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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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lassen, ich sei nicht entgegenkommend.« Dann setzte er die Bril e ab, und ich starrte wie gebannt in seine befremdlichen Augen. Als Nick meinen Arm berührte, zuckte ich zusammen.
    Nick wirkte wachsam - für meinen Geschmack aber längst nicht erschrocken genug -, was dazu führte, dass ich mich meiner kopflosen Panik schämte. Aber verdammt noch mal -

    Dämonen jagten mir einfach eine Heidenangst ein. Seit dem Wandel riskierte es niemand mehr, Dämonen zu beschwören.
    Außer demjenigen, der im letzten Frühjahr diesen hier gerufen hatte, um mich fertigzumachen. Und dann noch der, der Trent Kalamack angegriffen hatte. Viel eicht war Dämonenbeschwörung doch weiter verbreitet, als ich mir eingestehen wol te.
    Es machte mich wahnsinnig, dass Nick zwar Respekt vor diesen Monstern hatte, sie aber nicht fürchtete. Sie faszinierten ihn, und ich hatte Angst, dass sein Wissenshunger ihn eines Tages zu einer Dummheit verleiten könnte und der gezähmte Tiger ihn verschlingen würde.
    Nun musterte der Dämon nachdenklich sein Outfit, verzog den Mund zu einem breiten Lächeln und verwandelte sich erneut. Der edle Anzug wurde durch ein schwarzes T-Shirt und eine Hose aus dunklem Leder ersetzt, um die jetzt schmalen Hüften hing eine goldene Kette, und aus dem Nichts tauchte eine passende Lederjacke auf. Er streckte sich aufreizend, sodass sich wohlgeformte Muskeln unter dem Shirt abzeichneten, gleichzeitig wurde er ein ganzes Stück größer, und mit einem Schütteln des Kopfes erschien kurzes blondes Haar auf seinem Schädel.
    Ich wurde leichenblass. Er hatte sich in Kist verwandelt, hatte das alte Schreckensbild aus mir herausgezogen. Es schien ihm Riesenspaß zu machen, die Gestalt meiner größten Ängste anzunehmen. Aber diesmal würde ich mich nicht vom ihm aus der Ruhe bringen lassen. Diesmal nicht.
    »Oh, das ist gut«, sagte er jetzt in einem lüsternen, seiner Rol e entsprechenden Tonfal . »Du fürchtest wirklich äußerst attraktive Leute, Rachel Mariana Morgan. Der hier gefäl t mir außerordentlich.« Er benetzte lasziv seine Lippen und ließ den Blick über meinen Hals gleiten, bis er die Narbe fand, die er mir zugefügt hatte, während ich hilflos im Kel er der Unibibliothek gelegen hatte, gefangen in der vom Vampspeichel ausgelösten Ekstase. Damals hatte mich das Monster fast getötet.
    Die Erinnerung daran ließ mein Herz schnel er schlagen, und ich hob schützend die Hand an den Hals. Sein Blick wurde so intensiv, dass ich ihn auf der Haut spüren konnte, er brachte die Narbe zum Kribbeln. »Hör auf«, forderte ich ängstlich, als er die Wirkung vol ausspielte und Schauer wie flüssiges Metal vom Hals bis in die Lendengegend flössen.
    Ich konzentrierte mich auf meine Atmung. »Ich sagte, hör auf!«
    Kists blaue Augen verschwammen und wurden rot. Der Dämon erkannte meine Gegenwehr und begann wieder, sich zu verändern. »Vor ihm hast du also keine Angst mehr«, stel te er - nun wieder mit britischem Akzent fest. »Wie schade, ich bin so gerne jung und testosterongesteuert. Aber ich weiß, was dir Angst macht, auch wenn das erst mal unser Geheimnis bleiben sol te, hm? Nick Sparagmos braucht das nicht zu wissen. Noch nicht. Viel eicht wil er sich diese Information ja irgendwann erkaufen.«
    Nick stand neben mir. Sein Atem klang gepresst, als der Dämon Kists Bikerhelm losließ, der sofort in einem Schleier von Jenseitsnebel verschwand. Einen Moment später war der englische Gentleman in Samt und Spitze zurückgekehrt. Der Dämon grinste und warf mir über die getönten Bril engläser hinweg einen vielsagenden Blick zu. »Bis dahin ist das doch auch nicht schlecht, oder?«
    Wieder fuhr ich zusammen, als Nick mich berührte.
    »Warum bist du hier?«, fragte er. »Es hat dich niemand gerufen.«
    Der Dämon antwortete nicht, sondern sah sich mit unverhohlener Neugier in der Küche um. Mit der Eleganz einer Raubkatze wanderte er durch den hel erleuchteten Raum, ohne dass seine glänzenden Schnal enschuhe auch nur den geringsten Laut verursachten. »Ich weiß, ihr habt noch nicht viel Erfahrung in diesen Dingen«, erklärte er bedächtig und klopfte an Mr. Fishs Kognakschwenker, der auf der Fensterbank stand. Das arme Tier begann zu zittern.
    »Aber normalerweise befindet sich der Anrufende außerhalb des Kreises, der Gerufene hingegen erscheint im Kreis.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ seine langen Rockschöße flattern. »Diese Information bekommst du gratis, Rachel Mariana Morgan, weil du mich

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