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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Trent etwas bemerkte.
    Wir knal ten in ein Laufrad und lösten uns voneinander. Ich kam wieder auf die Füße und drehte mich um die eigene Achse, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Nichts.
    »Baron!«, rief ich, aber er blieb verschwunden. Kurzzeitig fragte ich mich, ob ihn jemand aus der Grube genommen hatte, aber dann hörte ich ein rhythmisches Kratzen aus einem nahe gelegenen Spielzeugturm. Schnel unterdrückte ich den Impuls, mich dorthin umzudrehen. Erleichterung überkam mich - er war noch da. Gleichzeitig hatte ich eine Eingebung: Es wurde nur in die Grube gegriffen, wenn das Spiel vorbei war. Also musste einer von uns seinen Tod vortäuschen.
    »Hey!«, protestierte ich, als Baron plötzlich über mich herfiel. Scharfe Zähne bohrten sich in mein Ohr und zerfetzten es. Blut floss mir in die Augen und nahm mir die Sicht. Wütend warf ich ihn über meine Schulter. »Was zur Höl e ist los mit dir?«, schrie ich, als er hinfiel. Die Menge jubelte begeistert. Offensichtlich hatten sie unser unnage-tierhaftes Verhalten von vorhin schon wieder vergessen.
    Baron begann wild zu quieken. Anscheinend wol te er mir seinen Plan erklären. Ich stürzte nach vorne und schnappte nach seiner Kehle, damit er die Klappe hielt. Sein Hinterfuß traf mich, als ich ihm die Luft abschnürte. Er wand sich in meinem Griff, schlug nach meiner Nase und bearbeitete sie mit seinen Kral en. Daraufhin lockerte ich meinen Biss, damit er wieder atmen konnte.
    Er schien meine Taktik verstanden zu haben, denn er ließ sich schlaff hängen. »Noch sol st du nicht sterben«, fiepte ich undeutlich, da ich sein Fel im Maul hatte. Ich verstärkte den Druck meiner Kiefer wieder, bis er quiekte und erfolglos herumzappelte. Die Menge tobte, da sie wohl davon ausging, dass Angel ihren ersten Sieg einfuhr. Ich sah zu Trent hinüber und bekam eine Gänsehaut, als ich seinen misstrauischen Blick bemerkte. Es würde nicht funktionieren.
    Baron konnte viel eicht entkommen - aber ich nicht. Also musste ich sterben, nicht Baron.
    »Greif mich an«, fiepte ich, wusste aber sofort, dass er mich nicht verstand. Ich öffnete meine Kiefer, bis er herausrutschen konnte. Baron verstand mich tatsächlich nicht und ließ sich erneut hängen. Verzweifelt stieß ich meine Hinterpfote in seine Eier. Er schrie vor Schmerz und rutschte endlich aus meinem Maul. Ich rol te von ihm weg. »Kämpfe mit mir! Töte mich!«, schnatterte ich. Baron schwenkte seinen Kopf hin und her, als er versuchte, mich zu fixieren. Ich deutete mit dem Kopf auf die Menge. Er blinzelte verwirrt, doch dann schien er zu verstehen und griff an. Seine Pfoten schlössen sich um meinen Hals und schnitten mir die Luftzufuhr ab. Ich schlug um mich, und wir krachten in die Wand. Die Schreie des Publikums übertönten sogar das Pulsieren des Blutes in meinem Kopf.
    Sein Griff war fest, so fest, dass ich tatsächlich keine Luft bekam. Es reicht jetzt, dachte ich verzweifelt. Du kannst mich jetzt wieder atmen lassen. Ich ließ uns gegen einen Bal pral en, aber noch immer ließ er mich nicht los. Plötzlich bekam ich Todesangst. Er war doch ein Mensch, oder etwa nicht? Ich hatte doch nicht etwa zugelassen, dass eine Ratte mich zu Tode würgte, oder?
    Jetzt wehrte ich mich ernsthaft. Sein Griff wurde noch fester. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Ich zappelte wie verrückt und erwischte sogar sein Auge, das sofort zu tränen begann. Aber er ließ immer noch nicht locker. Durch mein wildes Gerangel flogen wir wieder gegen die Wand. Erst als es mir gelang, ihm die Zähne ins Genick zu bohren, lockerte er seinen Griff. Dankbar nahm ich einen tiefen Atemzug.
    In meiner Wut biss ich ihn so hart, dass ich sein Blut schmeckte. Er biss zurück und ich quietschte vor Schmerzen.
    Dann verringerte ich den Druck meiner Zähne, und er tat es mir nach. Der Lärm der Menge war fast genauso bedrückend und lähmend wie die Hitze der Scheinwerfer. Wir lagen im Sägemehl und versuchten, unsere Atmung zu verlangsamen, damit es so aussah, als würden wir uns gegenseitig ersticken.
    Endlich verstand ich: Sein Besitzer wusste ebenfal s, dass er kein Tier war - also mussten wir beide sterben.
    Im Publikum wurden vereinzelte Schreie laut. Sie wol ten wissen, wer der Sieger war oder ob wir beide tot waren. Ich versuchte, durch meine halb geschlossenen Lider Trent zu beobachten. Er sah nicht besonders glücklich aus, woraus ich schloss, dass unser Trick halbwegs erfolgreich war. Baron lag

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