroch ich auf die Käfigtür zu. Jim war ein freundlich aussehender Mann mit runden Wangen und einem stattlichen Bauch. Mit einem kleinen Zauber wäre er der ideale Kaufhausweihnachtsmann gewesen. Was hatte er bloß hier, in Cincinnatis Untergrund, verloren? Der heitere Mann blickte über Trents Schulter hinweg und winkte ir-gendjemandem herzlich zu. »Bitte behalten Sie das Tier die ganze Zeit bei sich.« Seine Augen waren auf den Neuankömmling gerichtet. »Sie haben nach dem Aufruf fünf Minuten Zeit, Ihren Teilnehmer in der Grube zu platzieren, oder Sie werden disqualifiziert.«
Grube, dachte ich. Verdammt.
»Jetzt muss ich nur noch wissen, wie Sie Ihren Nerz nennen«, wandte sich Jim wieder an Kalamack.
»Angel«, erklärte dieser spöttisch, aber Jim schrieb den Namen ohne zu zögern auf.
»Angel«, wiederholte er. »Trainiert von Trent Kalamack, gleichzeitig auch Besitzer.«
»Du bist nicht mein Besitzer«, quiekte ich, woraufhin Jonathan dem Käfig einen leichten Stoß versetzte.
»Gehen wir wieder hoch, Jon«, meinte Kalamack, nachdem er sich von Jim verabschiedet hatte. »Das Gekreische der Ratten bereitet mir Kopfschmerzen.«
Ich ließ mich wieder auf al e viere nieder, um nicht in dem wackelnden Käfig herumgeschleudert zu werden. »Ich werde nicht kämpfen, Trent«, quiekte ich lauthals. »Das kannst du vergessen.«
»Oh, seien Sie stil , Ms. Morgan«, antwortete er ruhig, als wir die Treppen hochstiegen. »Es ist ja nicht so, als ob Sie auf so etwas nicht vorbereitet wären. Jeder Runner weiß, wie man tötet. Ob nun für mich oder für die LS. . da besteht kein Unterschied. Und es ist doch nur eine Ratte.«
»Ich habe in meinem ganzen Leben niemanden getötet!«, schrie ich und rüttelte am Gitter der Tür. »Und ich werde für dich auch nicht damit anfangen.« Aber ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Mit einer Ratte konnte ich nicht diskutieren, ihr nicht einfach sagen, dass al es ein großes Missverständnis sei und wir doch bestimmt eine friedliche Lösung finden könnten.
Als wir am Ende der Treppe angelangt waren, wurde das Geräusch der Ratten von lauten Gesprächen übertönt. Trent hielt kurz inne und ließ die Atmosphäre auf sich wirken.
»Schau mal da hinten«, murmelte er, »da ist Randolph.«
»Randolph Mirick?«, erwiderte Jonathan. »Haben Sie nicht wiederholt versucht, ein Treffen mit ihm zu arrangieren, bezüglich der Ausweitung Ihrer Wasserrechte?«
»Ja«, antwortete Trent leise, »schon seit sieben Wochen. Er ist ganz offensichtlich ein viel beschäftigter Mann. Und siehst du die Frau, die den
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