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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ich.
    Glenn setzte sich in Bewegung, und ich folgte ihm. »Es ist zu spät«, erklärte er. »Ich habe auf dich gewartet. Da er ein Inderlander ist, darf ich nur einen Blick auf ihn werfen, außer, ich kann hieb- und stichfest beweisen, dass es etwas mit dem Mord an Mr. Rays Sekretärin zu tun hat.«
    Ich nickte und hielt die Augen auf den Boden gerichtet, damit ich nicht auf noch mehr Grabsteine trat.
    »Ich habe auf dem Weg hierher mit Mr. Ray gesprochen«, informierte ich ihn. »Ich habe nachher einen Termin in seinem Büro.« Meine Hand schoss nach oben, als er Luft holte. »Du wirst nicht mitkommen, also frag gar nicht - aber ich werde dir erzählen, worüber wir geredet haben, wenn es irgendwas hiermit zu tun haben sol te.« Ich konnte keinen FIB-Detective mit zu einem Kundentermin nehmen. Wie würde das denn aussehen?
    Glenn schien protestieren zu wol en, aber dann senkte er den Blick. »Danke dir.«
    Meine Entspannung hielt nicht lange vor, und mein Blutdruck stieg, als wir uns der Leiche näherten. Meine Nase fing an zu arbeiten, und unter dem Geruch von schlecht gewordenem Moschus und aufgeregtem Vampir lag eine Note von Rotholz. Ich zwang mein Gesicht in eine ausdruckslose Miene, und mein Blick wanderte zu dem Kerl in Jeans und Shirt, der ein wenig abseits stand. Sie haben eine Hexe hier draußen? Interessant.
    Der Kreis von Inderlandern öffnete sich und gab den Blick auf eine Werwolf-Leiche frei, die am Fuß eines großen Grabsteines dramatisch in einer Pfütze aus schwarzem Blut lag. Ein toter Wolf von der Größe eines Ponys war ein gutes Stück weniger verstörend als ein toter Mann, selbst wenn der Wolf blutverschmiertes Fel hatte und die Augen so weit zurückgerol t waren, dass man nur das Weiße sah. Ein Hinterbein war bis auf den Knochen aufgerissen. Dabei war auch die Oberschenkelarterie durchtrennt worden.
    Der Geruch von Blut lag schwer in der Luft, und mein Magen verkrampfte sich. Selbstmord?, dachte ich und wandte den Blick ab. Ich bezweifelte es.
    Denon lächelte mich mit geschlossenen Lippen an, um seine menschlichen Zähne zu verbergen. Neben ihm weiteten sich die Nasenflügel der Hexe, als er meinen Geruch aufnahm, der von dem neuen Orangenparfüm überdeckt wurde, das ich verwendete, um Ivys Instinkte zu verwirren.
    Sein Mund zuckte, und er berührte mit dem Handrücken sein glatt rasiertes Kinn. Meine Haut kribbelte, als er eine Kraftlinie anzapfte. Ich wusste nicht recht, ob ich beleidigt sein oder mich geschmeichelt fühlen sol te, weil er mich als potenziel e Bedrohung sah. Was dachte er, dass ich tun würde? Al e verfluchen? Aber als mit einfiel, dass er meine Aura sehen konnte, und dass sie mit schwarzem Dämonenschmutz überzogen war, konnte ich ihm keinen Vorwurf mehr machen.
    Zwei Männer erhoben sich aus ihren knienden Positionen neben der Leiche und ließen nur einen zurück, der noch Proben nahm, um herauszufinden, wie tief das Blut in den Boden eingesickert war. Ich fühlte mich, als hätten wir Punks dabei unterbrochen, wie sie einen Hund zu Tode quälten, und zwang mich dazu, nicht zurückzuweichen, als sie sich uns zuwandten.
    Glenn sah in seinem Anzug und mit der Waffe an der Hüfte cool und lässig aus, aber ich konnte an dem Geruch von Aftershave, der in Wel en von ihm aufstieg, riechen, dass er auf al es vorbereitet war. An Denon gewandt sagte er ruhig: »Ms. Morgan und mein Team würden die Leiche gerne einen Moment sehen, bevor Sie sie bewegen.«
    Jemand kicherte, und mein Gesicht wurde warm.
    »Spielst du wieder FIB-Nutte, Morgan?«, sagte Denon und ignorierte Glenn völ ig. »Anscheinend hält der Bus wieder für dich. Oder musstest du dich verkleiden, um mitgenommen zu werden?«

    Ich runzelte die Stirn und spürte, dass Glenn wütend wurde. Denons glatte Stimme ließ ihn klingen, als sol te er auf dem Homeshopping-Sender Frauenunterwäsche anpreisen. Mein Gott, sie war schön, und ich fragte mich, ob es seine Stimme gewesen war, die seinen Meistervampir in erster Linie gefesselt hatte. Das, und seine fantastische dunkle Haut, die jetzt unglaublich vernarbt war. Als er noch mein Boss gewesen war, hatte er noch nicht so ausgesehen.
    Offensichtlich hatte sich einiges geändert.
    »Du scheinst besorgt, Denon«, spöttelte ich. »Ich wette, du musstest eine Menge erklären, nachdem du fast ein Mordopfer freigegeben hättest.« Ich lächelte ihn breit an.
    »Bist du so lieb und schickst mir heute Nachmittag den aktualisierten Bericht des Gerichtsmediziners vorbei? Es

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