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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hast. Sie wurden durch den Ring überdeckt, richtig?«
    Er streckte die Hand aus und ich reichte ihm über das Zeug, das zwischen uns lag, hinweg den Ring. »Dad hat ihn mir zum fünfzehnten Geburtstag geschenkt. Siehst du die hölzernen Intarsien? Die müssen jedes Jahr erneuert werden.«
    Nick musterte mich durch seine Ponyfransen. »Ich mag deine Sommersprossen.«
    Verlegen nahm ich ihm den Ring wieder weg und legte ihn beiseite. »Wie geht es weiter?«
    Er las wieder ein Stück. »Ahm. . bereite das Transfermedium vor.«
    »Hab ich schon.« Ich schlug gegen den Rand des Kessels.

    Das war ja gar nicht so schwierig.
    »Okay. .« Nick hielt inne, und ich hörte das laute Ticken der Uhr. Schließlich fuhr er fort: »Jetzt musst du dich auf den magischen Spiegel stel en und deine Aura in dein Spiegelbild hinein abstreifen.« Er runzelte die Stirn. »Kannst du das?«
    »Theoretisch, ja. Deshalb war ich so pingelig mit dem Kreis
    - Bis ich meine Aura zurück habe, werde ich extrem angreifbar sein für al es Mögliche.« Er nickte gedankenverloren. »Passt du auf und sagst mir, ob es funktioniert? Ich kann meine eigene Aura nicht sehen.«
    »Na klar. Es wird doch nicht wehtun, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf, nahm den Spiegel und legte ihn auf den Boden. Der Anblick der dunklen Oberfläche erinnerte mich wieder daran, warum ich mir solche Mühe gab, der Kraftlinienmagie aus dem Weg zu gehen. Die undurchdringliche Schwärze schien al es Licht zu verschlingen, war gleichzeitig aber glatt und glänzend. Sie warf kein Abbild von mir zurück, was den Spiegel auf meiner persönlichen Gruselskala ganz nach oben brachte.
    »Barfuß«, ergänzte Nick die Anweisungen. Ich streifte die Pantoffeln von den Füßen, holte tief Luft und stel te mich auf den Spiegel. Er war so kalt wie er dunkel war, und ich unterdrückte einen Schauder bei der Vorstel ung, ich könnte durch ihn wie durch ein großes Loch in die Tiefe stürzen.
    »Hui.« Ich verzog das Gesicht, als unter meinen Füßen ein leichter Sog zu entstehen schien. Nick starrte mich an, stand auf, und lugte über den Tisch. »Wow, es funktioniert.« Mit einem Mal sah er ziemlich blass aus.

    Ich schluckte, hob die Hände und ließ sie vom Scheitel abwärts gleiten, als würde ich Wasser von meinen Haaren abstreifen. In meinem Kopf begann es schmerzhaft zu pochen.
    »Ja«, meinte Nick beklommen, »so kannst du die Aura viel schnel er abstreifen.«
    »Es fühlt sich schrecklich an«, murmelte ich und strich mit den Händen an meinem Körper entlang, bis hinunter zu den Füßen. Ein leichter Schmerz signalisierte mir, dass die Aura sich tatsächlich löste. Mein Mund war plötzlich von einem metal ischen Geschmack erfül t, und ich war vol kommen verblüfft, als ich beim Blick auf die schwarze Fläche unter mir zum ersten Mal mein Spiegelbild darin sah. Wie erwartet hingen mir die Haare ins Gesicht, aber meine Gesichtszüge waren durch einen bernsteinfarbenen Nebel verdeckt. »Ist meine Aura braun?«
    »Eher ein strahlendes Gold«, antwortete Nick, der gerade damit beschäftigt war, seinen Hocker um die Arbeitsplatte herumzuziehen. »Größtenteils zumindest. Ich glaube, du hast es geschafft. Können wir. . weitermachen?«
    Ich hörte das Unbehagen in seiner Stimme und sah ihn an.
    »Ja, sicher.«
    »Gut.« Er setzte sich und zog das Buch auf den Schoß. Mit gebeugtem Kopf las er mir die nächsten Zeilen vor:
    »Nehmen Sie den magischen Spiegel und legen Sie ihn in das Transfermedium. Achten Sie darauf, das Medium nicht zu berühren, sonst wird sich die Aura wieder um Ihren Körper legen und Sie müssen von vorne anfangen«

    Ich vermied es, in den Spiegel zu blicken, aus Angst, mich darin gefangen zu sehen. Verkrampft schob ich meine schmerzenden Füße in die Pantoffeln und versuchte die pochenden Kopfschmerzen zu ignorieren, die eine Migräne ankündigten. Wenn ich das hier nicht bald fertig kriegte, würde ich wohl den morgigen Tag mit einem kühlen Waschlappen auf dem Gesicht in einem abgedunkelten Raum verbringen müssen. Ganz vorsichtig ließ ich den Spiegel in das Medium gleiten. Die Geranienfasern in der Flüssigkeit lösten sich unter dem Einfluss meiner Aura auf.
    Das war wirklich unheimlich, sogar nach meinen Begriffen, und so konnte ich mir ein anerkennendes
    »Oh« nicht verkneifen. »Was jetzt?« Ich wol te so schnel wie möglich fertig werden und mir meine Aura wieder holen.
    »Als Nächstes musst du deinen Schutzgeist mit dem Transfermedium einreiben, ohne dabei

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