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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht Quen erzählen wirst«, verlangte ich. Sie zögerte und ich fügte hinzu: »Bitte, Ceri. Wenn ich anders bin, wil ich nicht, dass andere es wissen. Lass es mich erzählen, wem ich es erzählen wil . Bitte. Sonst bin ich nichts anderes als ein. .
    Bauer in den Spielen anderer Leute.«
    Sie wirkte unglücklich, als sie die Hände vor dem Körper verschränkte und nickte. »Ich werde es niemandem sagen«, flüsterte sie.
    Sofort sank die Spannung in meinen Magen wie ein Bleigewicht. Ich schaute auf die Platte der Kommode, auf der die Zutaten des Zaubers lagen, und mit müdem Bedauern, dass ich niemals ein normales Leben würde führen können, stand ich auf. Meine Reflektion starrte mich aus dem fleckigen alten Spiegel an. Ich atmete tief ein. »Wil st du ihn mir erst zeigen?«
    Ceri bewegte sich, bis ich ihr Spiegelbild hinter meinem sehen konnte. »Ich kann es nicht, Rachel.«
    Super.
    Es war, als hätte sich eine Tür hinter mir geschlossen. Vor mir lag tiefe Schwärze, aber sie war weit und ausufernd, und ich musste glauben, dass es irgendwo in meiner Zukunft ein Happy End gab. Das ist, wer ich bin, dachte ich und empfand ein fast überwältigendes Gefühl der Endgültigkeit.
    Ich wischte mir die Hände an der Jeans ab und ging entschlossen auf die Kommode zu. Zeit, herauszufinden, was ich kann.
    Auch die Kerze auf der Kommode hatte ein Spiegelbild, so dass es aussah, als gäbe es zwei. An der Seite lagen die Kreide, der Metal ring, eine Spule Zwirn, ein Fingerstick und eine Phiole mit Traubenkernöl. Ich hatte auch mein Kraftlinien-Zauberbuch mit nach oben gebracht und es auf den leeren Seiten für Notizen geöffnet. Oben auf der Seite stand ein hingekritzeltes Lichtzauber von Ceri und darunter hatte ich die Zeichen für die nötigen Gesten aufgezeichnet sowie die Lautschrift der lateinischen Worte, die sie hegleiteten. Ich wusste, wie sehr es Ceri störte, dass ich nicht genug Latein konnte, um es normal zu lesen, aber ich hatte mich in den letzten Jahren auf andere Dinge konzentriert -
    und ich erwartete auch nicht, dass sich das nochmal ändern würde. Aber wahrscheinlich war es an der Zeit, einen Kurs in Handgesten zu belegen.
    »Also dann«, sagte Ceri, als sie sich nervös hinter mich schob. Ich beäugte ihr Spiegelbild im Kerzenlicht und fragte mich, wie sie mir einen Zauber beibringen wol te, den sie selbst nicht ausführen konnte. Der Duft von Zimt und Seide vermischte sich mit der Myrthenkerze und dem Geruch von Eisen, den die Glocke über uns abgab. Das erinnerte mich an den Gargoyle, aber er schlief noch, als ich nach oben schaute.
    »Wir sol ten deinen Basisring aufhängen, damit wir einen schönen Kreis bekommen und nicht nur einen, der halb innerhalb der Kommode liegt«, meinte sie mit einer gezwungenen Fröhlichkeit, die mir Kopfweh verursachte.
    »Wenn er einmal errichtet ist, kannst du ihn nicht berühren, oder der Zauber fäl t zusammen.«
    »Wie bei jedem Schutzkreis?«
    Sie nickte und blinzelte dann überrascht, als sie nach oben schaute und den Gargoyle sah. »Ist das . .«, stammelte sie mit überraschter Miene.
    »Es ist ein Gargoyle«, beendete ich den Satz für sie. »Er ist gestern aufgetaucht. Jenks ist sauer, aber er schläft nur.« Ich zögerte. »Sol ten wir das woanders machen?«
    Ceri verzog die Lippen zu einem geheimnisvol en Lächeln und schüttelte den Kopf. »Nein. Sie bedeuten Glück, zumindest laut meiner Großmutter. Er kann dort oben bleiben. Sie hat immer gesagt, dass Pixies für Elfen das darstel en, was Gargoyles für Hexen sind.«

    Ich grinste, als ich mich daran erinnerte, wie Jenks' Kinder auf Ceri flogen, und wie El asbeths Mutter, eine weitere reinblütige Elfe, Jenks angebetet hatte.
    Ich empfand keine so »zauberhaften« Gefühle für den Klumpen schläfrigen Gesteins im Dachgebälk des Glockenturms, und soweit ich wusste, empfand auch keine andere Hexe so. Aber ich war auch die einzige Hexe, die in einer Kirche lebte, was wiederum der einzige Ort war, an dem sich Gargoyles aufhielten. Es hatte irgendwas damit zu tun, dass die großen Glocken die Luft ionisierten, oder so.
    »Bist du dir sicher, dass das kein Problem ist?«, fragte ich und zeigte nach oben.
    »Nein. Ich würde mich ihm vorstel en und ihn bitten, den Zwirn für dich zu befestigen, wenn er wach wäre.«
    Ich starrte hoffnungsvol auf die graue, geflügelte Silhouette, aber er bewegte sich nicht. Nicht mal eines seiner großen zerfransten Ohren. »Ich mache es«, sagte ich und kletterte auf die

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