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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Mund, um ihr zu sagen, dass sie ihre Pläne nehmen und als Klopapier benutzen konnte, doch dann zögerte ich. Nicht nur ihre Schultern, ihre gesamte Haltung war angespannt.
    Plötzlich fiel mir wieder ein, wie Jenks erzählt hatte, dass sie sehr besorgt gewesen war. Und wie sie mir gestanden hatte, dass Aufregung meinerseits ihre Instinkte aktiviere. Ich atmete tief durch, bevor ich antwortete.
    »Sicher. Wir können einen idiotensicheren Notfal plan entwerfen für den Fal , dass ich wieder al es vermassele -
    solange wir auch einen für dich machen.«
    Jenks kicherte.
    »Für mich brauchen wir keinen«, erwiderte Ivy.
    »Schreib ihn auf und hinterlege ihn neben dem Telefon«, gab ich entspannt zurück. »Ich mache es dann genauso.« Ich meinte es natürlich nicht ernst, war mir aber nicht sicher, ob die ordnungssüchtige Ivy es ebenso verstand.

    Sie blieb stumm und begann abzutrocknen. Offenbar ließen ihr die nicht aufgeräumten Gläser keine Ruhe. Ich knabberte weiter an meinen Ingwerkeksen herum und beobachtete, wie sich ihre Schultern langsam lockerten und ihre Bewegungen gelassener wurden.
    »Du hast ja recht.« Dieses Eingeständnis war ich ihr schuldig. »Nur, ich hatte bisher nie jemanden, auf den ich mich verlassen konnte. .« Ich zögerte. »Ich bin das nicht gewöhnt.«
    Ivy drehte sich um, und ich war überrascht, wie erleichtert sie plötzlich wirkte.
    »Mach dir keine Gedanken, ich verstehe das.«
    »O Gott, hilf mir«, stöhnte Jenks von der Kochinsel aus,
    »ich glaub, ich kotz gleich.«
    Ivy grinste und schlug mit dem Geschirrhandtuch nach ihm. Als sie sich wieder dem Geschirr zuwandte, betrachtete ich sie nachdenklich. Ruhe und Offenheit machten tatsächlich einen Unterschied. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, fiel mir auch wieder ein, dass wir während unserer einjährigen Zusammenarbeit hauptsächlich aufgrund einer gewissen Offenheit so gut miteinander klargekommen waren. Es war al erdings viel schwieriger, entspannt zu bleiben, wenn ich nur von ihrem Zeug umgeben war und kaum etwas Eigenes hier hatte. Dadurch hatte ich mich irgendwie verletzlich gefühlt und war dementsprechend gereizt gewesen.
    »Du hättest sie sehen sol en, Rachel«, flüsterte Jenks verschwörerisch, aber laut. »Tag und Nacht hat sie über ihren Karten gesessen, um einen Weg zu finden, dich aus Kalamacks Händen zu befreien. Ich habe ihr gesagt, dass wir ihn einfach nur überwachen müssen, um dann eine günstige Gelegenheit abzupassen.«
    »Halt die Klappe, Jenks«, warnte Ivy ihn.
    Ich stopfte mir den letzten Keks in den Mund und stand auf, um die Tüte wegzuschmeißen.
    »Sie hatte diesen grandiosen Plan«, fuhr Jenks fort. »Als du in der Dusche warst, hat sie ihn schnel verschwinden lassen.
    Sie wol te al die Gefal en einfordern, die diverse Leute ihr noch schulden. Sogar mit ihrer Mutter hat sie gesprochen!«
    »Ich werde mir eine Katze anschaffen«, meinte Ivy drohend. »Eine große, schwarze Katze.«
    Ich zog die Tüte mit dem Brot von der Arbeitsplatte und suchte nach dem Honig, den ich ganz hinten in der Vorratskammer versteckt hatte, damit Jenks sich nicht daran vergreifen konnte. Dann ging ich mit den Sachen zum Tisch, setzte mich und bereitete die nächste Ladung Essen vor.
    »Es ist wirklich gut, dass du rechtzeitig geflohen bist«, sagte Jenks, während er in der Suppenkel e schaukelte. »Ivy war kurz davor, das Wenige, was ihr noch geblieben ist, für dich auszugeben - wieder einmal.«
    »Und ich werde sie Pixiestaub nennen«, ergänzte Ivy. »Ich werde sie im Garten halten und ihr nichts zu fressen geben.«
    Mein Blick schwenkte von Jenks, der plötzlich seine Klappe hielt, zu Ivy hinüber. Wir hatten gerade ein warmherziges und angenehmes Gespräch gehabt, ohne dass jemand gebissen, verängstigt oder vampirisch geworden war. Warum musste Jenks das ruinieren?
    »Jenks«, sagte ich seufzend, »hast du nicht irgendwas zu tun?«
    »Nein.« Er ließ sich von der Kel e fal en und schob eine Hand in den Honigstrahl, der gerade auf mein Brot tropfte.
    Das Gewicht zog ihn ein paar Zentimeter nach unten, bevor er es ausgleichen konnte. »Und, wirst du ihn behalten?«
    Ich sah ihn verständnislos an, und er lachte.
    »Deinen neuen Freund«, säuselte er.
    Ich biss mir auf die Lippe, als ich Ivys amüsierten Blick sah.
    »Er ist nicht mein Freund.«
    Jenks schwebte über dem offenen Honigglas und zog glänzende Fäden heraus, die er sich dann einverleibte. »Ich habe euch auf dem Motorrad beobachtet«, sagte er.

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