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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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viel eicht ein Fünfhundertdol ar-Honorar eintreiben zu können.
    Glenn überraschte mich, indem er mir galant die Wagentür aufhielt. Als ich es mir im Sitz bequem gemacht hatte, lehnte er sich durch das offene Fenster. »Bin sofort wieder da«, meinte er und kehrte in den Laden zurück. Kurze Zeit später kam er mit einer weißen Tüte in der Hand wieder heraus.
    Verwundert beobachtete ich, wie er um den Wagen herumging, den vorbei rauschenden Verkehr abpasste, die Tür öffnete und sich hinter das Steuer setzte.
    »Was hast du denn da gekauft?«
    Glenn startete den Motor und ordnete sich geschickt in den fließenden Verkehr ein. »Eine ausgestopfte Ratte.«
    »Oh.« Ich war verblüfft. Was, zum Teufel, wol te er damit?
    Nicht einmal ich wusste, was man damit machen sol te. Den Rest des Weges musste ich mir auf die Zunge beißen, um ihn nicht danach zu fragen.
    Glenn fuhr den Wagen in den kühlen Schatten der Tiefgarage und parkte auf einem reservierten Platz. Als ich ausstieg, brach sich das Echo meiner Absätze an den kahlen Betonwänden. Mit quälender Langsamkeit, die ich noch von meinem Dad kannte, löste Glenn den Gurt, stieg aus und zog die Ärmel seines Jacketts zurecht. Dann schnappte er sich seine Ratte und zeigte mir den Weg zum Treppenhaus.
    Immer noch schweigsam folgte ich ihm die Betontreppe hinauf. Als wir die erste Etage erreicht hatten, öffnete er eine Hintertür, durch die wir in die Büros gelangten. Drinnen nahm er die Sonnenbril e ab, und ich strich mir das Haar aus den Augen und stopfte es unter die Mütze. Die Klimaanlage summte leise, und ich betrachtete den kleinen Eingang, den Welten von dem geschäftigen Leben in der Lobby zu trennen schienen.
    Glenn griff sich von einem mit Akten übersäten Schreibtisch einen Besucherausweis, trug meinen Namen ein und nickte dem Mann hinter dem Tisch, der gerade telefonierte, höflich zu. Ich befestigte den Ausweis an meiner Bluse und folgte ihm durch den offenen Büroraum.
    »Hi, Rose«, begrüßte Glenn Eddens Sekretärin, als wir ihren Schreibtisch erreichten. »Ist Captain Edden zu sprechen?«
    Ohne mich eine Blickes zu würdigen markierte die ältere Dame mit dem Finger die Stel e des Textes, die sie gerade abtippte und begrüßte Glenn mit einem Nicken. »Er ist zurzeit in einer Besprechung. Sol ich ihm sagen, dass Sie hier sind?«
    Glenn nahm meinen El bogen und schob mich an ihr vorbei. »Wenn er fertig ist, keine Eile. Ms. Morgan und ich werden noch ein paar Stunden hier sein.«
    »Gerne, Sir«, erwiderte sie und begann wieder zu tippen.
    Stunden? Es passte mir nicht, dass er mich nicht mit Rose sprechen ließ; ich wol te doch nur wissen, welchem Dresscode sie hier folgten. Außerdem konnte das FIB gar nicht so viele Informationen haben, da die Morde in den Zuständigkeitsbereich der I. S. fielen.
    »Mein Büro ist gleich hier drüben«, meinte Glenn und deutete auf eines der kleinen Zimmer am Rande des durch Stel wände unterteilten Großraumbüros. Als Glenn mich in die entsprechende Richtung drängte, schauten einige der Beamten von ihrem Papierkram auf. Ich bekam langsam den Eindruck, dass er meine Anwesenheit hier geheim halten wol te.
    »Du hast es ja richtig hübsch hier«, meinte ich sarkastisch, als er mich in sein Büro scheuchte. Der kahle Raum erstrahlte in einem schmutzigen Weiß, das den Dreck in den Ecken noch deutlicher hervortreten ließ. Auf einem fast leeren Schreibtisch thronten ein neuer Computermonitor und ein Paar alte Lautsprecher. Dahinter stand ein schäbiger Stuhl.
    Wahrscheinlich gab es in dem ganzen Gebäude keine einzige anständige Sitzgelegenheit. Der Tisch war wohl vor langer Zeit mal mit einem weißen Überzug versehen worden, war aber durch jahrelangen Gebrauch inzwischen grau. Der Drahtpapierkorb an der Seite war leer.

    »Pass auf die Telefonkabel auf«, warnte mich Glenn, als er an mir vorbeiging und die Rattentüte auf einem Aktenschrank abstel te. Er streifte sich das Jackett ab und hängte es penibel auf einen Bügel am Garderobenständer. Ich ließ den Blick durch den hässlichen Raum schweifen. Du meine Güte, wie sah es dann wohl erst in seinem Apartment aus?
    Zwei Telefonleitungen verliefen ungesichert von der Steckdose hinter einem zweiten, langen Tisch bis zu seinem Arbeitsplatz. Das verstieß sicher gegen die Arbeitsschutzbestimmungen, aber wenn es ihm egal war, dass die Leute darüberstolpern und so sein Telefon vom Tisch reißen könnten, juckte es mich erst recht nicht.
    »Warum stel st du

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