Band 1 - Blutspur
brauche ich noch einen Wunsch, um aus meinem Vertrag rauszukommen«
»Oh«, stammelte der Leprechaun. »Gegen schriftlich Fixiertes kann ich nichts tun.«
Jenks lachte spöttisch. »Bist nicht gut genug, was?«
»Halt deine Klappe, du Wanze!«, blaffte sie und ihre Wangen wurden hochrot.
»Halt deine eigene, du Moosfee!«, fauchte er zurück.
Das darf al es nicht wahr sein, dachte ich. Ich wol te doch nur aus der LS. raus, nicht eine Revolte anzetteln. »Das ist doch nicht dein Ernst«, sagte ich, »Ivy, sag mir bitte, dass das dein schräger Sinn für Humor ist, der endlich mal zum Vorschein kommt.«
Sie sah mir direkt in die Augen. Ich war noch nie gut darin, Vampire richtig einzuschätzen. »Zum ersten Mal in meiner Karriere«, sagte sie, »komme ich mit leeren Händen zurück.
Ich habe meinen Fang laufen lassen.« Sie fuchtelte mit der Hand in der Luft herum. »Habe den Kofferraum geöffnet und sie gehen lassen. Ich habe Dienstvorschriften gebrochen.«
Kurz schien es, als lächelte sie. »Ist das ernst genug für dich?«
»Geht und findet euren eigenen Leprechaun«, sagte ich und griff nach meinem Becher. Jenks saß immer noch auf dem Henkel.
Sie lachte kalt und diesmal konnte ich ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. »Ich suche mir meine Aufträge aus«, sagte sie. »Was denkst du, würde passieren, wenn ich einen Leprechaun finge, Mist bauen und dann versuchen würde, die I. S. zu verlassen?«
Der Kobold seufzte. »Es gibt nicht genug Wünsche, um das sauber aussehen zu lassen«, zwitscherte sie. »Es wird schwierig genug sein, diese Sache hier wie einen Zufal aussehen zu lassen.«
»Und was ist mit dir, Jenks?«, fragte ich mit brüchiger Stimme.
Jenks zuckte mit den Schultern. »Ich wil einen Wunsch.
Dadurch kann ich etwas bekommen, was mir die LS. nicht geben kann: Unfruchtbarkeit, damit meine Frau mich nicht verlässt.« Mit einem holprigen Flug postierte er sich vor dem Leprechaun. »Oder ist das zu schwierig für dich, du Grünschnabel?«, spottete er, die Hände provokativ in die Hüften gestemmt.
»Wanze«, murmelte sie, und meine Amulette klapperten, als sie drohte, ihn zu zerquetschen. Jenks' Flügel wurden rot vor Wut, und ich fragte mich, ob der Staub, der von ihm herabrieselte, leicht entflammbar war.
»Unfruchtbarkeit?«, fragte ich, darum bemüht, beim Thema zu bleiben.
Er ließ den Leprechaun stehen und stolzierte über den Tisch auf mich zu. »Hast du eine Ahnung, wie viele Blagen ich schon habe?«
Sogar Ivy wirkte überrascht. »Dafür würdest du dein Leben riskieren?«, fragte sie.
Jenks lachte glockenhel . »Wer sagt denn, dass ich mein Leben riskiere? Die I. S. wird es einen Dreck interessieren, wenn ich gehe. Pixies unterschreiben keine Verträge, wir können mit so was nichts anfangen. Ich bin ein freier Mitarbeiter, war ich schon immer.« Er grinste, viel zu durchtrieben für so ein kleines Persönchen. »Und das werde ich immer sein. Ich glaube al erdings, meine Lebenserwartung ist unwesentlich höher, wenn ich nur auf euch zwei Stümper aufpassen muss.«
Ich wandte mich wieder an Ivy. »Ich weiß, dass du einen Vertrag unterschrieben hast. Sie lieben dich. Wenn sich jemand Sorgen um einen Mordanschlag machen muss, dann bist du das, nicht ich. Warum sol test du das riskieren, für. .
für«, ich zögerte. »Für nichts? Welcher Wunsch könnte das wert sein?«
Ivy verzog keine Miene, doch es schien, als zöge ein dunkler Schatten über ihr Gesicht. »Das muss ich dir nicht sagen.«
»Ich bin nicht blöd«, sagte ich und versuchte, mir meine Beunruhigung nicht anmerken zu lassen. »Woher weiß ich, dass du nicht rückfäl ig wirst?«
Beleidigt starrte Ivy mich an, bis ich ihrem Blick auswich, kalt vor Angst. Das, dachte ich, war definitiv keine gute Idee.
»Ich bin kein praktizierender Vampir«, sagte sie endlich.
»Nicht mehr. Nie mehr.«
Mir wurde bewusst, dass ich schon wieder an meinen immer noch feuchten Haaren herumspielte, und zwang mich, die Hand in meinen Schoß sinken zu lassen. Ihre Worte beruhigten mich nicht wirklich. Ihr Glas war halb leer, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, sie mehr als einmal daran nippen gesehen zu haben.
»Partner?«, sagte Ivy und streckte ihre Hand über den Tisch. Partner von Ivy? Mit Jenks? Ivy war der beste Runner der gesamten I. S. Es war mehr als schmeichelhaft, dass sie dauerhaft mit mir zusammenarbeiten wol te, wenn auch etwas besorgniserregend. Aber es war ja schließlich nicht so, als ob ich mit ihr
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