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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schwarzen Dämonenschmutz, der die goldglitzernde Oberfläche des Kreises überzog, für hübsch zu halten, empfand ich trotzdem so. Es sah aus wie eine alte Patina.
    »Schau, ob du es zum Glühen bringen kannst«, schlug Ceri vor, aber sie schien sich immer noch Sorgen zu machen.
    Mein Leben wird sich mit dem Erzeugen von Licht verändern, dachte ich. Mit Bauchgrimmen sagte ich: »Lenio cinis«, während ich meine Finger beobachtete, um ungeschickt die Anrufungsbewegung zu machen. Die zwei mussten gleichzeitig stattfinden, sonst würde die Luft verbrennen und den Zauber auslöschen, bevor der Verbin-dungszauber mehr Energie zum Verbrennen ziehen konnte.
    Zumindest war das die Theorie.
    Nervös hielt ich den Atem an und beobachtete, wie die Kugel aufleuchtete, bevor sie in ein gleichmäßiges Glühen verfiel. »Oh mein Gott«, quietschte ich, als ein seltsames Gefühl mich durchschoss und sich dann in einen andauernden Zug verwandelte. Die Energie, mit der die Kugel am Leuchten gehalten wurde, floss durch mich, und ich streckte die Hand aus, um mich an der Kommode abzustützen. Ich konnte meine Augen nicht von der brennenden Kugel abwenden.
    »Atme!«, drängte Ceri mich mit erzwungener Fröhlichkeit.
    Ich holte Luft und hielt sie wieder an. Das Gefühl, wie die Energie in den Bal floss und dort zu einem flüchtigen Licht wurde, war einfach zu seltsam. Es war nahe an einem mentalen Vakuum, oder viel eicht ähnlich dem Gefühl des freien Fal s. Es war das Seltsamste, was ich jemals empfunden hatte, aber Ceri lächelte mich im Spiegel an, mit verkniffenem Gesicht und Augen, in denen Tränen standen.
    »Weißt du, wie sich das anfühlt?«, fragte ich, gleichzeitig angespannt, nervös und aufgeregt.
    Sie blinzelte schnel und schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht. Rachel. . sei vorsichtig.«
    Ich schluckte schwer. Ich konnte etwas, was keine andere Hexe oder Elfe konnte, außer Lee. Dämonenmagie. Und es war leicht.
    Und so schnel änderte sich mein Leben wieder. Ich veränderte mich nicht, aber trotzdem war ich plötzlich anders. Eine kleine Kugel Licht war mein Wegweiser. Ich hoffte nur, dass das ein gutes Vorzeichen war.
    Ich gewöhnte mich schnel an das seltsame Gefühl der durch mich fließenden Energie und schaute auf mein Licht.
    Das Glühen war nicht das hel e Licht wie von Neonlampen, sondern eher bernsteinfarben. Es erleuchtete den sechseckigen Raum mit einem schwarz-goldenen Schleier, der dunkler wirkte als das Kerzenlicht, aber gleichzeitig viel weitreichender war. Es fiel schwer auf die leeren Wände und ließ mich an eine Sonne kurz über dem Horizont denken, die unter Sturmwolken hervor scheint. Es versah al es mit scharfumrissenen Schatten und erfül te die Luft mit Druck und dem Geruch nach Ozon. Von der Dämonenmagie mal abgesehen hatte ich das geschaffen, und das machte es zu dem unendlich Coolsten, was ich je gesehen hatte.
    Ich beäugte es, leckte mir über die Lippen und dachte nach. »Was passiert, wenn ich mehr Energie hineinfließen lasse?«
    »Rachel, nein!«, schrie Ceri.
    Etwas ließ sich von der Decke fal en und pral te mit einem scharfen Knal auf die Oberfläche der Kommode. Es war der Gargoyle, die roten Augen weit geöffnet und das löwenartige Fel an der Spitze seines Schwanzes gesträubt.
    Ich stolperte nach hinten, mein El bogen stieß in meinen Schutzkreis und brach ihn.
    »Nicht«, sagte er mit einer gleichzeitig hohen und reso-nanten Stimme.
    Mein Mund stand offen, als ich das dreißig Zentimeter große Wesen vor mir anstarrte, das seine Flügel ausschüttelte und dann an den Körper legte. Er errötete zu einem tiefen Schwarz, als er auf seine Füße schaute und die Risse sah, die von dort durch den Stein führten.
    »Drachendreck«, murmelte er. »Ich habe Euren Tisch zerbrochen. Es tut mir leid. Gott in al seiner Gnade helfe mir.
    Ich bin ein Torfhirn.«
    Ich lief gegen Ceri, als ich einen weiteren Schritt zurücktrat, und sie gab ein leises, fragendes Geräusch von sich.
    Seine Farbe verwandelte sich zurück in ein normales geflecktes Grau, und er bewegte seine Flügel. »Sol ich ihn wieder reparieren? Ich kann das.«
    Das rüttelte mich auf und ich erinnerte mich daran zu atmen. »Jenks?«, rief ich laut. »Hier ist jemand, der mit dir über Miete sprechen wil .«
    Der Gargoyle lief wieder schwarz an, und sein gesamter Körper mit Ausnahme des weißen Fel s an der Schwanzspitze verdunkelte sich.
    »Miete?«, quietschte er und wirkte plötzlich wie ein verunsicherter

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