Band 5 - Blutlied
sagen«, sagte ich verletzt.
»Er riecht nicht so hexig wie du«, bemerkte Jenks selbstgefäl ig. »Aber bevor dir jetzt der Kopf anschwil t, wenn er für die Arkanes arbeitet, ist er klassisch ausgebildet und würde dich plattmachen. Erinnerst du dich an Lee?«
Ich atmete einmal und fühlte einen Stich wegen des kommenden Freitags. Ich hatte mein Leben der Erdmagie gewidmet, und auch wenn sie kein bisschen schwächer war als Kraftlinienmagie, war sie doch langsamer. Kraftlinien waren dramatisch und aufsehenerregend, mit einer schnel en Anrufung und breiterem Anwendungsbereich. Dämonenmagie vermischte beide zu etwas Schnel em, sehr Mächtigem und Anhaltendem. Nur eine Handvol Leute wussten, dass ich Dämonenmagie entzünden konnte, aber der Schmutz auf meiner Seele war leicht zu sehen. Viel eicht hatte ihn das, zusammen mit meinem Ruf, dass ich mit Dämonen zu tun hatte, nervös gemacht.
Ich konnte das Missverständnis nicht so stehen lassen, also ignorierte ich Jenks' gemurmelte finstere Vorhersagen von Höl e und Schneeflocken und schob mich neben Tom.
»Schauen Sie, viel eicht haben wir auf dem falschen Fuß angefangen«, sagte ich vor dem Hintergrund der murmelnden FIB-Leute. »Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit, wenn das hier vorbei ist?«
»Nein.«
Die Antwort wirkte richtig feindselig, und die FIB-Kerle, die sich über die Leiche gebeugt hatten, sahen mit überraschten Augen zu uns auf.
Tom drehte sich um und ging. Mein Puls raste, als ich einen Schritt hinter ihm herging. »Ich arbeite nicht mit Dämonen!«, sagte ich laut, und es war mir völ ig egal, was das FIB dachte.
Der junge Mann holte sich einen langen Mantel, der über einem Grabstein lag, und hängte ihn über seinen Arm. »Und wie haben Sie dann diesen Dämon dazu bekommen, auszusagen? Und das Dämonenmal an ihrem Handgelenk ist woher?«
Ich holte Luft, nur um sie dann wieder auszustoßen. Was sol te ich sagen?
Mit einem Gesichtsausdruck, der klar sagte, dass er sich vol gerechtfertigt fühlte, ging er und ließ mich umgeben von FIB-Leuten zurück, die verzweifelt versuchten, mich nicht anzusehen. Verdammt, dachte ich und biss die Zähne zusammen. Ich war Furcht und Misstrauen von Menschen gewöhnt, aber von meiner eigenen Art? Schlecht gelaunt zog ich meine Tasche höher auf die Schulter. Tom hatte ein Handy ans Ohr gepresst. Er würde schon eine Mitfahrgelegenheit finden. Warum hatte ich mir überhaupt die Mühe gemacht?
Jenks räusperte sich, und ich zuckte zusammen, weil ich vergessen hatte, dass er die ganze Zeit auf meiner Schulter gesessen hatte. »Mach dir keine Sorgen, Rachel«, sagte er bedrückt. »Er hat nur Angst.«
»Danke«, antwortete ich. Auch wenn ich die Absicht zu schätzen wusste, sorgte diese Sicht doch nicht dafür, dass ich mich besser fühlte. Tom hatte nicht verängstigt gewirkt, sondern feindselig.
Auf der anderen Seite des Weges gab Glenn einem jungen Officer letzte Anweisungen, schlug ihm aufmunternd auf die Schulter und kam dann zu mir. Das Glitzern war in seine Augen zurückgekehrt, und seine Haltung sprach von unterdrückter Aufregung. »Bereit, einen Blick zu riskieren?«, fragte er und rieb sich die Hände.
Ich warf einen kurzen Blick auf den toten Werwolf und rümpfte die Nase. »Was ist mit den Fußschützern?«, fragte ich trocken, weil ich mich an das letzte Mal erinnerte, als ich einen seiner heiligen Tatorte betreten hatte.
Er schüttelte nur den Kopf. »Sie haben den Tatort schon verunreinigt«, erklärte er, und es war deutlich, wie viel Abscheu er für die I.S.-Techniker empfand. »Du kannst es kaum noch schlimmer machen, es sei denn, du kotzt auf das Opfer.«
»Hey, danke«, sagte ich und zuckte zusammen, als er mir freundschaftlich die Hand auf die Schulter legte. Dann lächelte ich ihn an, damit er nicht dachte, dass ich die Berührung ablehnte, und er kniff die Augen zusammen.
»Lass es nicht an dich heran«, sagte der FIB-Detective leise, und seine dunklen, ausdrucksstarken Augen wanderten zu der entfernten Silhouette der Hexe zwischen den Grabsteinen. »Wir wissen, dass du eine gute Hexe bist.«
»Danke«, sagte ich und stieß den Atem aus, um die Verletzung loszulassen. Was kümmert es mich überhaupt, was eine Hexe denkt? Selbst wenn er süß ist?
Neben meinem Ohr kicherte Jenks. »Oh, ihr zwei seid so süß, dass ich Fairyeier furzen könnte.«
Ich schüttelte meine Haare, um ihn von meiner Schulter zu vertreiben, und richtete meine Aufmerksamkeit nach unten.
Die Männer
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