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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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flüsterte er und zog mich an sich.
    Ich war nicht in der Lage, mich zu rühren, als er die Arme um mich schloss. Meine Aura war genauso besudelt wie seine? Aber ich hatte doch gar nichts getan, ich hatte nur zugelassen, dass er mein Leben rettete.
    »Er kennt die Antworten auf al e Fragen, Rachel«, flüsterte Nick. »Ich kann nicht anders.«
    Der Dämon räusperte sich, und ich befreite mich aus Nicks Armen.
    »Nick Sparagmos ist mein bester Schüler seit Benjamin Franklin«, verkündete er, und durch den kultivierten Akzent klang es vol kommen glaubhaft. Er berührte Ivys Bildschirm, der daraufhin blau flackerte. Doch er konnte mich nicht täuschen. Dieses Wesen ließ sich nicht beeinflussen, weder durch Mitleid noch durch Reue oder Schuld. Könnte er den Kreis durchbrechen, hätte er uns längst getötet, al ein schon dafür, dass wir so unverschämt waren, ihn aus dem Jenseits zu rufen - egal, ob absichtlich oder nicht.
    »Obwohl, Attila der Hunne wäre noch weiter gekommen, wenn er nur ein wenig über die militärischen Aspekte hinausgedacht hätte«, fuhr der Dämon fort, während er gelangweilt seine Fingernägel inspizierte. »Und es ist natürlich äußerst schwierig, Leonardo di ser Piero da Vincis bril anten Intel ekt zu übertreffen.«
    »Angeber«, murmelte ich, was der Dämon mit einem gemessenen Nicken quittierte. Nick konnte mir nichts vormachen; wenn ihm der Dämon erst mal drei Jahre zur freien Verfügung gestanden hatte, würde er sich auf al es einlassen, damit das auch so blieb. Und genau damit rechnete der Dämon.
    »Ahm, Rachel«, lenkte Nick meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, »wenn er jetzt schon mal hier ist, sol test du dich mit ihm viel eicht auf einen Beschwörungsnamen einigen. Dann läufst du nicht mehr Gefahr, dass er jedes Mal erscheint, wenn du einen Kreis schließt oder ein Pentagramm zeichnest.
    So hat er auch meinen Namen erfahren. Ich habe ihn ihm gegeben im Tauch gegen einen Beschwörungsnamen.«
    »Ich kenne al e deine Namen, Rachel Mariana Morgan«, schränkte der Dämon ein. »Ich wil ein Geheimnis von dir.«
    Mein Magen begann zu rebel ieren. »Sicher«, erwiderte ich müde und suchte hastig nach etwas Brauchbarem. Ein paar Dinge gab es da schon. Plötzlich blieben meine Augen an dem Foto von Dad und Trents Vater hängen, und ich hielt es schweigend gegen den Schutzschild des Kreises. »Und was ist daran so geheimnisvol ?«, mokierte sich der Dämon.
    »Zwei Männer stehen vor einem Bus.« Doch dann blinzelte er irritiert, und ich beobachtete fasziniert, wie sich die horizontalen Schlitze erweiterten, bis seine Augen fast vol kommen schwarz waren. Er stand auf und streckte die Hand nach dem Foto aus, zog sie aber fluchend zurück, als er sich die Finger am Kreis verbrannte. Ich konnte versengten Bernstein riechen.
    Sein plötzliches Interesse machte mir Hoffnung - viel eicht war das Geheimnis wertvol genug, um meine gesamte Schuld zu tilgen. »Interessiert?«, fragte ich lockend. »Streiche meine Schuld, und ich verrate dir, wer diese beiden Männer sind.«
    Der Dämon wich kichernd vom Kreis zurück. »Du hältst das für so bedeutend?«, spottete er. Doch er ließ das Foto nicht aus den Augen, als ich es hinter mir auf den Tresen legte. Ohne Vorwarnung verwandelte er sich. Der rote Jenseitsnebel waberte um ihn herum und gab schließlich den Blick frei auf seine neue Gestalt. Mit der Faszination des Grauens sah ich in mein eigenes Gesicht, er hatte sogar die Sommersprossen perfekt kopiert. Ich hatte das Gefühl, in einen Spiegel zu blicken, und fröstelte, als sich das Abbild ohne mein Zutun bewegte. Nick wurde kreidebleich, als sein Blick von mir zu dem Dämon wanderte.
    »Ich weiß, wer die beiden Männer sind«, sagte das Wesen mit meiner Stimme. »Der eine ist dein Vater, der andere Trenton Aloysius Kalamacks Vater. Aber der Campbus?« Seine Augen fixierten mich vol hinterhältiger Freude. »Rachel Mariana Morgan, du hast mir wahrlich ein Geheimnis gegeben.«
    Er kannte Trents zweiten Vornamen? Dann waren wir vom selben Dämon angegriffen worden. Jemand wol te uns beide tot sehen. Für einen kurzen Augenblick war ich versucht, den Dämon nach seinem Auftraggeber zu fragen, senkte dann aber schnel den Blick. Das konnte ich auch al eine herausfinden, und dann würde es mich nicht meine Seele kosten.
    »Dann sind wir quitt. Du hast mich durch die Kraftlinien gebracht, und ich habe dir das Foto gezeigt. Jetzt verschwinde und komm nie wieder.« Doch der Dämon lachte

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