Band 2 - Blutspiel
aufgebracht. »Jetzt hören Sie mir mal zu. Ich weiß, wer sie al e umgebracht hat. Wir müssen sofort handeln, bevor er jemanden auf meine Mutter ansetzt!«
»Es tut mir leid, Ms. Morgan«, wiederholte sie unbeeindruckt. »Sie sind nicht mehr länger als Berater für uns tätig. Fal s Sie eine Beschwerde haben oder einen Notfal melden möchten, verbinde ich Sie gerne mit der Zentrale.«
»Nein, warten Sie!«, flehte ich. »Sie verstehen mich nicht.
Lassen Sie mich doch bitte einfach mit Detective Glenn sprechen!«
»Nein, Morgan.« Roses ruhige Stimme wurde scharf. »Sie verstehen nicht. Niemand hier wil mit Ihnen sprechen!«
»Aber ich weiß, wer der Hexenjäger ist!«, schrie ich, doch die Leitung wurde unterbrochen.
»Ihr erbärmlichen Vol idioten!«, brül te ich und warf das Telefon quer durchs Zimmer. Es knal te gegen die Wand, die Batterien fielen heraus und rol ten über den Boden. Frustriert stampfte ich in die Küche, kippte Ivys Stiftebecher aus und griff mir einen davon. Damit kritzelte ich eine Nachricht auf einen Zettel, um ihn an der Kirchentür zu befestigen.
Nick war bereits auf dem Weg hierher. Mit Nick würde Glenn reden. Er würde das FIB davon überzeugen, dass ich recht hatte, und ihnen sagen, wohin ich gegangen war. Dann würden sie ausrücken müssen, und sei es nur, um mich zu verhaften. Am liebsten hätte ich Nick zur LS. geschickt, aber die waren wahrscheinlich al e von Piscary geschmiert.
Menschen hatten zwar genauso wenig Chancen, einen Meistervampir zu überwältigen wie ich, doch viel eicht reichte die Ablenkung schon aus, um mir den Arsch zu retten.
Entschlossen öffnete ich den Schrank, nahm wahl os Amulette von den Haken und warf sie in meine Tasche. Dann zog ich eine der unteren Schubladen auf und schnappte mir drei Holzpfähle. Vorsichtshalber packte ich auch noch das Fleischermesser dazu. Als Nächstes kam die Splat Gun. Ich lud sie mit dem stärksten Zauber, über den eine weiße Hexe verfügt - Schlaftränken. Aus einer Schublade unter der Arbeitsplatte kramte ich eine Flasche mit Weihwasser hervor.
Ich überlegte einen Moment lang, dann öffnete ich sie, nahm einen kräftigen Schluck, schraubte sie wieder zu und stopfte sie zu den restlichen Sachen in die Tasche. Normalerweise nützte Weihwasser nicht viel, solange es nicht das Einzige war, was man in den drei Tagen zuvor getrunken hatte, aber mir war jedes Abschreckungsmittel recht.
Sobald ich al es beisammen hatte, ging ich in den Flur, schlüpfte in meine Stiefel und machte mich ohne sie zuzubinden auf den Weg zur Tür. Im Vorraum drehte ich um und ging zurück in die Küche. Nachdem ich mir eine Handvol Kleingeld für den Bus geschnappt hatte, verließ ich die Kirche. Piscary wol te mit mir reden? Gut. Ich hatte ihm einiges zu sagen.
26
Um fünf Uhr morgens war der Bus randvol mit lebenden Vamps und Möchtegern-Vampiren, die auf dem Heimweg waren. Sie wichen mir al e so gut wie möglich aus.
Wahrscheinlich stank ich nach Weihwasser. Viel eicht sah ich in meinem hässlichen Wintermantel mit dem Kunstpelzkragen aber auch nur so ätzend aus. Ich hatte ihn angezogen, damit der Busfahrer mich nicht erkannte und ich mitgenommen wurde. Aber höchstwahrscheinlich lag es an den Pfählen.
An der Haltstel e bei Piscarys stieg ich aus, wartete aber noch, bis sich die Türen geschlossen hatten und der Bus weiterfuhr. Mit dröhnendem Motor entfernte er sich, bis das Geräusch im zunehmenden Verkehr unterging. Ich kniff die Augen zusammen und schaute in den hel er werdenden Himmel. Mein dampfender Atem legte sich über das zarte Blau. Viel eicht war es das letzte Mal, dass ich den Himmel sah. Bald würde die Sonne über den Horizont steigen. Es wäre sicherlich klüger zu warten, bis sie aufgegangen war, bevor ich da reinging.
Ich gab mir einen Ruck und ging auf das zweistöckige Gebäude zu. Die Fenster waren al e verdunkelt, aber die Jacht lag noch am Kai, und das Wasser schlug sanft gegen den Bug. Auf dem hinteren Parkplatz standen noch ein paar Autos. Wahrscheinlich die der Mitarbeiter. Während ich entschlossen auf die Tür zuging, öffnete ich meine Tasche.
Ich zog die Pfähle raus und schmiss sie weg, sodass mit einem lauten Klappern auf dem Asphalt aufschlugen. Es war albern gewesen, sie mitzunehmen. Als ob ich einen untoten Vampir pfählen könnte. Die Splat Gun an meinem Rücken war auch nicht mehr als eine leere Geste, da ich bestimmt durchsucht würde, bevor sie mich zu Piscary brachten. Der Meistervampir
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