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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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deinen Schreibtisch nicht da rüber?«, fragte ich mit Blick auf den langen, mit Papierstapeln bedeckten Tisch, der an dem Platz stand, der für den Schreibtisch wesentlich besser geeignet gewesen wäre.
    Glenn sah von der Computertastatur hoch. »Dann säße ich mit dem Rücken zur Tür und könnte den Flur nicht einsehen.«
    »Ach so.«
    In dem ganzen Büro gab es keinerlei Schnickschnack, nichts, was dem Raum eine persönliche Note verliehen hätte.
    Auf dem einzigen Regal standen nur Aktenordner, aus denen lose Blätter hervorquol en. Anscheinend war Glenn noch nicht al zu lange hier. An den Wänden konnte ich hel e Rechtecke ausmachen, die von alten Bildern stammen mussten. Neben Glenns Ernennungsurkunde zum Detective hing über dem langen Tisch nur noch ein verstaubtes Anschlagsbrett, auf dem Hunderte von verblichenen Haftnotizen klebten. Die kryptischen Botschaften darauf konnte wahrscheinlich niemand außer Glenn entziffern.
    »Wozu brauchst du die?«, fragte ich ihn, als er sich vergewisserte, dass die Metal jalousie am Fenster zum Flur fest geschlossen war.
    »Notizen zu einem alten Fal , an dem ich noch arbeite«, erklärte er abwesend. Er beugte sich wieder über die Tastatur und gab eine lange Buchstabenkombination ein. »Warum setzt du dich nicht?«
    Ich stand in der Mitte des Zimmers und starrte ihn vielsagend an. »Und wo, bitte?«
    Glenn schaute hoch und errötete, als ihm klar wurde, dass er den einzigen Stuhl blockierte. »Ich bin sofort zurück.« Er ging um den Tisch herum und blieb unbeholfen vor mir stehen, bis ich ihm den Weg frei machte. Linkisch schob er sich an mir vorbei und verschwand im Flur.
    Dieses Büro war mit Abstand der ungemütlichste Auswuchs der FIB-Bürokratie, aber es half ja nichts, und so nahm ich die Mütze ab, zog den Mantel aus und hängte beides an einen Nagel, der innen aus der Tür ragte.
    Gelangweilt schlenderte ich zu seinem Schreibtisch. Auf dem Bildschirm blinkte eine Befehlsaufforderung.
    Ein ratterndes Geräusch kündigte Glenns Rückkehr an, und kurz darauf schob er einen mickerigen Drehstuhl in den Raum. Mit einem entschuldigenden Lächeln stel te er ihn neben seinen eigenen. Ich ließ meine Tasche auf den Tisch fal en, setzte mich neben ihn und lehnte mich neugierig vor.

    Er tippte drei Passwörter ein: Delfin, Tulpe und Monica. Eine Verflossene? Auf dem Bildschirm erschienen nur Sternchen, aber da er nur das Zweifingersuchsystem beherrschte, konnte ich ihm leicht folgen.
    »Okay«, murmelte er und zog einen Notizblock heran, auf dem Namen und ID-Nummern aufgelistet waren. Mit vor Anstrengung gerunzelter Stirn begann er, sie einzutippen.
    Klack. Pause. Klack, Klack. Pause.
    »Oh Gott, lass mich mal«, stöhnte ich genervt und zog das Keyboard zu mir rüber. Mit fröhlich klappernden Tasten gab ich den ersten Namen ein, schnappte mir die Maus, drückte auf die Übersicht und klickte die 12-Monats-Beschränkung an, um nur auf die Einträge aus dem letzten Jahr aufzurufen.
    Auf dem Schirm erschien eine Anfrage, und ich zögerte.
    »Welcher Drucker?«
    Als von Glenn keine Antwort kam, drehte ich mich um und sah, dass er sich lässig zurückgelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. »Ich wette, du klaust deinem Freund auch immer die Fernbedienung«, spottete er und holte sich das Keyboard und die Maus zurück.
    »Es ist schließlich mein Fernseher«, erwiderte ich gereizt, gefolgt von einem kleinlauten »Sorry«.
    Eigentlich war es Ivys. Meiner hatte das große Salzbad nicht überlebt, was eigentlich gar nicht so schlimm war, da er neben Ivys wie ein bil iges Spielzeug ausgesehen hätte.
    Glenn gab ein heiseres Grunzen von sich. Im Schneckentempo tippte er den nächsten Namen ein und glich ihn mit der Liste ab, bevor er sich an den dritten machte. Ich wartete ungeduldig. Die zerknitterte Tüte mit der Ratte zog meinen Blick magisch an. Plötzlich wol te ich sie unbedingt auspacken. Jetzt war mir auch klar, warum er davon ausging, dass wir einige Stunden hier verbringen würden. Bei dem Tempo könnte ich genauso gut die Buchstaben ausschneiden und schön säuberlich aufkleben.
    »Das ist aber ein anderer Drucker«, meinte ich, als er die Umstel ung eingab.
    »Ich wusste nicht, dass du dir al es angucken wil st«, erwiderte er abgelenkt und suchte weiter die Buchstaben auf der Tastatur. »Ich schicke den Rest an den Drucker im Kel er.«
    Langsam tippte er eine Zahlenfolge ein und drückte dann auf Enter.
    »Ich wil keine Beschwerden, weil ich den

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