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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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oder nicht, ich habe noch nie von etwas so Schändlichem gehört. Sie haben Nick in große Gefahr gebracht.«
    »Wieso?« Ich griff nach seiner Hand; sie war genauso kalt wie meine, aber er drückte beruhigend meine Finger.
    »Weil er einen Teil Ihrer Aura in sich trägt. Kraftlinienhexen übertragen einen Teil der Aura auf ihren Familiaris, damit dieser sie beim Zugriff auf eine Kraftlinie in der Realität verankert. Sol te dabei etwas schiefgehen, wird der Schutzgeist ins Jenseits gezogen, nicht die Hexe. Aber was noch viel wichtiger ist: Sie schützen uns vor dem Wahnsinn, dem man verfäl t, wenn zu viel Energie aus der Linie gezogen wird. Kraftlinienhexen speichern diese Energie nicht selbst, sondern nutzen ihre Schutzgeister dafür. Mein Papagei Simon speichert sie für mich, und bei Bedarf kann ich sie von ihm abziehen. Wenn er in meiner Nähe ist, bin ich stärker.
    Wenn er krank ist, schwinden meine Fähigkeiten. Wenn er sich näher an einer Linie befindet als ich, habe ich durch ihn Zugriff darauf. Und wenn al es fehlschlägt, stirbt er -nicht ich.«
    Ich schluckte, als mich Dr. Anders so strafend ansah, als hätte ich das Ritual absichtlich verpfuscht.
    »Darum werden Tiere zu Schutzgeistern gemacht, und nicht Menschen«, schloss sie kalt.
    »Nick«, murmelte ich wieder, »es tut mir so leid.« Wie oft hatte ich das jetzt schon gesagt, dreimal?
    Die Falten in Dr. Anders Gesicht vertieften sich. »Es tut Ihnen leid? Bis wir den Pakt gelöst haben, dürfen Sie keinerlei Kraftlinienenergie speichern, das wäre viel zu gefährlich.«
    »Ich weiß ja nicht mal, wie man das macht«, beteuerte ich.
    Ich hatte Nick tatsächlich zu meinem Schutzgeist gemacht?
    »Moment mal.« Die Dozentin strich sich mit der knochigen Hand über die Stirn. »Sie wissen nicht, wie Kraftlinienenergie gespeichert wird? Sie haben keine Ahnung? Sie haben einen Kreis mit einem Durchmesser von vier Metern geschaffen, der stark genug war, einen Dämon abzuhalten, und das nur mit Energie direkt aus der Linie? Sie haben keinerlei gespeicherte Energie verbraucht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Sie seufzte schwer. »Ihr Vater hatte also tatsächlich recht.«
    »Sie kannten meinen Vater?« Warum auch nicht.
    Scheinbarkannte ihn ja jeder.
    »Er besuchte eines meiner Einführungsseminare, obwohl mir das damals natürlich nicht bewusst war. Ich habe ihn dann erst vor dreizehn Jahren wiedergesehen, als er mit mir Ihre Ausbildung besprechen wol te.« Sie lehnte sich zurück und hob vielsagend die Augenbrauen. »Er hat mich gebeten, Sie abzuweisen, fal s Sie jemals eines meiner Seminare besuchen wol ten.«
    »Aber warum das denn?«, fragte ich fassungslos.
    »Anscheinend wusste er, wie viel Kraft Sie aus den Linien ziehen konnten, und wol te, dass ich Sie davon überzeuge, sich besser der Erdmagie zuzuwenden, statt der Kraftlinienmagie. Er sagte, es wäre sicherer so. Mein Kurs war in diesem Jahr sowieso überfül t, also war es kein Problem, dem Wunsch eines besorgten Vaters zu entsprechen. Ich ging davon aus, dass er sich um Ihre Sicherheit sorgte.
    Rückblickend denke ich, es ging ihm um die Sicherheit der anderen.«
    »Sicherheit?«, hauchte ich. Ich fühlte mich krank.
    »Es ist nicht normal, einen Menschen zu seinem Familiaris zu machen, Ms. Morgan.«
    »Wären Sie dazu in der Lage?«, fragte Nick. Ich sah ihn dankbar an, froh, dass er die Frage gestel t hatte und nicht ich.
    Sie wirkte beleidigt. »Möglicherweise, wenn ich diesen Zauberspruch hätte. Aber ich würde es nicht tun. Es ist dämonisch. Ich habe nur aus einem Grund nicht unverzüglich die Inderland Security gerufen, weil es ein Unfal war, dessen Folgen wir so schnel wie möglich beheben werden.«
    »Danke.« Ich fühlte mich wie betäubt. Ich hatte Nick zu meinem Schutzgeist gemacht? Ich hatte Dämonenmagie benutzt, um ihn an mich zu binden? In meinem Kopf drehte sich al es, und ich schob ihn schnel zwischen die Knie, weil das weniger peinlich war als ohnmächtig zu werden und auf dem Boden zu landen. Ich spürte, wie Nick mir beruhigend über den Rücken streichelte, und unterdrückte ein hysterisches Lachen. Was hatte ich nur getan?
    Ich schloss die Augen, kämpfte gegen den Brechreiz an und hörte wie aus weiter Entfernung Nicks Stimme.
    »Können Sie den Zauber überhaupt brechen? Ich dachte immer, Schutzgeister wären lebenslang gebunden.«
    »Normalerweise ist das auch so.« Dr. Anders klang erschöpft. »Aber es ist möglich sich zu lösen, in die eigenen Fähigkeiten so

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