Band 5 - Blutlied
auszuklinken, wenn auch nicht aus dem Treffen.
Mrs. Sarong hielt ihre Hand in Richtung der Assistentin und die Frau ergriff sie und erlaubte, dass sie nach vorne gezogen wurde. »Das ist meine Tochter, Patricia«, erklärte die ältere Frau und überraschte mich damit. »Nach dem unglückseligen Tod meines Assistenten wird sie mich für das nächste Jahr begleiten, um einen besseren Einblick in das zu bekommen, womit ich es täglich zu tun habe.«
Ich hob die Augenbrauen und versuchte, meine Überraschung zu verstecken. Assistentin? Die junge Frau vor mir war nicht Mrs. Sarongs Assistentin, sondern ihre verdammte Erbin. »Es ist mir ein ehrliches Vergnügen«, sagte ich ernsthaft und schüttelte ihre Hand.
»Ebenso«, sagte sie nachdrücklich, und ihre braunen Augen verrieten ihre Intel igenz. Ihre Stimme war hoch, aber bestimmt, und sie war mit genauso viel Klasse gekleidet wie ihre Mutter, wenn sie auch um einiges mehr nackte Haut zeigte. Jetzt, wo ich von der Verwandtschaft wusste, war die Ähnlichkeit offensichtlich. Aber wo Mrs. Sarong attraktiv alterte, war ihre Tochter Patricia einfach nur schön. Ihr langes schwarzes Haar umrahmte sanft ihr Gesicht und ihre kleinen, feingliedrigen Hände besaßen trotzdem eine harte Stärke.
Statt Perlen trug sie eine Goldkette, an der ein einfacher Anhänger mit einem braunen Stein hing. Ihr Rudeltattoo -
eine Efeupflanze, die sich um Stacheldraht rankte - wand sich um ihren Fußknöchel.
Mühsam zog ich David wieder nach vorne. »Das ist David«, erklärte ich und konnte selbst fast mein unausgesprochenes
>Er ist Single< hören.
David zögerte kurz, aber schüttelte dann mit einem verzagten Lächeln, das ihn noch zehnmal attraktiver wirken ließ, ihre Hand. »Hal o, Ms. Sarong«, sagte er. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.«
Mrs. Sarong schaute mich an, und in ihrem Gesicht stand Verwunderung über meine Dreistigkeit.
»Möchten Sie etwas trinken?«, fragte ich und konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass meine eingerosteten Gastgeberfähigkeiten an diesem Nachmittag mal wieder geübt werden würden, wo ich es mit einer Frau zu tun hatte, die so offensichtlich mit Etikette und Umgangsformen erzogen worden war. Und was zur Höl e habe ich mir dabei gedacht, David ihrer Tochter vorzustellen, als wäre er auf dem Markt? Ich presste die Lippen zusammen, als Jenks auf meinem Ohrring kicherte. »Wir können in ein abgetrenntes Zimmer gehen«, fügte ich hinzu. Ich war mir nicht sicher, ob es einfacher wäre, sie zu Mr. Ray zu bringen oder ihn hier rauszuholen, aber sie unterbrach mich mit einer Handbewegung.
»Nein«, sagte sie einfach, und ihre geschäftsmäßige Haltung kehrte zurück. »Was ich wil , wird nur einen Moment dauern.« Sie schaute demonstrativ zu ihrer Tochter und die junge Frau bedeutete den Männern, sich zurückzuziehen, bis sie außer Hörweite waren. Sie gingen, unwil ig aber gehorsam, aber als Mrs. Sarongs Blick auf David fiel, schaute ich einfach nur auf ihre Tochter neben ihr.
»Gut«, sagte die ältere Frau im Ton eines Zugeständnisses.
»Ich wil einfach nur ihre Dienste in Anspruch nehmen.«
Das hatte ich erwartet und nickte. Aber ein Anfal von Moral brachte mich dazu, zu sagen: »Ich arbeite bereits mit dem FIB zusammen, um herauszufinden, wer Ihren Assistenten getötet hat.« Ich machte eine Geste, um sie aufzufordern, sich an einen der kleinen Tische zu setzen. »Es gibt keinen Grund, mich ebenfal s anzuheuern.«
Sie nahm elegant Platz, und ich setzte mich auf den Stuhl ihr gegenüber. David und Patricia blieben stehen.
»Fantastisch«, sagte Mrs. Sarong und bemühte sich offensichtlich darum, den Tisch nicht zu berühren. »Aber ich möchte Ihre anderen Dienste in Anspruch nehmen.«
Verwirrt starrte ich sie an.
»Ihren älteren Beruf, Liebes«, fügte sie hinzu.
Von meiner Schulter erklang ein fröhliches Pixielachen, und ich riss die Augen auf.
»Mrs. Sarong. .«, stammelte ich und konnte fühlen, wie ich rot wurde.
»Oh, bei Zerberus«, sagte die Frau verzweifelt. »Ich wil , dass sie Mr. Ray dafür umbringen, dass er meinen Assistenten ermordet hat. Und ich bin bereit, Sie großzügig zu bezahlen.«
Als ich es endlich kapierte, war ich schockiert. »Ich töte keine Leute«, protestierte ich. Ich versuchte, meine Stimme leise zu halten, aber in einer Bar vol er Vampire und Werwölfe hatte mich wahrscheinlich trotzdem noch jemand gehört. »Ich bin Kopfgeldjägerin, kein Kil er.« Hat sie von Peter
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