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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dunkel, ihr Gesicht ausdruckslos. Da war nichts, gar nichts. Erschrocken wandte ich meinen Blick von ihr ab und schaute auf das Kreuz. Ich konnte es nicht einfach loslassen, sonst würde es schmerzhaft gegen ihre Brust schlagen. Aber ich konnte es auch nicht behutsam zurückgleiten lassen.
    »Hier«, sagte ich hilflos, »nimm es.«
    Ivy griff nach dem alten Metal und streifte dabei meine Finger. Ich schluckte, ließ mich in meinen Sessel zurückfal en und zog den Bademantel über meine Beine.
    Provozierend langsam nahm Ivy ihr Kreuz ab. Die silberne Kette verfing sich in ihren glänzenden schwarzen Haaren.
    Ungerührt löste sie die Strähnen und legte das Kreuz zwischen uns auf den Tisch. Mit einem lauten Geräusch traf das Metal auf das Holz. Ohne mit der Wimper zu zucken kehrte Ivy in ihren Sessel zurück und starrte mich an.
    Heilige Scheiße. Plötzlich verstand ich und bekam Panik.
    Sie machte mich an. Das war es also, was hier abging. Wie blind kann man sein?
    Meine Gedanken rasten und ich versuchte krampfhaft, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden. Ich war he-tero, durch und durch. Ich mochte es, wenn meine Männer größer waren als ich und gerade so stark, dass ich sie noch in einem Anfal von Leidenschaft auf den Boden pressen konnte, wenn mir danach war. »Ahm, Ivy. .«, begann ich.
    »Ich wurde als Vampir geboren.«
    Ihre dunkle Stimme ging mir durch Mark und Bein und schnürte mir die Kehle zu. Mit angehaltenem Atem sah ich in ihre jetzt schwarzen Augen. Aus Angst, sie zu irgendetwas zu ermutigen, blieb ich stumm. Etwas hatte sich verändert und ich war mir nicht mehr sicher, was hier eigentlich vor sich ging.
    »Meine Eltern sind beide Vampire«, sagte sie und obwohl sie sich nicht bewegte, fühlte ich, wie die Spannung im Raum zunahm, bis ich nicht einmal mehr die Gril en hörte. »Ich wurde gezeugt und geboren, bevor meine Mutter eine wahre Untote wurde. Weißt du, was das bedeutet, Rachel?« Ihre Worte klangen so präzise und eindringlich wie geflüsterte Psalmen.
    »Nein.«
    Ivy neigte den Kopf und betrachtete mich aufmerksam.
    Das dunkle Haar fiel ihr weich ins Gesicht. »Das Virus musste nicht bis zu meinem Tod warten, um mich zu formen. Es prägte mich schon, während ich im Leib meiner Mutter heranwuchs und gab mir ein wenig von den Welten beider -
    der Lebenden und der Toten.«
    Ihre Lippen öffneten sich und beim Anblick ihrer scharfen Zähne lief es mir kalt den Rücken herunter. Gleichzeitig brach mir der Schweiß aus, und fast als reagierte sie darauf, atmete Ivy ein und hielt die Luft an.
    »Es ist leicht für mich, jemanden in meinen Bann zu ziehen«, sagte sie schließlich. »Die wahre Kunst besteht darin, es zu unterdrücken.«
    Als sie sich aufrichtete, atmete ich geräuschvol aus. Ivy zuckte kurz zusammen und stel te dann langsam und systematisch die Füße auf den Boden. »Und obwohl meine Reflexe und meine Kraft nicht so überragend sind wie bei einem wahren Untoten, sind sie immer noch besser als deine.«
    Ich wusste das al es, und die Frage, warum sie es mir erzählte, verstärkte meine Angst. Mühsam brachte ich mich dazu, nicht vor ihr zurückzuweichen, als sie sich auf den Tisch stützte und nach vorne beugte.
    »Darüber hinaus bin ich dazu bestimmt, eine Untote zu werden. Sogar wenn ich ganz al ein auf irgendeinem Feld sterbe und noch jeden einzelnen Tropfen Blut in mir habe.
    Du siehst, Rachel - ich bin bereits unsterblich. Der Tod wird mich nur noch stärker machen.«
    Mein Herz hämmerte. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr losreißen. Verdammt. Das war mehr, als ich wissen wol te.
    »Und weißt du, was das Beste ist?«
    Da ich mich nicht auf meine Stimme verlassen konnte, schüttelte ich nur stumm den Kopf. Ich befand mich auf einem schmalen Grat. Einerseits wol te ich wissen, wie die Welt war, in der sie lebte. Andererseits widerstrebte es mir, sie zu betreten. Die Intensität ihres Blicks verstärkte sich.
    Ohne den Oberkörper zu bewegen schob sie erst ein Knie auf den Kaffeetisch, dann das andere. Gott hilf mir. Jetzt würde sie auf mich losgehen.
    »Lebende Vampire können sich Leute gefügig machen
    -wenn diese das wol en«, flüsterte sie. Ihre sanfte Stimme glitt über meine Haut, bis sie kribbelte. Verdammt.
    »Was macht das für einen Sinn, wenn es nur bei Leuten funktioniert, die es auch zulassen?«, fragte ich. Im Vergleich zu ihrem geschmeidigen Wispern war meine Stimme ein Krächzen.
    Ivys Lippen öffneten sich gerade so weit, dass man ihre Zähne

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