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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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fest, dass mein Körper darauf reagieren wol te.
    »Bastard«, zischte ich, während das Blut drängend durch meine Venen pulsierte.
    »Sie schmeicheln mir«, entgegnete er ruhig.
    »Sie hat ihre Meinung geändert«, antwortete ich, als die Begierde in mir abebbte. »Sie wil nicht ihr Nachkomme werden. Lassen Sie sie in Ruhe.«
    »Es ist zu spät. Und sie wil es. Ich habe sie nicht zu dieser Entscheidung gezwungen, das war gar nicht nötig. Sie ist dafür geboren und dazu erzogen worden, diesen Platz einzunehmen. Und wenn sie stirbt, wird sie die nötigen Voraussetzungen haben, mir eine angemessene Gefährtin zu sein - vielschichtig und reif genug in ihrem Wesen, damit wir uns nicht gegenseitig langweilen. Weißt du, Rachel, es stimmt nicht, dass ein Mangel an Blut einem Vampir den Verstand nimmt und ihn in die Sonne treten lässt. Es ist die Langeweile, die uns den Appetit raubt und uns so in den Wahnsinn führt. Durch die Arbeit an Ivys Erziehung konnte ich dieser Langeweile bisher entgehen. Und nun, wo sie bereit ist, ihr Potenzial auszuschöpfen, wird sie mich vor diesem Schicksal bewahren.« Er neigte anmutig den Kopf.
    »Und ich werde dasselbe für sie tun.«
    Er sah über meine Schulter, und mir stel ten sich die Nackenhaare auf - Kisten war zurück. Als er an mir vorbeiging, musste ich ein Schaudern unterdrücken.
    Der geprügelte Vampir stel te eine Tasse Kaffee vor mir ab und zog sich dann wortlos von mir zurück. Er vermied jeglichen Augenkontakt, seine Körperhaltung verriet, dass er immer noch Schmerzen hatte. Ich rührte die Tasse nicht an, sondern versuchte, mich auf die Zauber in meiner Tasche zu konzentrieren. Müdigkeit und Anspannung begannen, ihren Tribut zu fordern. Worauf wartete Piscary noch?
    »Kist?«, fragte der untote Vampir sanft, und Kisten drehte sich zu ihm um. »Gib es mir.«
    Piscary streckte die Hand aus und Kisten ließ ein zerknül tes Stück Papier hineinfal en. Als ich es erkannte, wurde ich panisch: Es war die Notiz, die ich für Nick hinterlassen hatte.
    »Hat sie jemanden angerufen?«, fragte Piscary, und der junge Vampir zog unwil kürlich den Kopf ein.
    »Sie hat das FIB angerufen, sie haben ihr aber nicht zugehört.«
    Schockiert starrte ich Kisten an. Er hatte al es beobachtet.

    Er hatte in den Schatten gelauert und zugesehen, wie ich Ivys Haare gehalten hatte, als sie sich übergab, beobachtet, wie ich ihren Kakao machte und zugehört, als ich auf ihrer Bettkante saß und sie noch einmal ihren Alptraum durchlebte. Während ich eine Ewigkeit im Bus verbrachte, hatte Kisten meine einzige Rettung von der Kirchentür gerissen. Sie würden nicht kommen. Niemand würde mich retten.
    Ohne mir in die Augen zu sehen ging er, und schließlich hörte ich eine Tür zufal en. Als ich mich wieder Piscary zuwandte, stockte mir der Atem. Seine Augen waren pechschwarz. Scheiße!
    Beim Anblick der reglosen obsidianfarbenen Mandelaugen brach mir der Schweiß aus. Mit der Eleganz eines Raubtiers auf dem Sprung lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. Der künstliche Wind fuhr durch die feinen Haare auf seinem Unterarm, der durch die leichte Bräune so lebendig wirkte, und der blaue Stoff auf seiner Brust bewegte sich geräuschlos, als Piscary tief einatmete, um beruhigend auf mein Unterbewusstsein einzuwirken. In diesem Moment wurde mir das Ausmaß dessen, was hier vorging, bewusst.
    Ich hielt den Atem an. Als Piscary sah, dass ich erkannt hatte, wie nah ich dem Tod war, blinzelte er langsam und lächelte wissend. Noch war es nicht so weit, aber bald. Wenn er sich nicht mehr halten konnte.
    »Es ist amüsant, dass sie dir so wichtig ist.« Die Macht seiner Stimme schien sich um mein Herz zu legen und es langsam abzuschnüren. »Dabei hat sie dich doch so grundlegend betrogen. Meine schöne, gefährliche filiola custos. Vor vier Jahren beauftragte ich sie, dich zu beobachten, also ging sie zur I. S. Ich kaufte eine Kirche, und sie zog auf mein Geheiß hin dort ein. Ich bat sie, eine Hexenküche einzurichten und passende Bücher zu beschaffen, und sie legte sogar einen Garten an, der das Ganze unwiderstehlich machte.«
    Kälte durchdrang mich bis ins Mark. Ihre Freundschaft war eine Lüge? Ein Vorwand, um mich zu beschatten? Das konnte ich nicht glauben. Ich hörte noch die Verzweiflung in ihrer Stimme, als sie mich bat, sie vor der Sonne zu beschützen. Es konnte nicht wahr sein, dass ihre Freundschaft eine Lüge gewesen sein sol te.
    »Ich befahl ihr, dir zu folgen, als du die LS. verlassen

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