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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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warf einen beredten Blick in den dunklen Flur. »Ich hatte gehofft, noch hier zu sein, wenn Ivy nach Hause kommt. Warum schläfst du nicht einfach bei mir?«
    Ich schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. »Das geht schon in Ordnung. Sie wird erst nach Hause kommen, wenn sie sich beruhigt hat. Aber wenn du sowieso noch ein bisschen bleibst, wie wäre es, wenn du ein paar Pentagramme für mich zeichnest?«
    Nick hörte auf in der Chipstüte zu wühlen und musterte skeptisch das schwarze Papier und den silbernen Kreidestift, die ich auf dem Tresen platziert hatte, dann warf er mir einen spöttischen Blick zu. »Ich werde bestimmt nicht deine Hausaufgaben für dich machen, Ray-Ray.«
    »Ich weiß sehr wohl, wie die Dinger aussehen«, sagte ich abwehrend, warf ein paar Haare von mir in den Kessel und drückte sie behutsam mit dem Porzel anlöffel in die Flüssigkeit, bis sie versanken. »Ich verspreche dir, dass ich sie später noch mal abzeichne. Aber wenn ich sie morgen nicht vorlegen kann, wird sie mich aus dem Seminar schmeißen und Edden zieht mir die Studiengebühren vom Honorar ab.

    Das ist doch nicht fair, oder? Die Alte hat es einfach auf mich abgesehen!«
    Nick aß geräuschvol ein paar Chips und sah mich zweifelnd an. »Du kennst also die Pentagramme?« Als ich nickte, wischte er sich die Hand ab und zog sich mein Lehrbuch heran. »Okay«, meinte er herausfordernd und stel te das Buch auf, damit ich nicht schummeln konnte. »Wie sieht ein Schutzpentagramm aus?«
    Ich atmete erleichtert aus und träufelte den Sanikelsud, den ich vorbereitet hatte, in die Flüssigkeit.
    »Standarddiagramm mit zwei verschlungenen Linien im umgebenden Kreis.«
    »Na gut. . und wie sieht es mit Wahrsagung aus?«
    »Das Symbol für den Neumond an den fünf Spitzen, im Zentrum ein Möbiusband zur Balance.«
    Nicks amüsierter Blick verwandelte sich in Erstaunen.
    »Beschwörungen?«
    Lächelnd kippte ich den Geranienbrei in das Gebräu. Die grünen Fasern schlängelten sich in der Flüssigkeit wie in einem Gel. Cool. »Was für eine? Beschwörung innerer Kraft oder Anrufung eines Wesens?«
    »Beide.«
    »Bei der inneren Kraft werden an den mittleren Schnittstel en Eicheln und Eichenblätter eingezeichnet. Für die Beschwörung eines Wesens verbindet man die Punkte mit einer keltischen Kette.« Ich freute mich diebisch über seine offensichtliche Überraschung, regulierte die Flamme unter dem Topf und wühlte in der Besteckschublade nach einem Fingerstick.
    »Okay, ich bin beeindruckt.« Er ließ das Buch auf die Platte sinken und griff sich eine Handvol Chips.
    »Heißt das, du zeichnest sie für mich?«
    »Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du sie später selber noch mal machst.«
    »Versprochen.« Das hob meine Laune deutlich. Die Essays waren auch schon fertig, jetzt musste ich nur noch Bob zu meinem Schutzgeist machen, dann war al es erledigt. Ein Kinderspiel. Ich duckte mich und sah Bob zweifelnd an.
    Klar, das reinste Kinderspiel. »Danke«, meinte ich noch, als Nick das schwarze Zeichenpapier auf der Arbeitsplatte ausrol te und die Enden fixierte.
    »Ich zeichne sie krakelig, damit sie glaubt, dass sie von dir sind.«
    Ich zog empört die Augenbrauen hoch. »Vielen Dank, Mr.
    Sparagmos!« Er grinste breit. Das Gebräu war fertig, also stach ich mir in den Finger und drückte drei Tropfen Blut heraus. Als sie in den Topf fielen und so den Zauber beschleunigten, stieg intensiver Rotholzduft auf. So weit, so gut.
    »Erdhexen benutzen doch keine Pentagramme«, meinte Nick, während er die Kreide mit einem Fetzen Schmirgelpapier anspitzte. »Woher kennst du sie?«
    Ich polierte mit einem Seidenschal, den ich mir von Ivy geliehen hatte, meinen magischen Spiegel, und konzentrierte mich darauf, ihn nicht mit meinem blutigen Finger zu verschmieren. Bei der Berührung der kalten Oberfläche durchzog mich ein Frösteln. Ich hasste die Arbeit mit dem Spiegel. Es war irgendwie unheimlich.
    »Von den Marmeladengläsern«, antwortete ich. Nick schaute hoch und die Verständnislosigkeit in seinem Gesicht baute mich irgendwie auf. »Du weißt schon, diese Marmeladengläser, die man als Saftglas benutzen kann, wenn sie leer sind. Da waren früher Pentagramme auf dem Boden aufgedruckt, und der Verwendungszweck stand an der Seite. In dem Jahr habe ich quasi von Erdnussbutter-Marmeladensandwiches gelebt.« Liebevol erinnerte ich mich daran, wie mein Dad mich beim Frühstück immer abgefragt hatte.
    Nick rol te die Ärmel hoch und begann mit

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