Band 4 - Blutpakt
Verlager den Dämonenfluch da drauf und Tada! Du hättest nicht nur einen neuen Fokus, sondern auch einen superneuen Indianer-Klunker.«
Über die Ausstel ungsvitrine hinweg warf ich ihm einen müden Blick zu.
»Oh!«, rief er, und ich folgte seinem Blick zu einem hässlichen Totempfahl, der fast entschuldigend in der Vitrine ganz am Rand stand. »Schau dir den an! Der würde in meinem Wohnzimmer super aussehen!«
Ich verdrehte die Augen und musterte das Ding zweifelnd.
Er war ungefähr zehn Zentimeter hoch und die dargestel ten Tiere waren so stilisiert, dass ich nicht mehr wirklich erkennen konnte, ob es Biber, Hirsche, Wölfe oder Bären sein sol ten. Klotzige Zähne und große Augen. Er war hässlich, aber irgendwie auf die richtige Art und Weise hässlich.
»Ich kaufe es für Matalina«, sagte er stolz, und ich riss die Augen auf, als sich mir die Frage aufdrängte, was ein Pixie an einem sozusagen ein Meter achtzig hoflen Totempfahl im Wohnzimmer finden sol te. Ich hatte keine Ahnung, wie Pixies ihre Wohnungen einrichteten, aber ich konnte mir nicht vorstel en, dass Matalina erfreut sein würde.
»Ma'am?«, rief er eifrig. »Wie viel kostet das?«
Ich lehnte mich schwer auf ein Regal, als die Frau die Kunden an der Kasse fertig bediente und dann zu uns eilte.
Ich schaltete auf Durchzug, als Jenks und sie über den Preis verhandelten. Stattdessen schaute ich mir die Kette an. Ihr Preis war höher als das, was ich eigentlich eingeplant hatte, aber daneben stand eine Wolfsstatue. Sie war auch teuer, aber ich konnte sie ja zurückgeben, wenn es nicht funktionieren sol te.
Ich traf eine Entscheidung und richtete mich auf. »Kann ich diese Wolfsstatue sehen?«, fragte ich und unterbrach damit Jenks, der gerade versuchte, sie dazu zu bringen, ihm einen Rabatt einzuräumen. Sie glaubte ihm nicht, dass er verheiratet war und eine Hypothek abzuzahlen hatte. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Mit diesem dämlichen Hut auf dem Kopf sah er aus, als gehörte er noch in die High-School.
Mit hochgezogenen Augenbrauen und argwöhnischem Blick schloss die Frau die Vitrine auf und legte mir die Statue in die Hand. »Sie ist aus Bein, richtig?«, fragte ich, drehte sie um und fand den Made-in-China-Aufkleber auf dem Boden.
Offensichtlich nicht so echt, aber ich würde mich kaum beschweren.
»Rinderknochen«, sagte die Frau wachsam. »Es gibt keine Gesetze gegen den Import von Rinderknochen.«
Ich nickte und stel te die Figur auf der Vitrine ab. Sie war nicht bil ig, aber ich wol te nach Hause. Oder zumindest zurück in mein Motelzimmer. »Würden Sie uns einen Nachlass geben, wenn wir zwei Stücke kaufen?«, fragte ich, und ein befriedigtes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Hocherfreut übernahm Jenks die Führung. Er überwachte, wie sie beide Teile einwickelte und in verschiedene Schachteln verpackte. Mein Puls war langsam und lethargisch, als ich in meiner Tasche nach meinem Geldbeutel suchte.
»Ich zahle«, erklärte Jenks. Sein junges Gesicht war gleichzeitig unschuldig und aufgeregt. »Geh und steh neben der Tür rum oder irgendwas.«
Er zahlt? Es ging doch sowieso al es aus demselben Pott.
Ich versuchte, an ihm vorbeizuschauen, aber er schob sich vor mich, nahm seinen Hut ab und benutzte ihn, um etwas zu bedecken, was er auf den Tresen gelegt hatte. Ich erhaschte trotzdem einen Blick auf eine Flasche Nagel ack, die Sorte, die je nach Sonneneinstrahlung die Farbe wechselte, lächelte und wandte mich ab. Viel eicht das Sonn-wendsgeschenk für nächstes Jahr?
»Ich bin draußen«, rief ich ihm über die Schulter zu, als ich in der Mitte der Einkaufsstraße eine leere Bank entdeckte.
Jenks murmelte irgendwas, als ich mich gegen die Glastür lehnte, erleichtert darüber, dass sie so leichtgänig war. Die Luft roch nach Fudge und Wasser. Mit langsamen Schritten hielt ich auf die Bank zu, damit die junge Familie mit Eisbechern in der Hand mir nicht zuvorkommen konnte.
Als ich mich auf die hölzerne Bank setzte, atmete ich auf.
In der geschützten Straße wehte nur ein leichter Wind, und die Sonne wärmte mich. Ich atmete tief ein und sog den Geruch der Ringelblumen hinter mir ein. Es war noch etwas früh dafür, einjährige Pflanzen zu setzen, aber hier, zwischen al dem Stein, wären sie vor Frost geschützt.
Obwohl die Touristensaison noch nicht offiziel angefangen hatte, war die Straße belebt. Leute in farbenfroher Kleidung ließen sich treiben, ohne ein Ziel, außer sich zu amüsieren. Die
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