Band 2 - Blutspiel
Kraftlinienmagie. Und Sie denken, Sie können besser auf mich aufpassen, als ich es kann?«
Ich wol te protestieren, ließ es aber dann. »Sie haben recht.« Es würde einfacher sein, sie ohne ihr Wissen zu beschatten. »Können Sie mir wenigstens verraten, wann Sie sich mit ihm treffen? Ich würde mich besser fühlen, wenn ich Sie anrufen könnte, um sicherzugehen, dass Sie wohlbehalten nach Hause gekommen sind.«
Das schien sie zu überraschen. »Morgen Abend um sieben.
Wir essen im Restaurant im Carew Tower. Ist dieser Ort öffentlich genug, um Sie zufriedenzustel en?«
Ich würde mir von Ivy Geld leihen müssen, wenn ich Dr.
Anders dorthin folgen wol te. Für ein Glas Wasser musste mar dort drei Dol ar berappen, ein einfacher Salat kostete zwöLf - das hatte ich zumindest gehört. Wahrscheinlich hatte ich noch nicht einmal die angemessene Garderobe daiür, aber ich würde es auf gar keinen Fal zulassen, dass sie s ich ohne Schutz mit Trent traf.
Mit einem Nicken hängte ich mir meine Tasche um und stel te mich neben Nick. »Ja, vielen Dank.«
18
Die Mittagssonne war schon fast an der Küche vorbeigezogen, nur noch ein schmaler Strahl schien auf das Waschbecken und einen Teil der Arbeitsplatte. Ich saß an Ivys antikem Tisch, blätterte durch ihre Kataloge und beendete mein Frühstück, das nur aus Kaffee bestand. Ich war erst seit einer Stunde wach und saß seitdem hier und wartete auf Ivy.
Als ich aufgestanden war, hatte ich eine ganze Kanne Kaffee gekocht, in der Hoffnung, Ivy damit in ein Gespräch locken zu können. Sie war aber immer noch nicht bereit dazu und hatte sich mir mit der Ausrede entzogen, dass sie für einen aktuel en Fal noch etwas recherchieren müsse. Ich wünschte mir wirklich, sie würde mit mir reden.
Zum Wandel noch mal, sie könnte mir doch wenigstens zuhören. Es konnte doch nicht sein, dass sie diesem Zwischenfal so viel Gewicht beimaß. Sie hatte früher auch schon die Kontrol e verloren, und wir waren darüber hinweggekommen.
Mit einem Seufzer streckte ich die Beine unter dem Tisch aus. Ich blätterte die Seite um und starrte gelangweilt auf die angepriesenen Regalunterteiler für Wandschränke. Ich hatte heute nichts zu tun, bis Glenn, Jenks und ich Dr. Anders beschatten würden. Nick hatte mir etwas geborgt, und so hatte ich jetzt ein passendes Kleid, das nicht al zu bil ig wirkte, und unter dem ich meine Splat Gun verstecken konnte.
Edden war begeistert gewesen, als ich ihm von der Beschattung erzählte. Zumindest, bis ich blöderweise erwähnte, dass Dr. Anders sich mit Trent treffen wol te.
Daraufhin hätten wir uns beinahe die Köpfe eingeschlagen, und das in einer Lautstärke, die sämtliche Beamten auf der Etage in Angst und Schrecken versetzte. An diesem Punkt war es mir sogar egal gewesen, ob Edden mich verhaften ließ. Dazu musste ich schließlich erst mal etwas anstel en, und bis dahin hätte ich sowieso al es, was ich brauchte.
Glenn war im Moment auch nicht besonders gut auf mich zu sprechen, da ich ihn mit seiner Verwandtschaft zu Edden erpresst hatte, damit er mitkam und die Klappe hielt. Mir war das al es scheißegal. Trent war ein Mörder, und ich musste ihn aufhalten. Mein Blick blieb an einem altmodischen Schreibtisch hängen, wie ihn die Detectives in den Krimis vor dem Wandel immer hatten. Er war wunderschön, das Eichenholz glänzte in einer Art, an die Pressspan einfach nicht heranreichte. Außerdem hatte er diese ganzen praktischen kleinen Fächer, und laut Begleittext sogar ein geheimes Innenfach, das sich hinter der linken unteren Schublade verbarg. Der Tisch würde hervorragend in den Altarraum passen.
Ich zog eine Grimasse, als ich an mein schäbiges Mobiliar denken musste, von dem ein Teil immer noch eingelagert war. Ivy besaß edle, schwere Möbel mit geschmackvol en Linien und exquisiter Ausstattung. Die Schubladen klemmten nie, und die Türen ließen sich schon mit dem sanftesten Druck schließen. So etwas wol te ich auch. Etwas dauerhaftes, das eine Einheit bildete. Möbel, die auch ein Salzwasserbad überstehen würden, fal s mal wieder ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt würde.
Das wird wohl nicht passieren, dachte ich und schob den Katalog beiseite. Also, das mit den Möbeln - mit dem Kopfgeld war ich mir da nicht so sicher. Mein Blick glitt von den Hochglanzseiten zu meinem Kraftlinienlehrbuch. Ich konnte mehr Energie kanalisieren als die meisten anderen.
Mein Dad hatte nicht gewol t, dass ich es erfuhr. Und Dr.
Anders hielt mich
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