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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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geschickt?«
    Das war es. Das war die Frage, deren Antwort er brauchte, und die er zwischen al den anderen versteckt hatte, damit ich es nicht merkte. Sobald er die Antwort bekam, war ich tot.
    »Es gehört nicht zu meiner Geschäftspraxis, die Schweigepflicht bezüglich meiner Klienten zu brechen«, antwortete ich steif.
    Seine aufgesetzte Gleichgültigkeit bekam einen feinen, aber spürbaren Sprung, als er tief Luft holte. »Er hat also.
    Hast du eines gefunden?«, fragte er und schien den Impuls unterdrücken zu müssen, sich über den Tisch zu lehnen.
    »War es lesbar?«
    Es? Lesbar? Ich schwieg und versuchte verzweifelt, meinen Puls unter Kontrol e zu kriegen. Aber obwohl seine Augen vol kommen schwarz waren, interessierte er sich nicht für mein Blut. Das war fast noch beängstigender. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihm sagen sol te. Würde ein Ja mein Leben retten oder beenden?
    Er beobachtete mich stirnrunzelnd. »Dein Schweigen sagt mir gar nichts«, stel te er schließlich irritiert fest. Ich holte tief Luft.
    Piscary stand auf.
    In blinder Panik lehnte ich mich so weit zurück, dass mein Stuhl umkippte und ich fiel. Piscary stieß mit einer mühelosen Bewegung den Tisch zur Seite und der Kaffee aus meiner Tasse spritzte auf den hel en Teppich.
    Ich krabbelte rückwärts, versuchte mit den nackten Füßen auf den glatten Fliesen Halt zu finden, erreichte endlich den Teppich und rol te mich herum, um auf die Beine zu kommen.
    Als er mich am Handgelenk hochriss, schrie ich auf.
    Instinktiv schlug ich nach ihm, doch er nahm vol kommen unbeeindruckt meinen Arm und ritzte entlang der Vene mit dem Fingernagel meine Haut auf. Die Wunde brannte erst wie Feuer, doch dann kam das Glücksgefühl. Mit wilder Entschlossenheit versuchte ich mich aus seinem eisernen Griff zu befreien. Das Blut lief in kleinen Rinnsalen aus der Ader, und ich spürte, dass ich gleich durchdrehen würde.
    Nicht noch einmal. Ich kann doch nicht noch einmal von einem Vampir missbraucht werden. .
    Piscary sah das Blut und schaute mir dann in die Augen, während er es mit der freien Hand auf meinem Arm verteilte.
    »Nein!«

    Er ließ mich los, und ich fiel auf den Teppich. Keuchend versuchte ich von ihm wegzurobben, kam auf die Füße und wandte mich zum Fahrstuhl.
    Piscary riss mich zurück.
    »Lass mich los, du Wichser.«
    Er schlug so fest zu, dass Sterne vor meinen Augen tanzten.
    Ich brach zusammen und blieb zu seinen Füßen liegen.
    Plötzlich hatte er ein Amulett in der Hand, schmierte mein Blut darauf, und es begann rot zu glühen. Als er mit dem Fuß den umgefal enen Stuhl wegstieß, bildete sich bereits roter Nebel um seine Hand. Unter Schmerzen hob ich den Kopf und erkannte mit einem Mal, dass die Fliesen einen perfekten Kreis bildeten. Der dekorative blaue Ring, der sie umschloss, bestand aus einem nahtlosen Stück Marmor. Es war ein Beschwörungskreis.
    »Gott hilf mir.«
    Als Piscary das Amulett in die Mitte des Kreises warf, wusste ich, was nun kommen würde. Ich beobachtete, wie die Jenseitsenergie sich ausbreitete und eine Schutzhül e bildete. Meine Haut kribbelte, als die Energie einer anderen Hexe durch mein Blut aktiviert wurde und Piscary sich darauf vorbereitete, seinen Dämon zu rufen.
    28
    Piscary führte die Hand zum Mund und leckte das restliche Blut ab. »Weihwasser?«, fragte er mit einer Spur Ekel auf dem ansonsten ausdruckslosen Gesicht. Er nahm den Saum seines Mantels und wischte sich die letzten Blutreste ab, bis nur noch ein leichter roter Film auf seiner Hand zurückblieb.
    »Damit kannst du mich verärgern, mehr aber auch nicht. Und bilde dir nichts ein, ich hätte dich nicht gebissen, ich mag dich ja nicht einmal. Für dich wäre es al erdings ein Genuss gewesen. Aber du wirst langsam und qualvol sterben.«
    »Na los, dann mach schon. .«, keuchte ich, zusammengekauert vor seinen Füßen. Ich musste gegen Schwindelanfäl e ankämpfen.
    Er wich diese verhassten drei Meter zurück, positionierte sich zwischen mir und dem Aufzug und begann, lateinische Silben zu murmeln. Einige der Wörter kannte ich von Nicks Beschwörung. Panisch sah ich mich in dem luxuriösen Raum um, auf der Suche nach irgendetwas, das mir helfen könnte.
    Ich war zu weit unter der Oberfläche, um eine Kraftlinie anzuzapfen, Algaliarept war auf dem Weg, und Piscary würde mich ihm ausliefern.
    Ich erstarrte, als Piscary seinen Namen aussprach. Der Geschmack von verbranntem Bernstein lag auf meiner Zunge und im Kreis nahm der rote

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