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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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des Geistes, Träger des Schmerzes. Als Sklave getragen, bis die Welten zerschlagen«
    Damit konnte ich leben, also wiederholte ich die Worte, spürte dabei aber gar nichts. Wir starrten beide auf Bob und warteten darauf, dass die Brühe klar würde. In meinem Kopf pochte es immer noch schmerzhaft, aber ansonsten passierte gar nichts. »Ich glaube, ich habe etwas falsch gemacht«, gestand ich schließlich und scharrte widerwil ig mit den Füßen.
    »Oh - Scheiße«, fluchte Nick. Ich schaute hoch und bemerkte, dass er über meine Schulter hinweg in Richtung Küchentür starrte. Er schluckte schwer.
    Meine Nackenhaare stel ten sich auf, und das Dämonenmal begann zu pulsieren. Mein Atem stockte, und ich wirbelte herum, in der Erwartung, Ivy auf der Schwel e stehen zu sehen.
    Aber es war nicht Ivy. Es war ein Dämon.
    16
    »Nick!«, kreischte ich und stolperte zurück. Der Dämon grinste hinterhältig. Er sah aus wie ein britischer Gentleman, aber ich erkannte ihn sofort: Er war es gewesen, der im Frühjahr Ivys Gestalt angenommen und mir den Hals aufgerissen hatte.
    Ich stieß mit dem Rücken gegen die Arbeitsplatte. Ich musste weglaufen, so schnel wie möglich weg von hier! Er würde mich töten! Panisch versuchte ich den Tresen zwischen uns zu bringen und stieß dabei gegen den Kessel.
    »Pass auf, das Medium!«, brül te Nick, und versuchte hastig, den kippenden Topf festzuhalten.
    Keuchend wandte ich den Blick lange genug von dem Dämon ab, um zu sehen, wie die Brühe überschwappte.
    Auradurchtränkte Flüssigkeit ergoss sich auf den Tisch, in ihr der zuckende Bob.
    »Rachel, der Fisch! Er hat deine Aura, er kann den Kreis durchbrechen!«
    Ich bin in einem magischen Kreis, versuchte ich mich zu beruhigen. Der Dämon ist außerhalb. Er kann mir nichts anhaben.
    »Rachel!«

    Durch Nicks Schrei alarmiert, sah ich hilflos zu, wie er versuchte, den zappelnden Bob zu fangen und gleichzeitig die übergelaufene Flüssigkeit aufzuhalten. Mir wurde eiskalt.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass schon die aurahaltige Brühe al ein den Kreis durchbrechen konnte.
    Ich schnappte mir das Küchenpapier, und während Nick weiterhin mit Bob kämpfte, hechtete ich um den Tresen und legte das Papier in dicken Lagen aus, damit die kleinen Pfützen nicht zu Rinnsalen wurden, die den Kreis erreichen könnten. Dabei sah ich immer wieder ängstlich von dem Gebräu auf dem Boden zu dem Dämon, der noch immer im Türrahmen stand und amüsiert lächelte.
    »Hab ihn«, flüsterte Nick rau, als er den Fisch endlich unter Kontrol e gebracht hatte.
    »Nicht ins Salzwasser«, warnte ich ihn, als er Bob über die Reinigungsschale hielt. »Hier, nimm das.« Ich schob Bobs ursprüngliche Schüssel zu ihm rüber. Das Wasser spritzte, als Nick den Fisch hineinwarf, und ich wischte es hastig auf.
    Schaudernd sank Bob mit pumpenden Kiemen auf den Grund.
    Beklemmende Stil e breitete sich aus, die nur von unserem schweren Atem und dem Ticken der Wanduhr durchbrochen wurde. Nick und ich sahen uns über das Glas hinweg an, dann drehten wir uns gemeinsam zu dem Dämon um.
    Er wirkte vol kommen harmlos in der Gestalt eines eleganten jungen Mannes mit einem gepflegten Schnurrbart.
    Der grüne, spitzenbesetzte Samtrock mit den langen Schößen erinnerte an einen Geschäftsmann aus dem 18.

    Jahrhundert. Auf der schmalen Nase thronte eine Bril e mit runden Gläsern. Sie waren getönt, um die roter- Augen dahinter zu verbergen. Obwohl er seine Gestalt beliebig verändern konnte - zum Beispiel meine Mitbewohnerin werden, oder ein Punkrocker -, blieben seine Augen meist unverändert, es sei denn, er übernahm al e Eigenschaften und Fähigkeiten desjenigen, den er imitierte. Daher auch der Vampirspeichel in meiner Wunde. Ich zitterte, als ich mich an diese Augen erinnerte - an die geschlitzten, ziegenähnlichen Pupil en.
    Ich hasste es, dass er mir Angst machte, und zwang mich, den verkrampften Griff zu lösen, mit dem ich die Arme verschränkt hielt, richtete mich auf und sah ihn herausfordernd an. »Schon mal darüber nachgedacht, dir eine neue Garderobe zuzulegen?«, spottete ich. In einem Kreis bin ich sicher. In einem Kreis bin ich sicher.
    Mir stockte der Atem, als der Dämon plötzlich von einem roten Nebel umgeben war und seine Kleidung sich langsam verwandelte, bis er einen modernen Businessanzug trug.
    »Das ist so. . gewöhnlich«, erklang seine vol e Stimme. Sein britischer Akzent war bühnenreif. »Aber ich möchte mir schließlich nicht nachsagen

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