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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hatte möglicherweise auch etwas mit meiner Weigerung zu tun, Kraftlinienmagie gegen die bösen Buben einzusetzen. Aber worin bestand der Unterschied, ob ich sie mit einem Amulett oder einer Beschwörung fing? Ich war sehr gut darin geworden, mit Erdmagie gegen Kraftlinienmagie vorzugehen, auch wenn man das meinem Einsatz-Festnahmen-Verhältnis nicht unbedingt ansah.
    Die Erinnerung an die Splat Bal -Pyramide neben der Hintertür versetzte mir noch immer einen Stich, und so beeilte ich mich, die Milch über das Mäusehaar in die Schale zu gießen. Als die Mixtur endlich kochte, nahm ich mir einen Holzlöffel und begann, das Gebräu gleichmäßig umzurühren.
    Es war zwar nicht ratsam, bei der Zubereitung von Tränken Holzutensilien zu benutzen, aber meine Keramiklöffel waren immer noch verflucht und ein anderes Metal als Kupfer konnte zu einer Katastrophe führen. Holzlöffel hingegen tendierten dazu, den Zauber wie ein Amulett in sich aufzunehmen, was zu peinlichen Fehlern führen konnte. Aber wenn ich ihn hinterher lange genug in Salzwasser einweichte, konnte nichts schief gehen. Die Hände in die Hüften gestemmt, las ich mir noch einmal das Rezept durch und stel te den Timer ein. Der siedende Mix begann nach Moschus zu riechen und ich hoffte, dass das so richtig war.
    »Du wil st also als Maus im Archiv herumschnüffeln«, stel te Ivy fest, während sie auf ihrer Tastatur herumhackte.
    »Wie wil st du dann die Aktenschränke öffnen?«
    »Jenks meinte, er habe schon von al em Wesentlichen Kopien gemacht. Wir brauchen sie uns nur noch anzusehen.«

    Ivys Stuhl quietschte, als sie sich zurücklehnte und die Beine übereinanderschlug. Schon die Art, wie sie den Kopf schief legte, schien zu sagen, dass sie uns beiden Winzlin-gen nicht einmal zutraute, ein paar Tasten zu drücken.
    »Warum verwandelst du dich nicht einfach wieder in eine Hexe, sobald du drin bist?«
    Ich schüttelte den Kopf, während ich das Rezept ein zweites Mal überprüfte. »Transformationen, die durch einen Zaubertrank ausgelöst werden, halten so lange an, bis man gründlich in Salzwasser badet. Wenn ich wol te, könnte ich mich mithilfe eines Amuletts verwandeln, in das Archiv einbrechen und dann das Amulett abnehmen, um als Mensch die Unterlagen zusammenzusuchen. Auf dem Rückweg müsste ich nur das Amulett wieder anlegen, um rauszukommen. Aber das werde ich nicht tun.«
    »Warum nicht?«
    Sie war plötzlich vol er Fragen und ich sah von den Härchen einer Katzenpfötchenpflanze auf, die ich gerade in den Trank warf. »Hast du noch nie einen Verwandlungszauber benutzt? Ich dachte, ihr Vamps würdet sie ständig anwenden, um euch in Fledermäuse und so Zeugs zu verwandeln.«
    Scheinbar verlegen sah Ivy zu Boden. »Einige schon.«
    Ganz klar - Ivy hatte sich noch nie transformiert. Ich fragte mich, warum nicht, immerhin hatte sie das Geld dafür.
    »Amulette sind bei Transformationen einfach unpraktisch. Ich müsste mir das Amulett an den Körper binden oder es um meinen Hals tragen. Da meine Amulette aber al e größer sind als eine Maus, wäre das wohl schwierig. Und was, wenn ich es verliere, während ich in einer Wand stecke? Einige Hexen sind daran gestorben, dass sie sich mit kleinen Extras zurückverwandelt haben - wie einer Wand oder einem Käfig.« Ich schüttelte mich und rührte das Gebräu einmal im Uhrzeigersinn um. »Außerdem«, fuhr ich leise fort, »werde ich nackt sein, wenn ich mich zurückverwandle.«
    »Ha!«, lachte Ivy, »das ist also der wahre Grund. Rachel, du bist schüchtern!«
    Was sol te ich darauf antworten? Peinlich berührt schloss ich das Buch und legte es unter die Arbeitsplatte zu dem Rest meiner neuen Bibliothek. Der Timer piepste und ich blies die Flamme aus. Es war nicht mehr viel Flüssigkeit übrig geblieben, sodass sie sicher schnel abkühlen würde.
    Ich wischte mir die Hände an meiner Jeans ab und suchte in dem ganzen Durcheinander nach den Lanzetten. Nicht wenige Hexen hatten vor dem Wandel einen leichten Fal von Diabetes vorgetäuscht, um diese kleinen Schätze umsonst zu bekommen. Ich hasste sie, aber es war immer noch besser, als mit einem Messer eine Vene zu öffnen, wie man es in weniger aufgeklärten Zeiten getan hatte. Doch kurz bevor die Nadel meine Haut berührte, zögerte ich plötzlich. Ivy konnte nicht in den Kreis eindringen, aber ich hatte die Ereignisse der letzten Nacht noch zu deutlich vor Augen.
    Wenn ich es könnte, würde ich in einem Salzkreis schlafen.
    Aber eine längere

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