Band 2 - Blutspiel
laufen, fal s Trent Mist bauen sol te, und ich gab ihm keine Möglichkeit zu behaupten, ich hätte ihm heimlich einen Zauber angehängt.
Langsam begannen meine Waden gegen den Stechschritt zu protestieren, den ich angeschlagen hatte. Ich sah mich in dem großen Park um und fand ihn so wenig besucht vor, wie ich gehofft hatte. Ich war eine Haltestel e weiter gefahren als nötig, da ich mir vor dem Treffen noch einen Überblick verschaffen wol te. Außerdem war es unmöglich, von einem Bus aus einen guten Auftritt hinzulegen. Da half nicht einmal ein Outfit aus Lederjacke, dazu passender Hose und rotem Spaghettiträgertop.
Ich ging langsamer und nahm die Umgebung in mich auf: Rund um den Teich, dessen Wasser durch das Kupfersulfat leicht grünstichig war, wuchs dichtes, saftiges Gras. Die Bäume leuchteten in al en Farben des Herbstes, noch unberührt vom ersten Frost. Das Rot von Trents Decke stach deutlich hervor. Er war al ein und gab vor, in ein Buch vertieft zu sein. Und wo mochte Glenn sein? Wenn er nicht auf einem der wenigen Bäume saß oder das Ganze von einem der kleinen Apartments auf der anderen Straßenseite aus beobachtete, konnte er eigentlich nur in den öffentlichen Toiletten auf der Lauer liegen.
Unbeschwert schlenderte ich den Weg entlang und winkte Jonathan fröhlich zu, der missmutig mitten in der Sonne stand und die Limousine bewachte. Er hob grimmig die Hand und sprach in seine Armbanduhr. Mir kam der beunruhigende Gedanke, dass Quen wahrscheinlich irgendwo in den Bäumen saß und mich beobachtete. Ich zwang mich dazu, gelassen weiterzugehen und betrat so gut wie lautlos die öffentlichen Toiletten.
Das kleine Gebäude war mit seinen efeubewachsenen Mauern und dem Schindeldach überraschend hübsch, ein Relikt vergangener Zeiten. Sowohl die Dauerblüher ringsherum als auch die eisernen Fenstergitter und Türen verliehen ihm eine gewisse Zeitlosigkeit. Wie ich es geahnt hatte, fand ich Glenn in der Herrentoilette. Er stand mit dem Rücken zu mir auf einer Klobril e und beobachtete Trent durch ein Fernglas. Erleichtert stel te ich fest, dass er von hier aus auch die Brücke im Blick hatte.
»Hal o, Glenn.« Er wirbelte herum und wäre fast von der Toilette gefal en.
»Verdammt noch mal«, fluchte er und warf mir einen düsteren Blick zu, bevor er sich wieder auf Trent konzentrierte.
»Was machst du denn hier?«
»Dir auch einen schönen guten Morgen«, erwiderte ich höflich, während ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte, um ihn anschließend zu fragen, warum er sich am Tag zuvor nicht für mich eingesetzt und mich nicht in seinem Team behalten hatte. In dem nach Chlor stinkenden Raum gab es nicht einmal Trennwände. In der Damentoilette befanden sich wenigstens Kabinen.
Seine Nackenmuskeln spannten sich an, aber er ließ Trent keine Sekunde aus den Augen. Immerhin etwas.
»Geh nach Hause, Rachel. Ich weiß nicht, wie du herausgefunden hast, dass Mr. Kalamack hier ist, aber wenn du auch nur in seine Nähe kommst, werde ich dich höchstpersönlich der LS. übergeben.«
»Hör zu, das von gestern tut mir leid«, sagte ich ehrlich.
Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte warten müssen, bis du den Tatort frei gibst. Aber heute bin ich auf Einladung von Trent hier, also geh und wandel dich.«
Glenn nahm das Fernglas runter und schaute mich fassungslos an.
»Großes Pfadfinderehrenwort«, antwortete ich und salutierte ironisch.
Sein Blick wurde nachdenklich. »Das hier ist nicht mehr dein Fal , also verschwinde, bevor ich dich festnehmen lasse.«
»Du hättest mich gestern wenigstens zu der Vernehmung mitnehmen können«, erwiderte ich vorwurfsvol . »Warum hast du zugelassen, dass sie mich abschieben? Das war mein Fal !«
Er legte warnend die Hand an das Funkgerät, das er neben seiner Waffe am Gürtel trug. In seinem Blick lag eine solche Wut, dass mir klar wurde, dass es hier eigentlich um irgendeinen Vorfal aus seiner Vergangenheit gehen musste, mit dem ich nichts zu tun hatte.
»Du hast den Prozess ruiniert, den ich gerade gegen ihn aufgebaut habe. Ich habe dir gesagt, dass du dich raushalten sol st, aber das war ja anscheinend zu viel verlangt.«
»Ich habe mich doch entschuldigt! Und ohne mich hättest du gar nichts, was du aufbauen könntest!« Frustriert stemmte ich eine Hand in die Hüfte und hob die andere in einer eindeutigen Geste, doch da kam ein hässlicher Mann in einem hässlichen Mantel herein. Er blieb wie angewurzelt stehen, musterte erst den akkurat
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