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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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irgendjemand in der Nähe der Brücke? Viel eicht um einen Zauber oder ein Amulett hier zu verstecken?«
    Der Wirbel verlagerte sich zur gegenüberliegenden Seite der Brücke, wo er sich im Schatten verkroch, sodass ich ihn nicht mehr klar erkennen konnte. »Sechs Kinder, die Steine von der Brücke geworfen haben, ein Hund, der an das Geländer gepinkelt hat, drei erwachsene Menschen, zwei Spaziergänger, ein Tiermensch und fünf Hexen. Vor Sonnenaufgang zwei Vampire. Jemand wurde gebissen. Ich habe das Blut gerochen, in der südwestlichen Ecke.«
    Ich schaute zu der angegebenen Stel e, sah aber nichts.
    »Aber keiner hat etwas hinterlassen?«
    »Nur das Blut«, flüsterte er. Es klang wie Wasserblasen, die an Steinen zerplatzen.
    Trent war inzwischen dabei, ein paar Grashalme von seiner Hose zu wischen. Nervös zog ich einen meiner Träger zurecht. »Danke, Sharps. Ich werde auf deine Brücke aufpassen, wenn du eine Runde schwimmen wil st.«
    »Wirklich?«, fragte er ungläubig, aber hoffnungsvol . »Das würden Sie für mich tun, Officer Morgan? Sie sind eine so nette Frau.« Der Wasserstrudel zögerte. »Und Sie passen wirklich auf, dass niemand meine Brücke übernimmt?«

    »Ich werde mich bemühen. Es kann sein, dass ich plötzlich wegmuss, aber ich werde so lange wie möglich hierbleiben.«
    »So eine nette Frau«, wiederholte er. Ich lehnte mich über das Geländer und sah einen erstaunlich langen, violetten Schatten unter der Brücke hervorkommen, der um die Steine herumschwamm und dann im tiefen Wasser des hinteren Beckens verschwand. Trent und ich waren jetzt zwar ungestört, aber das Revierverhalten der Trol e war sehr ausgeprägt, und ich wusste, dass uns Sharps keine Sekunde aus den Augen lassen würde. Mit Glenn auf der einen und Sharps auf der anderen Seite fühlte ich mich sicher, auch wenn das viel eicht nicht ganz gerechtfertigt war.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken zur Sonne - und Glenn
    -gegen das Geländer und beobachtete, wie Trent auf mich zukam. Auf dem Rasen hinter ihm lag noch die Decke, auf der zwei Weingläser, eine eisgekühlte Flasche und eine Schale mit Erdbeeren aufgebaut worden waren. Die Früchte hatten keine Saison mehr, und dadurch sah das Arrangement mehr nach Juni als nach September aus. Trent wirkte gelassen und selbstsicher, doch ich erkannte die Nervosität hinter der Maske, und sie ließ ihn so jung wirken, wie er tatsächlich war.

Er trug einen leichten Sommerhut, der ihn vor der Sonne schützte. Zum ersten Mal sah ich ihn in Freizeitkleidung, und bei dem Anblick konnte man leicht vergessen, dass er ein Mörder und ein Drogenbaron war. Das Selbstbewusstsein des Erfolgreichen war nach wie vor spürbar, aber der flache Bauch, die breiten Schultern und die weichen Gesichtszüge verliehen ihm die Ausstrahlung eines liebevol en - und gut durchtrainierten - Familienvaters. Die zwanglose Kleidung betonte, im Gegensatz zu den Armanianzügen, seine Jugendlichkeit. An seinem Handgelenk entdeckte ich ein paar feine blonde Härchen, die aus dem Ärmel des geschmackvol en Hemds hervorlugten, und ich ertappte mich dabei der Überlegung, ob sie wohl genauso weich waren wie die hel en Strähnen, die seine Ohren umspielten.
    Er hatte die grünen Augen zusammengekniffen, ob aus Sorge oder weil Ihn die Lichtreflexionen auf dem Wasser blendeten, wusste Ich nicht. Ich tippte al erdings auf die Unruhe, da er die Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte, wohl, damit ich sie nicht schüttelte.
    Als er die Brücke erreichte, verlangsamte Trent seine Schritte. Er hatte die ausdrucksstarken Brauen wachsam zusammengezogen, und mir fiel wieder ein, wie schockiert er gewesen war, als Algaliarept meine Gestalt angenommen hatte. Es gab nur eine Erklärung, warum der Dämon das getan haben könnte: Trent hatte Angst vor mir. Entweder, weil er immer noch dachte, ich hätte den Dämon auf ihn angesetzt, oder, weil ich innerhalb von drei Wochen dreimal erfolgreich in sein Büro eingebrochen war, oder, weil ich wusste, was er war.
    »Es ist nichts davon«, sagte er, als er schließlich vor mir stand.
    »Wie bitte?«, stammelte ich, und stieß mich hastig vom Geländer ab.
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen.«

    Ich starrte ihn verwirrt an. Seine sanfte Stimme verschmolz mit dem Plätschern des Wassers.
    »Und ich bin auch nicht in der Lage, Ihre Gedanken zu lesen, nur Ihre Mimik.«
    Ich holte vorsichtig Luft. Wie konnte es sein, dass ich so schnel die Kontrol e über die Situation verloren hatte?
    »Wie

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