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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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vorher anrufen würde.« Seine Dämonenaugen verengten sich. »Ich habe es nicht versprochen. Und ich bin nicht derjenige, der mit Pil en wirft«, fügte er hinzu, hob seinen Hut auf und rammte ihn sich wieder auf den Kopf. Seine Locken standen überal heraus, und ich wol te verdammt sein, wenn er so nicht gut aussah. Sofort wurde ich wieder ernst.
    Nein, nein, Rachel. Böses Mädchen. Und als ich mich an das erinnerte, was Ivy mir dieses Frühjahr gesagt hatte - dass ich die Gefahr des drohenden Todes brauchte, um mich lebendig zu fühlen -, schob ich schnel jede Idee, dass Minias attraktiv war, von mir. Aber er war es.
    Minias sah meinen Ärger verpuffen, und weil er es offensichtlich gewöhnt war, mit wechselhaften Frauen umzugehen, wurde er sichtbar ruhiger, wenn auch nicht weniger wütend. »Offensichtlich dachtest du, du hättest von mir etwas zu befürchten, und es war viel eicht nicht die beste Idee, dich einfach zu packen.«
    »War es absolut nicht«, sagte ich und zuckte zusammen, als Jenks auf meiner Schulter landete. »Und versuch nicht, mir irgendwelchen Quatsch zu verkaufen von wegen freundlicher Dämon. Ich kenne jetzt drei von euch, und ihr seid al e böse, verrückt oder einfach ekelhaft.«
    Minias lächelte, aber das sorgte nicht dafür, dass ich mich besser fühlte. Seine Augen glitten über die Innenfläche meines Schutzkreises.
    »Ich bin nicht freundlich, und wenn ich damit durchkommen könnte, würde ich dich ins Jenseits zerren und dich dort verkaufen - aber dann würde Newt mit hineingezogen . .« Er richtete seine Augen wieder auf mich.
    »Sie erinnert sich gerade nicht mehr an dich. Ich würde es gerne dabei belassen.«
    »Tinks kleiner roter Schlüpfer«, flüsterte Jenks und griff nach meinem Ohr, um das Gleichgewicht zu halten. Mein Magen verkrampfte sich, und ich wich bis zum Kühlschrank zurück. Die Kälte der Edelstahloberfläche drang durch mein dünnes Oberteil.
    »Mit dieser Schuld, die zwischen uns besteht, ohne dass es auch nur ein Mal gibt, wie es sich gehört, wäre es stil os, dich mitzunehmen.« Minias zupfte seine Ärmel über die Handgelenke. »Wenn ich dir erst mal den dämlichen Wunsch erfül t habe, den du wahrscheinlich hast, muss ich mich nicht mehr zurückhalten, aber bis dahin bist du relativ sicher.«
    Ich hob das Kinn. Bastard. Er hatte mir absichtlich Angst eingejagt. Jetzt fühlte ich mich nicht mehr schlecht, weil ich ihm die Augen verätzt hatte, oder ihm in den Schritt getreten hatte, oder weil er in meinen Schutzkreis gelaufen war. Und ich würde nicht darauf vertrauen, dass ich sicher war, bis wir das al es geklärt hatten.
    »Jenks«, sagte ich leise, während Minias sich meine Küche anschaute, »würdest du eines deiner Kinder losschicken, um Ceri zu holen?« Sie war wahrscheinlich nicht mehr sauer wegen meiner unterirdischen Fähigkeiten in Kraftlinienmagie. Und ich wol te das einfach nicht ohne sie machen.
    »Ich gehe«, sagte er. »Sie dürfen den Garten nicht verlassen.« Mein Hals wurde kühl von dem Luftzug, den seine Flügel verursachten, als er noch kurz neben mir schwebte. »Du kommst hier klar?«, fragte er mit besorgtem Gesicht.
    Ich beobachtete, wie Minias die Kräuter berührte, die vom Hängeregal baumelten, und kämpfte mit dem Drang, ihm zu sagen, dass er die Finger davonlässen sol te. »Ich komme klar«, antwortete ich. »Er ist in einem guten Kreis.«
    Minias' Augen folgten Jenks mit einem ungewöhnlichen Interesse, als dieser aus dem Fenster schoss. Der Dämon sah leicht genervt aus, als er mit den Füßen auf das Linoleum stampfte und ein paar bestickte Slipper daran erschienen.
    Langsam glättete sich die Stirn unter den braunen Locken.
    Ich konzentrierte mich auf die Fremdartigkeit seiner Augen und bemühte mich, die geschlitzte Pupil e in der dunklen Iris zu erkennen. An den Tresen gelehnt verschränkte er die Knöchel und wartete. Neben ihm lag mein Anti-Nies-Zauber, und mir gefiel der gönnerhafte Blick nicht, den er mir zuwarf, nachdem er mein Pentagramm gemustert hatte.
    »Du hast große Defizite in Kraftlinien-Etikette«, sagte er trocken, »aber ich muss zugeben, dass das hier besser ist als die schäbigen Kel er, von denen ich immer höre.«
    »Ich wusste nicht, dass du mich zum Niesen gebracht hast«, schnaubte ich. »Man kann nicht wissen, was einem nicht gesagt wurde.«
    Minias riss seine Aufmerksamkeit vom dunklen Garten los und zog eine Augenbraue hoch. »Doch, kann man.« Er drehte sich um und wühlte in den

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