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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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euch?«
    Ich schrie auf, als er mich fal en ließ und meine Hüfte auf einen Stein knal te.
    Hinter mir hörte ich Lees schockierten Aufschrei. Ich drehte mich um, schielte über den Schutt und rieb mir die Augen, um zu sehen, wie AI einen spitzen Fingernagel über Lees Arm zog. Blut drang hervor, und mir wurde übel. »Es tut mir leid, Lee«, flüsterte ich und umschlang meine Knie. »Es tut mir so leid.«
    AI gab ein grol endes, befriedigtes Geräusch von sich. »Sie hat recht«, erklärte er, als er seinen Finger von den Lippen nahm. »Und du bist besser in Kraftlinienmagie als sie. Ich nehme dich statt ihr.«
    »Nein!«, schrie Lee, und AI riss ihn näher zu sich heran.
    »Du wol test sie! Ich habe sie dir gegeben!«
    »Du hast sie mir gegeben, ich habe dein Dämonenmal zurückgenommen, und jetzt nehme ich dich. Ihr beide könnt Dämonenmagie entzünden«, erwiderte AI. »Ich könnte Dekaden damit verbringen, mit einem dürren, pflegebedürftigen Vertrauten wie ihr zu kämpfen und es würde mir trotzdem nicht gelingen, ihr die Zauber ins Hirn zu pressen, die du bereits kennst. Hast du je versucht, einen Dämonenfluch zu winden?«
    »Nein«, jammerte Lee und versuchte, sich freizukämpfen.
    »Das kann ich nicht!«
    »Du wirst es lernen. Hier«, der Dämon ließ Lee auf den Boden fal en, »halt das für mich.«
    Ich hielt mir die Ohren zu und rol te mich zusammen, als Lee wieder und wieder schrie. Es war ein hoher, roher Ton, der sich in meinem Kopf festsetzte wie ein Albtraum. Ich fühlte mich, als müsste ich mich jeden Moment übergeben.
    Ich hatte Lee an AI ausgeliefert, um mein Leben zu retten.
    Auch bei dem Gedanken, dass Lee dasselbe mit mir versucht hatte, fühlte ich mich nicht besser.
    »Lee«, schluchzte ich und Tränen fielen aus meinen Augen.
    »Es tut mir leid. Gott, es tut mir leid.«
    Lees Schrei brach ab, als er in Ohnmacht fiel. AI lächelte und drehte sich auf dem Absatz zu mir um. »Danke, Liebes.
    Ich mag es nicht, an der Oberfläche zu sein, wenn es dunkel wird. Aber ich wünsche dir al es Gute.«
    Ich riss die Augen auf. »Ich weiß nicht, wie ich nach Hause kommen sol !«, rief ich.
    »Nicht mein Problem. Ciao.«
    Ich setzte mich auf, durchgefroren, weil die Kälte der Steine, auf denen ich saß, in mich einzudringen schien. Lee kam mit einem scheußlichen, schnatternden Geräusch wieder zu Bewusstsein. AI klemmte ihn sich unter einen Arm, nickte mir zu und verschwand.
    Ein Stein rol te vor meine Füße. Ich blinzelte und rieb mir noch einmal die Augen, nur um mir damit Staub und Splitter hineinzuschmieren. »Die Kraftlinie«, flüsterte ich und erinnerte mich. Viel eicht, wenn ich in die Linie kam. Lee war von außerhalb in die Linie gesprungen, aber viel eicht musste ich erst lernen zu gehen, bevor ich laufen konnte.
    Eine Bewegung am Rand meines Gesichtsfeldes erregte meine Aufmerksamkeit. Mit klopfendem Herzen wandte ich den Kopf, sah aber nichts. Ich zog mich auf die Beine und keuchte, als glühende Messer in meinen Knöchel stießen und mir den Atem nahmen. Ich rutschte zurück auf den Boden.
    Mit zusammengebissenen Zähnen beschloss ich, einfach zu kriechen.
    Ich streckte die Hand aus und sah, dass Mrs. Avers Geschäftskostüm überzogen war mit Staub und Frost, den es von den umgebenden Steinen aufgenommen hatte. Ich griff nach einem Felsen und zog mich nach vorne, bis es mir gelang, mich in eine sitzende Position zu bringen. Mein Körper zitterte vor Kälte und abschwel endem Adrenalin. Die Sonne war fast verschwunden. Das Geräusch der rutschenden Steine trieb mich vorwärts. Es kam näher.
    Ein sanftes Ploppen ließ mich den Kopf heben. Um mich herum rieselten überal Kiesel und größere Steine herab, als die geringeren Dämonen sich versteckten. Plötzlich sah ich durch den Vorhang meiner Haare ein kleines Wesen in dunklem Purpur vor mir sitzen. Über seinem Schoß lag ein Stab, der so lang war wie ich groß. Eine Robe umgab es.
    Nicht so was wie ein Bademantel, sondern eine Mischung aus einem klassischen Kimono und etwas, das ein Wüstenscheich tragen würde - wogend und mit der Geschmeidigkeit von Leinen. Ein niedriger runder Hut mit gerader Krempe saß auf seinem Kopf. Ich kniff im nachlassenden Licht die Augen zusammen und entschied, dass zwischen dem Hut und dem Kopf ungefähr drei Zentimeter Luft waren. Was jetzt?
    »Wer zur Höl e bist du?«, fragte ich und zog mich noch einen Schritt nach vorne, »und wirst du mich statt AI nach Hause bringen?«
    »Wer zur Höl e bist

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