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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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den Zeichnungen. »Und ich dachte immer, ich sei schlimm gewesen, weil ich die Spielzeuge aus den Cornflakespackungen ausgegraben habe.«
    Ich war mit den Vorbereitungen fertig und bereit für die ernsthafte Arbeit. Zeit, den Kreis zu schließen.
    »Rein oder raus?« Nick sah fragend von meinen Hausaufgaben auf. Um ihn von seiner Verwirrung zu befreien, präzisierte ich: »Ich werde jetzt den Kreis ziehen.
    Wil st du mit drin sein oder nicht?«
    Er zögerte. »Das heißt, ich sol mich woanders hinsetzen?«
    »Nur wenn du außerhalb des Kreise bleiben wil st.«
    Jetzt war er fassungslos. »Du wil st den Kreis um die ganze Arbeitsinsel ziehen?«
    »Hast du ein Problem damit?«
    »Äh, nein.« Nick rutschte mit dem Barhocker näher an den Tresen. »Anscheinend können Hexen mehr Kraftlinienenergie halten als Menschen. Ich schaffe nur Kreise mit einem Meter Durchmesser.«
    »Keine Ahnung. Ich würde ja Dr. Anders fragen, aber die hält mich sowieso schon für einen Idioten. Ich glaube, das ist unterschiedlich. Meine Mutter kann auch nur kleine Kreise schließen. Also - rein oder raus?«
    »Rein.«
    Ich war erleichtert. »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.« Ich lehnte mich über die Tischplatte und legte ihm das Zauberbuch hin. »Ich brauche dich für die Übersetzung.«
    »Erst sol ich deine Hausaufgaben machen, und jetzt sol ich dir auch noch dabei helfen, einen Schutzgeist zu binden?«, protestierte er.
    Ich zuckte zusammen. »Hey, ich habe eben nur einen passenden Spruch gefunden, und der ist auf Latein.«
    Nick starrte mich ungläubig an. »Rachel: Ich schlafe nachts.«
    Ich schaute auf die Uhr über dem Spülbecken. »Es ist doch erst halb zwei.«
    Seufzend nahm er sich das Buch. Ich wusste, dass er nicht widerstehen konnte, wenn er erst einmal angefangen hatte zu lesen, und tatsächlich verwandelte sich sein Widerwil e in Begeisterung, noch bevor er mit dem ersten Absatz fertig war. »Das ist ja Altlatein!«
    Ich beugte mich vor, bis mein Schatten auf die Seite fiel.
    »Ich kann die Pflanzennamen lesen, und ich bin mir sicher, dass ich das Transfermedium richtig vorbereitet habe, das ist eine Standardprozedur. Bei der Beschwörung habe ich al erdings so meine Zweifel.«
    Er hörte mir gar nicht mehr zu, sondern fuhr konzentriert mit dem Finger die Zeilen entlang. »Der Kreis muss modifiziert werden, um die Kräfte zu sammeln und abzuleiten.«
    »Danke«, sagte ich, froh, dass er mir half. Ich hatte kein Problem damit, mich hier und da durchzumogeln, aber so ein Zauber erforderte ein Höchstmaß an Genauigkeit.
    Außerdem fühlte ich mich schon bei dem Gedanken, einen Schutzgeist zu haben, unwohl. Die meisten Hexen hatten einen Familiaris, aber Kraftlinienhexen konnten aus Sicherheitsgründen auf gar keinen Fal darauf verzichten. Der Trick bestand darin, seine Aura aufzuspalten, damit die Dämonen einen nicht ins Jenseits ziehen konnten. Armer Bob.
    Nick war wieder zu den Pentagrammen zurückgekehrt und schaute nur einmal kurz hoch, als ich mit einem lauten Knal den Salzsack auf die Arbeitsplatte hievte. Ich spürte, dass er mich beobachtete, als ich eine Handvol Salz aus der zusammengeklumpten Masse kratzte. Ivy hatte darauf bestanden, dass ich die Kaution opferte und einen Kreis in den Bodenbelag einritzte, sie hatte mir sogar dabei geholfen.
    Na ja, eigentlich hatte sie es al ein gemacht. Sie hatte einen Faden gespannt, damit er perfekt rund wurde. Ich hatte mich so lange auf die Arbeitsplatte gesetzt und zugesehen, da sie ja doch nur sauer geworden wäre, wenn ich ihr dazwischenfunkte. Am Schluss hatte sie sogar einen Kompass genommen und mit schwarzem Nagel ack Norden markiert, damit ich wusste, wo ich mit dem Kreis anfangen musste.
    Ich starrte auf den Boden, fand den schwarzen Klecks und verstreute sorgfältig im Uhrzeigersinn das Salz. Danach fügte ich diese Schutz- und Hel sichtdinger hinzu, stel te die grünen Kerzen an die richtigen Stel en und zündete sie an der Flamme an, mit der ich auch das Transfermedium vorbereitet hatte.
    Nick unterbrach ab und zu seine Arbeit an den Pentagrammen und schaute mir zu. Mir lag viel daran, dass er mich als Hexe akzeptierte. Am Anfang unserer Beziehung hatte ich mir, da er zu den wenigen Menschen gehörte, die die schwarzen Künste praktizierten, Sorgen gemacht, dass ich ihm irgendwann eine verpassen und ihn den Behörden ausliefern müsste. Aber Nick beschäftige sich nur mit Dämonologie, um für einen Sprachkurs sein Latein zu verbessern, und nicht, um

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