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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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gemacht.
    Seufzend legte ich das Küchentuch beiseite und ging zur Vorratskammer. Ich war am Verhungern, und wenn ich nichts aß, bevor Ceri hier ankam, sähe ich aus wie ein Schwein, wenn ich die gesamte Tüte Cookies für den Abend al ein in mich hineinstopfte. Ich stand in der Kammer und starrte auf die Dosen mit Früchten, Flaschen mit Ketchup und die Kuchenmischungen in ihren ordentlichen Reihen, in die Ivy unsere Einkäufe ordnete. Sie würde sie wahrscheinlich sogar beschriften, wenn ich es zulassen würde. Ich griff nach den Makkaroni und einer Tüte mit Soßenpulver - schnel , einfach, viele Kohlehydrate. Genau das, was der Doktor verschrieben hat.
    Aus dem Altarraum erklang ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem Lachen, was mich daran erinnerte, dass ich nicht al ein war. Ivy hatte ihre alte Highschool-Zimmergenossin, Skimmer, dazu bewegt, mit ihr die Wohnzimmereinrichtung in den Altarraum zu schaffen, teilweise um den »Drei Kerlen mit dem Werkzeug« Platz für die Verkleidungsarbeiten zu schaffen, teilweise aber auch um einen gewissen Abstand zwischen Skimmer und mich zu bringen.
    Obwohl Skimmer frustrierend nett war, war sie gleichzeitig auch Piscarys Anwältin - als ob es noch nicht Furcht erregend genug war, dass sie ein lebender Vampir war -, und ich war nicht wirklich scharf drauf, auch nett zu ihr zu sein.
    Ich ließ den Soßentopf auf den Herd fal en und wühlte unter der Arbeitsfläche herum, bis mir wieder einfiel, dass Jenks' Kinder den großen Topf im Garten als Fort benutzten.
    Genervt fül te ich meinen größten Zaubertopf mit Wasser und stel te ihn auf den Herd. Essenszubereitung mit Zaubervorbereitungen zu mischen, war keine gute Idee, aber diesen hier verwendete ich nicht mehr für Zauber - jetzt, wo er eine Dul e hatte, die genau der Größe von Ivys Kopf entsprach.
    Ich schmolz die Butter für die Soße, während das Wasser sich erhitzte. Aus dem Altarraum ertönte plötzlich Musik, und meine Schultern entspannten sich, als ich eines von NIN's angriffslustigen Liedern erkannte.
    Die Lautstärke wurde heruntergedreht, und Skimmers fröhliche Stimme bildete ein schönes Gegenstück zu Ivys leisen Antworten. Mir fiel auf, dass auch wenn sie ein lebender Vampir war, Skimmer in einigen Punkten eher mir ähnelte: sie lachte schnel und ließ nicht zu, dass man ihr anmerkte, wenn etwas sie herunterzog - eine Eigenschaft, die Ivy anscheinend brauchte, um sich selbst auszugleichen.
    Skimmer war jetzt seit gut sechs Monaten in Cincinnati. Sie kam aus einer wohlwol enden kalifornischen Vampir-Camaril a und sol te Piscary aus dem Gefängnis holen.
    Sie und Ivy hatten sich in den letzten zwei Highschool-Jahren an der Westküste getroffen, wo sie sowohl Blut als auch ihre Körper geteilt hatten, und das, nicht Piscary, war es, was Skimmer von ihrem Meistervampir und ihrer Familie fortgezogen hatte. Ich war ihr letztes Jahr zum ersten Mal begegnet, als sie unsere Bekanntschaft so richtig auf dem falschen Fuß angefangen hatte, weil sie mich für Ivys Schatten gehalten und sich - wie es höflich war -
    zuvorkommend um mein Blut beworben hatte.
    Die Bewegungen, mit denen ich die Butter im Topf herumschob, wurden langsamer, und ich zwang meine Hand von meinem Hals. Mir gefiel nicht, dass ich versucht hatte, die Narbe zu verdecken, die dort unter meiner perfekten Haut lag. Das Verlangen, das diese Frau mir geweckt hatte, war berauschend und schockierend und wurde nur übertroffen von ihrer Verlegenheit, dass sie die Beziehung missverstanden hatte, die Ivy und mich verband.
    Zur Höl e, selbst ich verstand es nicht ganz. Von Skimmer in den ersten dreißig Sekunden Verständnis zu erwarten, war lächerlich.
    Ich wusste, dass Ivy und Skimmer da weitergemacht hatten, wo sie aufgehört hatten, was meiner Meinung nach der Grund war, warum Piscary zugestimmt hatte, Skimmer in seine eigene Camaril a aufzunehmen, sol te es dem hübschen Vampir gelingen, den Fal zu gewinnen.
    Und während ich Butter, Milch und Soßenpulver zusammenmischte, fragte ich mich, ob Piscary seine Nachsicht inzwischen bereute, mit der er Ivy erlaubt hatte, mit mir eine Freundschaft zu führen, die nicht auf Blut, sondern auf Respekt beruhte. Wahrscheinlich erwartete er von Skimmer, dass sie Ivy wieder in die richtige vampirische Geisteshaltung versetzte.

    Es war al erdings in den letzten Monaten um einiges leichter gewesen, mit Ivy zu leben, jetzt, wo sie ihren Blutdurst mit jemandem befriedigen konnte, den sie liebte und der ihre

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