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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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versehentlich zu töten. Aber ich reizte ihn immer mehr, bis er sich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich wol te es. Ich wol te es sogar noch, als er mich verletzte. Er kostete es vol aus, und wir erreichten den Höhepunkt in dem Moment, als er mich tötete.« Ein Schauer durchlief sie.
    »Oh Gott, Rachel. Ich glaube, er hat mich umgebracht.«
    »Du bist nicht tot«, flüsterte ich, doch ich hatte Angst, dass sie recht haben könnte. Aber wenn sie tot war, konnte sie sich doch nicht in einer Kirche aufhalten, oder? Es sei denn, sie war noch in der Übergangsphase. Es gab keine festen Regeln, wie lange es dauerte, bis die Körperchemie sich umgestel t hatte. Was, zum Teufel, sol te ich tun?
    »Ich glaube, er hat mich umgebracht«, wiederholte sie schlaftrunken. »Ich glaube, ich habe mich selbst umgebracht.« Nun klang sie wieder wie ein verängstigtes kleines Mädchen. »Bin ich tot, Rachel? Wirst du über mich wachen? Aufpassen, dass die Sonne mich nicht verbrennt, während ich schlafe? Wirst du mich beschützen?«
    »Shhh«, flüsterte ich. »Schlaf jetzt, Ivy.«
    »Ich wil nicht tot sein«, murmelte sie. »Ich habe einen Fehler gemacht. Ich wil nicht Piscarys Nachkomme sein. Ich wil hier bei dir bleiben. Darf ich bei dir bleiben? Wirst du auf mich aufpassen?«

    »Ganz ruhig«, raunte ich und strich sanft über ihre Haare.
    »Versuch zu schlafen.«
    »Du riechst so gut. . nach Orangen«, nuschelte sie. Mein Herz machte einen ängstlichen Sprung, aber wenigstens roch ich nicht nach ihr. Ich streichelte sie immer weiter, bis ihre Atmung tief und regelmäßig wurde. Sofort fragte ich mich, ob sie im Schlaf viel eicht aufhören würde zu atmen. Ich war mir nicht sicher, ob Ivy noch lebte.
    Mein Blick glitt zum Fenster, hinter dem sich die beginnende Morgendämmerung abzeichnete. Die Sonne würde bald aufgehen. Und ich wusste überhaupt nichts über Vampire in der Wandlung, außer, dass sie unter der Erde begraben oder in einem lichtlosen Raum sein mussten. Ach ja, und dass sie bei Sonnenuntergang hungrig erwachten. Oh Gott. Was, wenn Ivy wirklich tot war? Ich schaute nachdenklich zu dem Schmuckkästchen auf dem Mahagonitisch, in dem sich ihr Notfal armband befand, das zu tragen sie sich weigerte. Ivy war gut versichert. Wenn ich die Nummer auf dem Silberarmband anrief, wäre innerhalb von fünf Minuten ein Krankenwagen hier, der sie in einen netten unterirdischen Raum schaffen würde, aus dem sie bei Einbruch der Nacht als wunderschöne Untote auferstehen würde.
    Ich stand auf und ging in mein Zimmer, um mein kleines Kruzifix zu holen. Fal s Ivy tot war, würde sie darauf reagieren, auch wenn sie sich noch im Übergang befand. In einer Kirche ohnmächtig zu werden ist eine Sache, ein geweihtes Kreuz auf der Haut eine ganz andere.

    Nervös kehrte ich an ihr Bett zurück und hielt mein Amulettarmband über ihren Kopf. Keine Reaktion. Ich nahm das Kreuz und hielt es direkt hinter dem Ohr über ihren Hals.
    Beruhigt stel te ich fest, dass sie darauf auch nicht reagierte.
    Für den Fal , dass ich mich irrte, bat ich sie wortlos um Verzeihung und berührte mit dem Kreuz die bleiche Haut.
    Sie rührte sich nicht, und ihr Puls schlug gleichmäßig weiter.
    Als ich das Kreuz wegzog, war ihre Haut unversehrt.
    Ich richtete mich auf und sprach ein stil es Dankgebet. Sie war wohl doch nicht tot.
    Langsam schlich ich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Piscary hatte Ivy nur aus einem Grund vergewaltigt: Er wusste, dass ich es herausfinden würde. Ivy hatte gesagt, er wol e mit mir reden. Wenn ich mich hier in der Kirche verkroch, würde er sich als Nächstes meine Mutter vornehmen, dann Nick, und anschließend würde er sich wahrscheinlich auf die Suche machen und meinen Bruder aufspüren. Ich musste an Ivy denken, zusammengekauert unter ihrer Decke, vol kommen erschöpft von diesem Alptraum. Meine Mutter würde die Nächste sein. Und sie würde sterben, ohne auch nur den Grund für die schreckliche Folter zu erfahren.
    Vol kommen aufgewühlt ging ich ins Wohnzimmer und griff zum Telefon. Meine Finger zitterten so stark, dass ich zweimal ansetzen musste, bevor es mir gelang, die Nummer zu wählen. Dann musste ich mich drei kostbare Minuten lang mit diversen Leuten rumstreiten, bis ich endlich zu Rose durchgestel t wurde.

    »Es tut mir leid, Ms. Morgan«, antwortete sie mit eisiger Höflichkeit. »Captain Edden ist nicht hier, und Detective Glenn möchte nicht gestört werden.«
    »Nicht ge-«, stammelte ich

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