Band 4 - Blutpakt
nachließ. Ich spürte kurz einen dämlichen Schwal der Erleichterung, dass ich meine Beine rasiert hatte.
»Hier, Dad«, bot Jax den roten Strohhalm in seinem Griff an.
Jenks schnappte sich die absurd kleine Tasse Wasser und verschüttete nicht einen Tropfen, als er sie vom Nachttisch nahm. »Sie blutet wieder«, sagte er grimmig. »Bestäub sie.«
»Gib ihr das Wasser noch nicht.« Ivy war ein verwirrender Fleck, weil ich meine Augen einfach nicht scharf stel en konnte. »Ich habe etwas, das wir reinmischen sol ten.«
Ich kämpfte gegen die Ohnmacht und beobachtete, wie sie sich ihre Tasche griff und darin herumgrub. Mein Magen verkrampfte sich, als sie eine kleine Phiole hervorzog.
»Brimstone?«, flüsterte ich und wartete nur auf Jenks'
Protest.
Aber ich hörte nur: »Diesmal aber nicht so viel.«
Ivys ovales Gesicht verzog sich verärgert, als sie den Deckel abschraubte. »Ich weiß, was ich tue.«
Jenks starrte sie wütend an. »Sie ist zu schwach für die Dosis, die du ihr normalerweise gibst. Sie kann bei dem ganzen Blut, das du ihr ausgesaugt hast, nicht genug essen, um den hohen Grundumsatz zu unterstützen.«
»Und du weißt al es darüber, Pixie?«, fragte Ivy sarkastisch.
So viel zu »Wir sind nett zueinander«. Müde schloss ich die Augen, während sie herumdiskutierten. Ich konnte nur hoffen, das ich in der Zwischenzeit nicht starb und die Auseinandersetzung damit nichtig machte. Ich würde mein Wasser nie kriegen. Niemals.
»Rachel?«
Die Stimme war nah. Überrascht öffnete ich die Augen.
Jenks kniete neben dem Bett. Er hatte die Tasse mit Strohhalm in der Hand. Ivy stand mit verschränkten Armen und ärgerlichen roten Flecken im Gesicht hinter ihm. In ihrer Miene kämpften Sorge und Wut miteinander. Ich hatte etwas verpasst.
»Kein Brimstone«, lal te ich, und meine Hände hoben sich, um die Tasse wegzuschieben. Mein Hals schnürte sich zu, als ich von einem Extrem ins andere fiel. Sie waren so besorgt um mich.
Jenks runzelte die Stirn und sah viel zu ernst aus für sein körperliches Alter. »Sei nicht blöd, Rache«, meinte er, fing meine Hände ein und drückte sie mühelos wieder nach unten. »Entweder schluckst du es mit Brimstone, oder du kriegst deinen Arsch die nächsten vier Wochen nicht aus dem verdammten Bett.«
Er fluchte. Ich wusste, dass es mir besser gehen musste. Ich konnte das Wasser riechen. Ich konnte meine Arme unter seinem sanften Halt nicht bewegen, und mir war schlecht.
Warum zwangen sie mich dazu?
Ich schaute auf den Strohhalm. Jenks deutete das offensichtlich als Zustimmung, denn er schob ihn mir zwischen die Lippen. Mit angehaltenem Atem saugte und schluckte ich. Das rostige Wasser schmeckte besser als das letzte kalte Bier, das ich getrunken hatte. Tränen quol en aus meinen Augen, weil meine Emotionen nun wirklich außer Kontrol e gerieten. Ich dachte daran, wie Ivy dasselbe mit mir gemacht hatte, wie sie mich ausgesaugt hatte mit meinem metal ischen Geschmack im Mund.
Ich fing an zu weinen und verschluckte mich an dem Wasser. Verdammt noch mal, was zur Höl e stimmt nicht mit mir?
»Das reicht«, sagte Ivy sanft. Meine Augen waren tränenverhangen, aber ich sah, wie sie besorgt die Hand ausstreckte und Jenks an der Schulter berührte. Er zuckte zusammen, und Ivy zog sich zurück. Ihr Gesicht spiegelte ihre inneren Qualen.
Sie glaubte, sie wäre ein Monster. Sie glaubte, sie könnte niemanden berühren, ohne ihn zu zerstören, und ich hatte ihre Meinung noch bestätigt.
Das ungeheure Ausmaß der Qual, die ihr Leben war, wurde mir bewusst, und ich fing an zu zittern.
»Der Schock hat sie erwischt«, sagte Ivy, weil sie den wahren Grund nicht kannte. Ich dachte, ich wäre stark genug, sie zu überleben, und hatte sie durch mein Versagen verletzt.
Jenks stel te die Tasse beiseite und stand auf. »Ich hole eine Decke.«
»Ich mach schon«, antwortete sie und war bereits verschwunden.
Meine Hände zuckten, und ich realisierte, dass ich das ganze Bett mit Blut verschmierte. Sie versuchten mir zu helfen, aber ich verdiente ihre Hilfe nicht. Ich wünschte mir, es wäre nie passiert. Ich hatte einen Fehler gemacht, und trotzdem waren sie so lieb zu mir.
Ich zitterte wieder. Ich versuchte, mich zusammenzurol en, weil mir kalt war. Mit zusammengekniffenen Augen zog Jenks mich ein Stück in die Höhe und glitt hinter mich. Er schlang die Arme um mich und hielt mich davon ab, auseinanderzufal en.
Ivy gefiel das nicht. »Was tust du da?«, fragte sie von
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