Band 5 - Blutlied
Nacken, ich entspannte die Schultern, und mein Bauch verkrampfte sich in Vorfreude. Meine unspezifische Narbe war gleichzeitig Vergnügen und Ärgernis - sie machte mich empfänglich gegenüber jedem Vampir, der wusste, wie man sie stimulierte, aber wenn ich in den Händen eines Experten war, sorgte sie für unglaublich intensive Schlafzim-merspielchen. Und Kisten kannte sie al e.
Völ ig verloren machte ich Anstalten, mein linkes Bein über seines zu schwingen, um ihn näher zu ziehen. Dann erstarrte ich, weil ich mich daran erinnerte, wo ich war. Ich sammelte meinen Wil en und zog mich von ihm zurück. Kisten lachte leise. In seinem Blick stand Begehren.
»Verdammt noch mal, schau dir an, was du mit mir gemacht hast«, sagte ich. Mein Gesicht war warm. »Musst du nicht viel eicht Servietten falten oder irgendwas?«
Sein Lächeln war arrogant, als er sich zurücklehnte und noch eine Mandel aß. Meine Aufregung vertiefte sich, als er kurz mit einem irritierenden, männlich-befriedigten Gesichtsausdruck zu David schaute. Dann hatte er es eben geschafft, mich heiß zu machen und aus dem Konzept zu bringen. Das war nicht schwer, wenn man die Knöpfe kannte, und mein Dämonenbiss war ein großer Knopf - leicht zu treffen und schwer zu verfehlen. Und außerdem liebte ich ihn. »Ich sehe dich also heute Abend?«, fragte er unverschämterweise.
»Ja«, blaffte ich, freute mich aber schon darauf, auch wenn es mir peinlich war, dass David die ganze Episode beobachtet hatte. Okay, ich war eine Hexe mit Vampir-Freund. Was dachte er, dass wir auf unseren Dates machten?
Fang den Hut spielen?
Das Summen von Jenks' Flügeln erregte meine Aufmerksamkeit, und der Pixie landete auf der Dessertkarte.
»Was ist los, Rache?«, fragte er mit besorgtem Gesicht. »Du bist ganz rot.«
»Nichts.« Ich nippte an meinem Tee, und das Eis rutschte wieder durchs Glas und stieß gegen meine Nase. »Wil st du ein bisschen Zuckerwasser oder Erdnussbutter?«, fragte ich, als ich es wieder abstel te.
Kisten rutschte unauffäl ig ein wenig weiter von mir weg.
Jenks' Flügel summten lauter. »Bist du sicher, dass du in Ordnung bist? Du wirst nicht krank, oder? Du bist heiß, als hättest du Fieber. Lass mich deine Stirn fühlen«, sagte er und hob ab.
»Mir geht es gut«, sagte ich und wedelte ihn weg. »Das kommt von dem ganzen Leder. Was tut Mr. Ray?«
Jenks sah Kisten über seinen Mandeln grinsen, und dann bemerkte er meine Hand an der Narbe. Der Pixie schaute zu David, der mit dem Rücken zu uns stand. »Oh!«, sang Jenks lachend. »Kisten hat dich heiß gemacht? Du hast ihm davon erzählt, dass Ivy dich geküsst hat, und daraufhin musste er sich beweisen?«
»Jenks!«, schrie ich. Kisten zuckte zusammen, und sein Gesicht wurde weiß. Am anderen Ende der Bar grunzte David und drehte sich so, dass er mich fragend anschauen konnte.
»Ivy hat dich geküsst?«, fragte Kisten, und ich wäre am liebsten gestorben.
»Schau, es war keine große Sache«, wiegelte ich ab und warf währenddessen böse Blicke zu Jenks, der mich jetzt anstarrte, als ob er mich für verrückt hielt. »Sie hat versucht mir zu beweisen, dass ich sie nicht kontrol ieren könnte, wenn sie sich in ihrem Blutdurst verliert, und die Dinge sind außer Kontrol e geraten. Können wir bitte über etwas anderes reden?« Jenks verlor Pixiestaub, der eine Pfütze auf der Bar bildete. »Jenks, was tut Mr. Ray?«, fragte ich wieder und schnippte eine Mandel in seine Richtung. Verdammt noch mal, ich habe gerade einfach keine Zeit für das hier.
Jenks blieb genau da, wo er war, als hätte ihn jemand in der Luft festgenagelt. Die Nuss flog über seinen Kopf und fiel klappernd hinter der Bar zu Boden. »Meckern«, sagte er mit einem fiesen Grinsen. »Er ist seit zwanzig Minuten da. Und lass dich nicht von ihr in die Irre führen, Kisten. Sie denkt schon den ganzen Nachmittag über diesen Kuss nach.«
Ich versuchte ihn zu erwischen, verfehlte ihn aber, weil er nach hinten schoss. »Ich war einfach überrascht.« Ich schaute aus den Augenwinkeln zu Kisten und sah, dass er versuchte, seine Sorge zu verstecken. Hinter ihm runzelte David die Stirn und drehte sich wieder weg. Ich erinnerte mich daran, warum ich hier war, griff mir Kistens Handgelenk und drehte es so, dass ich auf die Uhr schauen konnte. »Ich wil mit Mrs.
Sarong reingehen, da ja keiner der beiden weiß, dass der andere hier sein wird. Wo bleibt sie überhaupt? Sie sol te eigentlich schon da sein.«
Am Ende der Bar
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