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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hast«, fuhr Piscary fort, und seine schwarzen Augen spiegelten eine leidenschaftliche Erinnerung wider. »Das war unser erster Streit, und ich dachte damals, die Zeit wäre gekommen, sie zu meinem Nachkommen zu machen. Dass sie nun ihre Stärke beweisen und mir zeigen würde, dass sie mir ebenbürtig war. Aber sie fügte sich. Eine Zeit lang glaubte ich sogar, einen Fehler gemacht zu haben, glaubte, dass ihr die Wil ensstärke fehlte, um die Unendlichkeit mit mir zu verbringen, und dass ich noch eine Generation warten und meine Hoffnungen auf die Tochter setzen müsste, die sie mir von Kisten gebären würde. Ich war furchtbar enttäuscht. Und nun stel dir meine Freude vor, als ich erkannte, dass Ivy ihren eigenen Plan hatte und mich benutzte.«
    Er lächelte, offener diesmal. »Ivy glaubte, in dir einen Weg gefunden zu haben, um der Zukunft zu entgehen, die ich für sie plante. Sie war davon überzeugt, dass du ihr dabei helfen könntest, ihre Seele zu behalten, wenn sie stirbt.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Das ist unmöglich, aber sie wil es einfach nicht wahrhaben.«
    Das Gefühl, verraten worden zu sein, verschwand. Sie hatte ihn benutzt und nicht einfach seine Anweisungen befolgt.
    »Weiß Ivy, dass Sie die Hexen umgebracht haben?«, flüsterte ich in der Befürchtung, dass sie es möglicherweise gewusst und mir nicht gesagt hatte.
    »Nein. Ich bin mir sicher, dass sie es vermutet, aber mein Interesse an dir hat andere, ältere Gründe, die in keinerlei Verbindung stehen mit Kalamacks derzeitiger Gralssuche nach einer Kraftlinienhexe.«
    Ich umklammerte meine Tasche, vermied es aber, den Blick darauf zu senken. So käme ich nie an die Phiole heran. Wenn es nicht um die Morde ging, warum wol te Piscary mich dann töten?
    »Es muss sie viel gekostet haben, zu mir zu kommen und um Gnade für dich zu bitten, nachdem du den Angriff des Dämons überlebt hattest. Sie war völ ig aufgelöst. Es ist nicht leicht, so jung zu sein. Ich verstand so gut, warum sie eine ebenbürtige Freundin wol te, besser, als sie ahnen konnte.
    Und als ich erkannte, dass sie mich ohne mein Wissen benutzt hatte, war ich geneigt, ihr noch einmal ihren Wil en zu lassen. Also habe ich dich am Leben gelassen, Rachel, unter der Bedingung, dass sie ihre Enthaltsamkeit aufgibt und dich an sich bindet. Die Vorstel ung von dir als ihrem Schatten gefiel mir, sie beinhaltete eine gewisse, verquere Ironie. Ivy versprach mir, es zu tun, aber ich wusste, dass sie mich belog. Doch selbst darüber konnte ich hinwegsehen, solange sie dich von Kalamack fernhielt.«
    »Aber ich bin keine Kraftlinienhexe«, sagte ich leise, um das Zittern in meiner Stimme zu vertuschen. Außerdem hätte ich die Worte auch nur hauchen können, er hätte mich trotzdem gehört. »Warum also?«
    Piscary hatte keine einziges Mal Luft geholt, seit er aufgehört hatte zu sprechen. Seine Füße waren nun auf den Boden gepresst, die Beine angespannt. Fast, dachte ich und tastete mich langsam in meine Tasche vor. Er ist fast so weit.
    Worauf wartet er noch?
    »Du bist die Tochter deines Vaters«, sagte er, und seine Augen wurden schmal. »Trent ist seines Vaters Sohn.
    Getrennt seid ihr lästig. Zusammen. . könntet ihr zu einem Problem werden.«
    Ich schaute ihm direkt in die Augen und erkannte an seinem Blick, dass sich der Horror dieser neuen Erkenntnis in meinem Gesicht widerspiegelte: Das Bild unserer Väter vor dem gelben Campbus - Piscary hatte sie getötet. Er hatte es getan.
    Das Blut pochte schmerzhaft in meinen Schläfen, und ich verspürte den mächtigen Drang, etwas zu unternehmen, aber ich rührte mich nicht, denn ich wusste: Sobald ich mich bewegte, würde er reagieren.
    Piscary zuckte mit den Schultern und die Bewegung lenkte meinen Blick auf die honigfarbene Haut im Ausschnitt seines Mantels. »Die beiden waren zu nahe dran, das Rätsel um die Elfen zu lösen.« Er beobachtete meine Reaktion darauf, dass er Trents dunkelstes Geheimnis ansprach. Ich blieb regungslos, woraus er schließen konnte, dass ich es ebenfal s kannte. Das schien die richtige Reaktion zu sein.
    »Ich werde nicht zulassen, dass ihr diese Arbeit weiterführt«, ergänzte er lauernd.
    Ich sagte noch immer nichts, doch in mir begann es zu brodeln. Piscary hatte sie umgebracht. Trents Vater und mein Dad waren Freunde gewesen. Sie hatten zusammengearbeitet. Sie hatten zusammen gegen Piscary gearbeitet.
    Sein Tonfal veränderte sich, als er fragte: »Hat er dich schon ins Jenseits

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