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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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das Medium zu berühren.« Er schaute hoch. »Wie reibt man einen Fisch ein?«
    Ich war ratlos. »Keine Ahnung. Viel eicht kann ich ihn über den Spiegel in den Topf gleiten lassen?« Ich schnappte mir das Buch und blätterte darin herum. »Steht denn hier nichts darüber, wie man einen Fisch zu seinem Schutzgeist macht?
    Für al e anderen Tiere gibt es doch auch Anleitungen.«
    Eine der Seiten bekam einen Riss, woraufhin Nick mir das Buch wegnahm. »Nein. Los, wirf den Fisch in den Kessel.
    Wenn das nicht funktioniert, probieren wir etwas anderes.«
    Langsam bekam ich schlechte Laune. »Ich wil aber nicht, dass meine Aura nach Fisch stinkt«, sagte ich, steckte aber brav eine Hand in die Schale, in die ich Bob für die Prozedur umquartiert hatte. Nick kicherte spöttisch.
    Bob wol te offenbar nicht in den Kessel und wehrte sich so gut es ging. In einer runden Schale einen wendigen Fisch zu fangen, schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Ihn aus der Badewanne rauszukriegen war einfach gewesen. Ich hatte einfach den Stöpsel rausgezogen und gewartet, bis er sich nicht mehr bewegen konnte. Jetzt, nach einigen vergeblichen Versuchen, war ich beinahe so weit, ihn einfach auf den Boden auszugießen. Schließlich schnappte ich ihn doch noch und ließ ihn unter viel Wassergetröpfel in das Medium fal en. Ich spähte in den Topf, die Kiemen pumpten die bernsteinfarbene Flüssigkeit durch seinen Körper.
    »Okay«, meinte ich und hoffte, dass al es so richtig war. »Er ist eingerieben. Was kommt als Nächstes?«
    »Nur noch eine Beschwörungsformel. Wenn das Transfermedium dann eine klare Farbe angenommen hat, kannst du dir den Teil Aura, der nicht von deinem Schutzgeist beansprucht wurde, zurückholen.«
    »Beschwörungsformel, was?« Kraftlinienmagie war doch wirklich dämlich. In der Erdmagie brauchte man keine Beschwörungsformeln, sie war präzise und wunderschön in ihrer Einfachheit. Schaudernd blickte ich zu den transparenten Kerzen.
    »Pass auf, ich werde es dir vorlesen.« Nick stand mit dem Buch in der Hand auf, und ich schob ein paar Sachen zur Seite, damit er es neben den Kessel legen konnte. Als ich vorbeugte, um den Text zu entziffern, konnte ich Nicks angenehmen, männlichen Duft riechen. Mit vol er Absicht stieß ich gegen seine Hüfte und fühlte eine warme Strömung, wahrscheinlich seine Aura. Doch er war viel zu sehr mit dem Text beschäftigt und merkte nichts davon.

Seufzend konzentrierte ich mich auf die Zeilen.
    Nick räusperte sich und begann stirnrunzelnd Worte zu flüstern, die dunkel und gefährlich klangen. Ich verstand ungefähr nur jedes dritte. Als er fertig war, schenkte er mir ein schiefes Lächeln. »Sieh mal einer an, es reimt sich.«
    Ich seufzte wieder. »Muss ich es auf Latein sagen?«
    »Ich denke, nicht. Die Formeln sind meistens nur gereimt, damit die Hexe sie sich besser merken kann. Es sind die dahinter verborgenen Absichten, die die Magie ausmachen, nicht die Worte an sich.« Er beugte sich wieder über das Buch. »Gib mir einen Moment Zeit, dann übersetze ich es dir.
    Viel eicht bekomme ich sogar ein paar Reime für dich hin, Latein kann sehr frei ausgelegt werden.«
    »Okay.« Nervös schob ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute skeptisch in den Kessel. Bob wirkte nicht al zu glücklich.
    >»Pars tibi, totum mihi. Vinctus vinculis, prece factis.<« Er schaute hoch. »Ähm, >Etwas für dich, aber al es für mich.
    Verbunden sei mit mir, das erbitte ich von dir<.«
    Gehorsam wiederholte ich die Worte und kam mir dabei ziemlich albern vor. Beschwörungsformeln. Was für ein kitschiger Hokuspokus. Wenn das so weiterging, hüpfte ich bald bei Vol mond auf einem Bein im Garten herum und wedelte mit Federbüscheln.
    Nick las weiter: »>Luna servata, lux sanata. Chaos statu-tum, pejus minutum.<« Er zog die Augenbrauen zusammen.
    »Hm, lass es uns mal damit probieren: >Mondschein gefeit, altes Licht geheilt. Das Chaos verfügt, bringt im Sturze Verderbens«
    Ich wiederholte es und war mir nun endgültig sicher, dass Kraftlinienhexen nicht zu den kreativsten Mitgliedern unserer Branche gehörten.
    »>Mentem tegens, malum ferens. Semper servus, dum du-ret mundus.< Ja, das wäre dann: >Den Schutz sich erinnern, den Träger des Wahren. An mich gebunden, bevor die Welt neu an Jahren.<«
    »Oh, Nick«, beschwerte ich mich, »bist du sicher, dass du das richtig übersetzt? Das klingt ja schrecklich.«
    Er seufzte gereizt. »Dann versuch das.« Er dachte kurz nach. >»Schatten

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