Band 2 - Blutspiel
nur, und ich fragte mich unwil kürlich, ob meine Zähne wirklich so groß waren, wie es bei ihm aussah.
»Oh, du bist wirklich süß«, hörte ich meine Stimme sagen.
»Mit diesem Foto kannst du dir viel eicht einen Beschwörungsnamen erkaufen, aber wenn du deine alte Schuld tilgen wil st, brauche ich schon etwas mehr. Etwas, das dich das Leben kosten kann, wenn es in die falschen Hände gerät.«
Der Gedanke, mich endgültig von ihm befreien zu können, machte mich leichtsinnig. »Und wie wäre es, wenn ich dir erzähle, warum ich dort war, in diesem Camp?« Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Nick eine abwehrende Bewegung machte, aber wenn ich mir das Monster dadurch ein für al e Mal vom Hals schaffen konnte, war es mir das wert.
Der Dämon kicherte wieder. »Du überschätzt dich. Das kann nicht den Wert deiner Seele haben.«
»Dann verrate ich dir den Grund, warum ich dort war als Gegenleistung dafür, dich in Zukunft ohne Risiko rufen zu können, und zwar ohne Kreis.« Er wol te meine Schuld nicht tilgen, und das konnte nur heißen, dass er mich irgendwann wieder angreifen wol te. Mir drehte sich beinahe der Magen um, als er sich unter grotesken Verkrümmungen wieder in den britischen Gentleman zurückverwandelte. Dabei lachte er schal end. »Garantierte Sicherheit, ohne Kreis?«, prustete er und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Es gibt nichts auf dieser gottverfluchten Erde, das so wertvol wäre.«
Ich schluckte. Mein Geheimnis war wertvol , aber wenn ich ihn wirklich loswerden wol te, musste ich ihn davon überzeugen. Und das konnte ich nur, indem ich es ihm verriet. »Ich hatte eine seltene Blutkrankheit«, sagte ich kurzentschlossen. »Und ich glaube, Trents Vater hat mich mit einer il egalen Gentherapie geheilt.«
Der Dämon gluckste immer noch vor sich hin. »Dich und Tausende anderer Bälger«, erklärte er wegwerfend und stolzierte an den Rand des Kreises. Ich stolperte mit klopfendem Herzen bis zur Arbeitsplatte zurück. »Du sol test anfangen, die Sache ernst zu nehmen, sonst verliere ich noch die. .« Er unterbrach sich, als er das Zauberbuch bemerkte, das noch immer aufgeschlagen auf dem Tresen lag.
«. .Geduld«, beendete er schließlich ausdruckslos den Satz.
»Woher hast du -«, stammelte er und blinzelte verwirrt. Die geschlitzten Augen musterten zuerst mich, dann Nick. Dann gab der Dämon zu meiner Überraschung ein ungläubiges Schnauben von sich.
»Verdammt sei ich, dreifach verdammt«, sagte er schockiert.
Nick griff hinter mich, schloss das Buch und bedeckte es mit den schwarzen Zeichenblättern. Ich wurde immer nervöser. Mein Blick irrte von den transparenten Kerzen zu den Pentagrammen. Was zur Höl e tat ich hier?
Der Dämon schien völ ig in Gedanken versunken und wich mit einer langsamen Bewegung zurück. Dann hob er einen behandschuhten Finger ans Kinn und sah mich durchdringend an. Ich hatte das Gefühl, als ob er durch mich hindurchsah, so wie ich durch die grünen Kerzen sehen konnte, die ich angezündet hatte, ohne ihre Bedeutung zu kennen. Sein schnel er Wechsel von Wut über Erstaunen hin zu Berechnung erschütterte mich bis ins Mark.
»Nun ja, lasst uns nichts überstürzen«, erklärte er endlich und sah auf seine hochmoderne Armbanduhr, die genau in dem Moment erschien, als er den Blick darauf senkte. Nick hatte genau die gleiche. »Was tun, was tun? Euch töten oder behalten? Die Tradition wahren oder sich dem Fortschritt beugen? Ich denke, wenn es vor Gericht Bestand haben sol , muss ich euch die Entscheidung überlassen.« Er grinste, dass mir die Haare zu Berge standen. »Und wir wol en schließlich, dass al es legal abläuft. Das Gesetz bindet uns al e.«
Verängstigt lehnte ich mich an Nick.
Seit wann war das Gesetz für einen Dämon von Bedeutung? »Ich werde dich nicht töten, wenn du mich ohne einen Kreis rufst«, verkündete er abrupt und ging mit fahrigen Bewegungen an der Kreislinie entlang. »Wenn ich recht habe, werde ich dir diese Gunst sowieso gewähren.
Aber das werden wir bald wissen.« Er grinste verschlagen.
»Ich kann es kaum erwarten. So oder so - du gehörst mir.«
Nick flüsterte stirnrunzelnd: »Ich habe noch nie davon gehört, dass Sicherheit ohne Kreis garantiert worden wäre, niemals.«
»Das liegt daran, dass dieses Versprechen nur den wandelnden Toten gegeben wird, Nick Sparagmos.«
Das miese Gefühl in meiner Magengrube machte sich auf den Weg nach oben. Auf dieser gottverfluchten Erde gab es nichts, das eine
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