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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Jenseitsnebel langsam Gestalt an. »Na, sieh mal, ein Dämon«, flüsterte ich und zog mich an dem Metal tisch hoch. »Das wird ja immer besser.«
    Schwankend beobachtete ich den Dunst, aus dem eine zwei Meter hohe Form erwuchs. Die Jenseitssubstanz blähte sich auf und verdichtete sich schließlich zu einem athletischen, bernsteinfarbenen Körper, bekleidet mit einem Schurz, an dem Edelsteine und farbige Bänder sichtbar wurden. Algaliarept hatte nun muskulöse nackte Beine, einen unglaublich flachen Bauch und beeindruckend geformten Brustkorb, um den ihn sogar Schwarzenegger beneidet hätte. Über den Schultern erschien jedoch der Kopf eines Schakals, komplett mit spitzen Ohren und langer, schmaler Schnauze.
    Als ich diese Verkörperung des ägyptischen Totengottes mit Piscary verglich, war ich sprachlos. Piscary war Ägypter?
    Der Meistervampir war nicht erfreut. »Ich habe dir befohlen, nicht in dieser Gestalt vor mir zu erscheinen«, sagte er steif.
    Die Totenmaske grinste; sie war faszinierend in ihrer Lebendigkeit als Körperteil des dämonischen Gottes. »Ich vergaß«, antwortete der Dämon mit sonorer Stimme, die tief in mir zu vibrieren schien, und fuhr sich mit der schmalen roten Zunge über die Schnauze.
    Mein Herz pochte. Als könnte er es hören, drehte Algaliarept sich zu mir um. »Rachel Mariana Morgan«, begrüßte er mich und stel te die Ohren auf. »Hier bist du also, du kleine Herumtreiberin.«
    »Halt den Mund«, herrschte Piscary ihn an. Die Augen des Dämons verengten sich. »Was verlangst du dafür, sie dazu zu bringen, mir zu sagen, was sie über Kalamacks Fortschritte weiß?«
    »Sechs Sekunden mit dir außerhalb des Kreises.« Sein unverhül tes Verlangen danach, Piscary zu töten, jagte mir kalte Schauer über den Rücken.

    Piscary schüttelte unbeeindruckt den Kopf. »Ich biete dir etwas anderes an: Nimm sie. Mir ist egal, was du mit ihr anstel st, solange sie nie wieder einen Fuß auf diese Seite der Linien setzt. Als Gegenleistung verlange ich, dass du aus ihr rausholst, wie weit Trent Kalamack mit seinen Forschungen ist. Bevor du sie mitnimmst. Einverstanden?«
    Nicht ins Jenseits. Nicht mit Algaliarept.
    Das hündische Grinsen des Dämons drückte Zufriedenheit aus. »Rachel Mariana Morgan als Bezahlung? Hmmm, ich akzeptiere.« Der ägyptische Gott rieb sich die Hände und trat an die Kreislinie. Die Schakalohren stel ten sich wachsam auf, und er hob die feinen Augenbrauen.
    »Das kannst du nicht machen!«, protestierte ich. Ich schaute verzweifelt zu Piscary. »Das dürfen Sie nicht! Ich stimme dem nicht zu.« Ich wandte mich wieder an Algaliarept. »Meine Seele gehört ihm nicht, er kann sie dir nicht geben!«
    Der Dämon schenkte mir einen beiläufigen Blick. »Er hat deinen Körper. Kontrol ierst du den Körper, kontrol ierst du die Seele.«
    »Das ist nicht fair!«
    Piscary näherte sich dem magischen Kreis und stemmte aggressiv die Hände in die Hüften. »Du wirst weder versuchen, mich zu töten, noch mich in irgendeiner Weise anzurühren. Und wenn ich es befehle, wirst du sofort und ohne Umwege ins Jenseits verschwinden.«
    »Ich akzeptiere«, erwiderte der Schakal. Speichel tropfte von seinen Fangzähnen und zischte, als er die Jenseitshül e berührte.
    Ohne den Blick von dem Dämon zu wenden, schob Piscary einen Zeh über die Linie und brach so den Bann.
    Algaliarept sprang aus dem Kreis.
    Keuchend wich ich zurück, aber sofort packte eine kräftige Hand meine Kehle.
    »Stopp«, rief Piscary.
    Ich bekam keine Luft mehr und zerrte an den goldenen Fingern, die mit drei Ringen geschmückt waren, die sich in meine Haut bohrten. Als ich versuchte, ihn zu treten, hob Algaliarept mich einfach ein wenig höher und wich meinem Fuß aus. Ein Röcheln war al es, was ich noch schaffte.
    »Lass sie fal en«, befahl Piscary. »Du bekommst sie erst, wenn ich die Information habe.«
    »Ich werde sie dir auf anderem Wege beschaffen.« Die donnernden Worte des Dämons verschwammen in dem lauten Rauschen in meinen Ohren. Ich glaubte, mein Kopf müsste gleich explodieren.
    »Ich habe dich gerufen, um die Information von ihr zu bekommen. Wenn du sie jetzt tötest, brichst du das Beschwörungsabkommen. Ich wil es jetzt wissen, nicht nächste Woche oder nächstes Jahr!«
    Die Finger um meinen Hals lösten sich. Ich fiel auf den Teppich, rang um Luft und starrte blicklos auf die Sandalen des Dämons, die aus Leder und breiten Zierbändern gefertigt waren. Langsam hob ich den Kopf und tastete

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