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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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an der Leiche waren mit ihrer ersten Untersuchung fertig und entfernten sich, vertieft in ein lautstarkes Gespräch darüber, wie lang das Opfer dort wohl schon lag. Es konnte nicht viel länger her sein als heute Morgen; der Geruch war nicht schlimm, und es gab noch keine Gewebezerstörung durch Verwesung oder Fliegen. Und gestern war es wirklich heiß gewesen.
    Meine Gedanken wanderten zu einem gewissen Hirschkadaver, den ich dieses Frühjahr im Wald gefunden hatte. Ich riss mich zusammen und ging neben Glenn in die Hocke. Ich war nur froh, dass meine Nase nicht so empfindlich war wie die von Jenks.
    Der Pixie war sichtbar grünlich. Nachdem ich ihn einen Moment unsicher hatte schweben lassen, schob ich einladend meine Haare zurück, und er landete sofort auf meiner Schulter. Seine warmen Hände griffen sich mein Ohr, und er holte ein ums andere Mal lautstark und theatralisch Luft, während er sich gleichzeitig über den Alkoholgeruch meines Parfüms beschwerte, der unter dem Orangenduft lag.
    Glenn warf uns einen fragenden Blick zu. Ich richtete meine Aufmerksamkeit nach unten.
    Mrs. Sarongs persönlicher Assistent war ein sehr mächtiger Wolf, und zu glauben, dass die Person in Pelz vor mir Selbstmord begangen hatte, war einfach lächerlich.
    Er hatte das seidige schwarze Fel , das die meisten Werwölfe hatten, und seine Lefzen waren zurückgezogen, um Zähne zu zeigen, die weißer waren als die eines jeden Showhundes - al erdings waren sie jetzt mit seinem eigenen Blut verschmiert. Dass seine Gedärme sich irgendwo anders entleert hatten, war für mich ein klares Zeichen dafür, dass der Körper hierher transportiert worden war. Ich fühlte mich schlecht, als Denons Worte in meiner Erinnerung widerhal ten. Die I.S. vertuschte etwas, und weil ich dem FIB
    half, kam es jetzt heraus. Irgendjemand würde darüber nicht gerade glücklich sein.
    Viel eicht sol te ich einfach gehen.

    »Er ist nicht hier gestorben«, sagte ich leise und suchte nach mehr Halt in meiner hockenden Stel ung.
    »Stimmt.« Glenn verlagerte unangenehm berührt sein Gewicht. »Er wurde anhand seiner Ohrtätowierung identifiziert, und er wurde gerade mal zwölf Stunden lang nicht gesehen. Das erste Opfer wurde doppelt so lang vermisst, bevor die Leiche gefunden wurde.«
    Verdammt, dachte ich, und mir wurde kalt. Jemand machte Ernst.
    Glenn hob eine Vorderpfote und rieb seinen Daumen an einem Stück Fel . »Das hier wurde gesäubert.«
    Jenks sauste nach unten. Seine kleinen Füße schwebten direkt über den stumpfen Kral en, die fast so lang waren wie sein gesamter Körper. »Es riecht nach Alkohol«, erklärte er und stemmte die Hände in die Hüften, als er langsam wieder nach oben schwebte. »Ich verwette meinen Hintergarten darauf, dass er medizinisches Klebeband auf sich hatte, wie diese Sekretärin.«
    Ich schaute Glenn an, und er ließ die Pfote wieder sinken.
    Ohne das Band half uns diese Vermutung überhaupt nichts.
    Mit dem Blut auf seinen Zähnen wirkte es, als hätte er sich die Beinwunde, an der er verblutet war, selbst zugefügt, aber jetzt fragte ich mich, ob >wirkte< nicht das Schlüsselwort war.
    Es war offensichtlich schnel er abgelaufen als im Fal von Mrs. Sarongs Sekretärin. Als ob jemand geschickter wurde.
    Blut verschmierte seine Hinterläufe und zog langsam in den Boden ein. Wahrscheinlich war es Werwolfsblut, aber ich bezweifelte schwer, dass das Blut in seinem Fel und das Blut auf dem Boden von derselben Person stammten.
    »Jenks, irgendwelche Einstichstel en?«, fragte ich, und seine Flügel setzten sich in Bewegung. Er schwebte einen Moment über dem zerrissenen Bein und landete dann auf Glenns angebotener Hand.
    »Ich kann es nicht sagen, da sind zu viele Haare. Wenn du wil st, kann ich mit ins Leichenschauhaus kommen«, bot er Glenn an, und der Mann grunzte zustimmend.
    Okay, es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Verbindung zwischen den zwei Verbrechen auftaucht.
    »Glaubst du, es lohnt sich, seine Zähne genau zu untersuchen?«, fragte ich, weil ich mich an das Klebeband zwischen den Zähnen der Frau erinnerte.
    Jetzt war Glenn an der Reihe, den Kopf zu schütteln. »Nein, ich gehe davon aus, dass die Leiche gesäubert wurde, bevor man sie hier abgelegt hat.« Er seufzte schwer und stand auf.
    Jenks hob ab, um auf dem Grabstein hinter dem Werwolf zu landen. Ich versuchte, mir den Namen darauf einzuprägen, weil ich mir nicht sicher war, ob er wichtig sein könnte.
    Dreck, ich war kein Ermittler. Woher sol te

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