Band 2 - Blutspiel
Sonntagsspiel, oder?«
»Klar.« Ich war nicht ganz überzeugt.
Jenks stolzierte über die Seite, seine Flügel leuchteten rot in der Aufregung. »So kannst du die Typen zwingen, dich zu bezahlen. Dann kannst du mit dem Scheck von Edden die Miete zahlen, und von dem anderen Geld kannst du dir ein hübsches Eichenschränkchen oder so was leisten.«
»Naja. .«
Jenks blinzelte spitzbübisch unter seinem blonden Pony hervor. »Oder hast du etwa Schiss?«
Ich warf ihm einen genervten Blick zu. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein Arschloch bist?«
Er lachte und schoss in einer glitzernden Wolke von Pixiestaub in die Höhe. »Wenn ich einmal Geld hätte. .«, sagte er dann nachdenklich und landete auf meiner Schulter. »Ist das schwierig?«
Ich hatte mich wieder über das Buch gebeugt und strich jetzt meine Haare zur Seite, damit er sehen konnte.
»Überhaupt nicht, und das macht mich misstrauisch. Es gibt nur eine Beschwörungsformel, und ich brauche ein Objekt, um einen Schwerpunkt zu haben. Ich muss eine Kraftlinie anzapfen, und da ist noch eine rituel e Geste. .« Ich zog die Augenbrauen zusammen und klopfte auf das Buch. Konnte es wirklich so einfach sein?
»Und, probierst du's?«
Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass Algaliarept es viel eicht spüren konnte, wenn ich eine Kraftlinie benutzte.
Andererseits war hel lichter Tag, und wir hatten ein Abkommen - das musste ausreichen.
»Okay.«
Ich setzte mich aufrecht hin, konzentrierte mich und suchte mithilfe des zweiten Gesichts nach der Linie. Durch das Sonnenlicht blieb mir die Jenseitslandschaft verborgen, aber die Kraftlinie erschien klar und deutlich in meinem Bewusstsein. Diesmal sah sie aus wie eine getrocknete Blutspur, die über den Grabsteinen hing. Vorsichtig berührte ich das hässliche Ding.
Ich holte keuchend Luft.
»Bist du okay, Rachel?«, fragte Jenks und schoss von meiner Schulter.
Angestrengt nickte ich. Die Energie floss viel schnel er durch meinen Körper als sonst, und der Kräfteausgleich erfolgte in Sekunden. Es kam mir fast so vor, als hätten die letzten Experimente mit der Kraftlinie die Kanäle freigeschwemmt. Aus Angst zu viel aufzunehmen, versuchte ich, einen Teil der Energie in die Erde zurückzuzwingen -
ohne Erfolg. Die einströmende Kraft fül te mich sofort wieder aus.
Ich fügte mich dem unangenehmen Gefühl, löste mich aus dem zweiten Gesicht und schaute hoch. Jenks beobachtete mich besorgt, doch als ich ihn beruhigend anlächelte, nickte er erleichtert. »Wie wäre es, wenn wir es hiermit versuchen?«, fragte er schnel und flog zu meinem Vorrat wassergefül ter Paint Bal s. Die roten Kugeln waren so groß wie sein Kopf und sicherlich schwer, aber es gelang ihm, eine aus dem Haufen zu ziehen.
»Warum nicht. Wirf ihn in die Luft, ich versuche dann, ihn zu verschieben.«
Mit dem Gedanken, dass diese Sache viel einfacher war als die übliche Pflanzenkocherei, sprach ich die Beschwörungsformel und malte eine geschwungene Figur in die Luft. Es war fast so, wie wenn man am Unabhängigkeitstag mit einer Wunderkerze seinen Namen schreibt. Beim letzten Wort der Formel warf Jenks den Bal .
»Autsch!« Die Energie hatte sich durch meine linke Hand entladen und sie dabei verbrannt. Verwirrt schaute ich zu Jenks, der sich vor Lachen den Bauch hielt.
»Was habe ich falsch gemacht?«
Er hatte den Bal aufgefangen und ihn sich unter den Arm geklemmt, und kam jetzt damit zu mir rübergeflogen. »Du hast das Objekt für den Schwerpunkt vergessen. Hier, versuch es damit.«
»Ach so.« Peinlich, peinlich. Er ließ den roten Bal in meine Hand fal en, und ich sagte sofort: »Zweiter Versuch.« Wie es im Buch beschrieben war, schloss ich die lädierte Hand um den Bal und konzentrierte mich auf die glatte, kühle Oberfläche, während ich die Beschwörung murmelte und mit der rechten Hand das Muster in die Luft zeichnete.
Jenks warf den zweiten Bal mit so viel Wucht, dass seine Flügel ein pfeifendes Geräusch von sich gaben. Erschrocken ließ ich den Energiestrahl los, und diesmal klappte es. Ich musste einen Aufschrei unterdrücken, als die Kraft durch meine Hand schoss und, wie ich es beabsichtigte, auf den Bal zuraste. Sie traf und schleuderte ihn an die Wand, wo er zerplatzte und einen nassen Fleck hinterließ.
»Ja!« Jenks und ich grinsten uns triumphierend an. »Schau doch mal! Es hat funktioniert!«
Er holte einen neuen Bal . »Direkt noch mal«, drängte er, und warf den Bal bis unter die
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