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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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atmen. Ich war da, als seine Seele befreit wurde und mich zurückließ, um meine eigenen Kämpfe auszufechten, viel zu früh. Es hatte mich stark gemacht, aber es hatte mich gleichzeitig auch beschädigt.
    »Dad«, schluchzte ich, und meine Brust tat weh. Er hatte versucht zu bleiben, aber er konnte nicht. Er hatte versucht zu lächeln, aber es war gebrochen. »Oh, Dad«, flüsterte ich, leiser, als die Tränen frei flössen. Ich hatte versucht, ihn bei mir zurückzuhalten, aber es war mir nicht gelungen.
    Schwarze Depression stieg aus meinen Gedanken auf und zog mich in mich selbst hinein. Er hatte mich verlassen. Ich war al ein. Er war fort. Niemand hatte jemals auch nur versuchen können, diese Leere zu fül en. Niemandem würde es je gelingen.
    Schluchzend durchlebte ich die traurige Erinnerung an den Moment, als ich verstanden hatte, dass er fort war. Es war nicht, als sie mich im Krankenhaus von ihm wegzogen, sondern zwei Wochen später, als ich den Schulrekord über achthundert Meter gebrochen hatte und zur Tribüne schaute, um sein stolzes Lächeln zu sehen. Er war nicht da gewesen.
    Und in diesem Moment hatte ich gewusst, dass er tot war.
    »Bril ant«, flüsterte AI; seine kultivierte Stimme erklang direkt neben mir.
    Ich unternahm nichts, als behandschuhte Finger sich unter mein Kinn schoben und meinen Kopf anhoben. Ich konnte ihn nicht sehen, als ich blinzelte, aber ich spürte die Wärme seiner Hand. »Du hast sie völ ig gebrochen«, stel te AI bewundernd fest.
    Lee atmete schwer. Offensichtlich hatte es ihn eine Menge gekostet. Ich konnte nicht aufhören zu weinen, und die Tränen flössen über meine Wangen, kalt in dem Wind. AI ließ mein Kinn los, und ich rol te mich im Schutt zu seinen Füßen zu einem Bal zusammen. Es war mir egal, was als nächstes passierte. Oh Gott, mein Dad.
    »Sie gehört dir«, sagte Lee. »Nimm dein Mal von mir.«
    Ich fühlte, wie AI die Arme um mich schlang und mich hochhob. Ich konnte nicht anders als mich an ihn zu schmiegen. Mir war so kalt, und er roch nach Old Spiee.
    Obwohl ich wusste, dass es Als verdrehte Grausamkeit war, klammerte ich mich an ihn und schluchzte. Ich vermisste ihn.
    Gott, ich vermisste ihn. »Rachel«, hörte ich die Stimme meines Dads in meiner Erinnerung und weinte noch heftiger.
    »Rachel«, hörte ich ihn wieder. »Ist nichts übrig?«
    »Nichts«, sagte ich wimmernd.
    »Bist du sicher?«, fragte mein Dad sanft. »Du hast so hart gekämpft, meine kleine Hexe. Du hast ihn wirklich mit al em gekämpft, was du hast, und hast verloren?«
    »Ich habe versagt«, sagte ich durch meine Schluchzer. »Ich wil nach Hause.«
    »Shhhh«, beruhigte er mich, und seine Hand lag in der Dunkelheit kühl auf meiner Haut. »Ich bringe dich nach Hause und ins Bett.«
    Ich fühlte, wie AI sich bewegte. Ich war gebrochen, aber ich war noch nicht fertig. Mein Geist rebel ierte und wol te noch tiefer ins Nichts sinken, aber mein Wil e überlebte. Es war entweder Lee oder ich, und ich wol te meine Tasse Kakao auf Ivys Sofa und ein Buch zum Thema Vernunft.
    »AI«, flüsterte ich. »Lee sol te tot sein.« Plötzlich fiel mir das Atmen nicht mehr so schwer. Die Erinnerungen an den Tod meines Vaters glitten zurück in versteckte Winkel meines Gehirns. Sie waren dort so lange begraben gewesen, dass sie ihren Platz leicht wiederfanden. Eine nach der anderen verschwand, um nur in langen, einsamen Nächten hervorgeholt zu werden.
    »Ruhig, Rachel«, sagte AI. »Ich sehe, was du vorhattest, als du dich von Lee hast schlagen lassen, aber du kannst Dämonenmagie vol ständig entzünden. Es gab noch nie eine Hexe, die das konnte.« Er lachte, und sein Entzücken entsetzte mich. »Und du gehörst mir. Nicht Newt, niemand anderem außer mir.«
    »Was ist mit meinem Dämonenmal?«, protestierte Lee einige Schritte hinter uns, und ich wol te für ihn weinen. Er war so was von tot, und er wusste es noch nicht.
    »Lee kann es«, flüsterte ich. Ich konnte den Himmel sehen.
    Ich blinzelte heftig und sah die dunkle Silhouette von AI, der mich trug, vor den roten Wolken. Erleichterung durchfuhr mich und verdrängte die letzten Zweifel. Ein kleiner Hoffnungsschimmer breitete sich in mir aus. Il usions-Kraftlinienzauber wirkten nur für kurze Zeit, außer man ließ sie für Beständigkeit in Silber aus. »Schmeck ihn«, sagte ich. »Koste sein Blut. Trents Vater hat auch ihn geheilt. Er kann auch Dämonenmagie entzünden.«
    AI blieb abrupt stehen. »Dreimal gesegnet - es gibt zwei von

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